Die Mächte des Feuers
Drachenfreunde doch durchbrechen.«
Die Gargoyles flogen einmal um den Mont, verschwanden kurz hinter der Kathedrale und tauchten mit neuen Steinen beladen wieder auf. Der zweite Angriff folgte, während ihre schwingenlosen Artgenossen über die Dächer des Dörfchens zur Mauer hinab sprangen und sich auf dem Wehrgang niederkauerten. Sie warteten, bis es zu einem Nahkampf kam.
Arsenie seufzte. »Es geht nicht, Großmeisterin«, eröffnete sie zur Überraschung aller. »Ich … fühle mich innerlich leer. Als hätte ich meine Kräfte bei der Abwehr von Mandrake überstrapaziert. Es wird wohl Zeit brauchen, bis ich erneut in der Lage bin, Magie zu wirken.« Sie schaute unglücklich. »Ich weiß, dass der Zeitpunkt äußerst ungünstig dafür ist. Liebend gern würde ich daran etwas ändern, aber es geht nicht.« Sie legte eine Hand an die Schläfe. »Das Kopfweh, unter dem ich seitdem leide, ist grässlich, und ich höre immerzu die Stimme des Drachen in meinem Verstand.«
»Wir machen Ihnen keinen Vorwurf«, beruhigte Silena sie. »Sie werden weiterhin den Himmel für uns absuchen. Sobald sich…«
Die Engelsglocke schlug und verschluckte, was sie sagen wollte.
»Mir wird nichts entgehen, was sich am Himmel ereignet«, versprach Arsenie entschlossen.
Grigorij behielt die Geschehnisse am Damm im Auge.
Dieses Mal warfen die Gargoyles die Steine mitten auf die Ladefläche des vordersten Lastwagens. Drei Männer blieben regungslos liegen, ein halbes Dutzend war von den Geschossen verwundet worden. Dafür setzte sich die übrige Kolonne wieder in Bewegung. Es trennten sie nicht mehr als einhundert Meter vom großen Tor.
»Gehen wir nach unten, Großmeisterin?« Der Russe hatte die Waffe gezogen.
»Sie können es getrost meinen Freunden überlassen, die Drachenanbeter auszuschalten.« Cyrano kreuzte die Arme vor der breiten Brust. »Wenn das alles ist, was sie…«
Ein leises Pfeifen ertönte, das lauter und lauter wurde – dann verging ein Hausdach im Fischerdörfchen in einer Detonation. Scharfkantige Ziegelsplitter flogen umher und beschädigten die Fronten und Eindeckungen der umstehenden Gebäude, Fenster gingen zu Bruch.
Neues Pfeifen erklang, dieses Mal wurden Löcher in die Dächer geschlagen, bevor die Explosionen erklangen. Die Druckwelle sprengte die Häuser von innen, blies die Fenster aus den Rahmen und ließ die Dächer bersten. Einrichtungsgegenstände kullerten durch die Gassen, brennende Stofffetzen trudelten durch die Luft, und polternd brach das Gebälk eines Häuschens ein.
»Sie haben Artillerie in Stellung gebracht.« Grigorij nahm Arsenie das Fernglas ab und suchte den zwei Kilometer entfernten Küstenstreifen ab. »Es können nur leichtere Mörser sein, das Krachen von schweren Geschützen hätten wir gehört.«
Silena sah Cyrano an. »Flieg mit deinen Gargoyles los und schalte die Mörser aus, ehe sie den Mont flach bombardieren oder«, ihr Blick wanderte besorgt zur Kathedrale, »die Glocke zerstören. Damit wäre der Weg für die Drachen frei.« Er nickte und breitete die Schwingen aus, da hielt Silena ihn am Arm fest. »Sag mir, wo der Schädel ist.«
»Nein.«
»Du kannst gegen diese Mörser zu Tode kommen, und ich will nicht im Unklaren bleiben.«
Der Gargoyle beugte sich zu ihr, seine Lippen kamen ganz dicht an ihr rechtes Ohr. »Vernimm die Stimme des Engels, und du weißt, wo er sich befindet«, raunte er und stieß sich ab. Sofort gesellten sich die flugfähigen Artgenossen an seine Seite. Als sie den Damm passierten, ließen sie einen weiteren steinernen Hagel niedergehen, der die Angreifer verletzte und etliche tötete.
»Wir gehen zum Tor«, befahl Silena dem Fürsten. »Madame, Sie passen weiterhin auf den Himmel auf.«
Arsenie hob bestätigend die Hand. »Haben Sie verstanden, was er meinte?«
»Nein«, log sie und lief die Stufen hinab. Grigorij begleitete sie, während ein neuerliches Pfeifen weitere Granateneinschläge ankündigte. Cyrano hatte so leise gesprochen, dass niemand außer ihr es hätte verstehen müssen.
Die Detonationen erklangen unmittelbar um sie herum. Sie wurden mit Glassplittern überschüttet, glücklicherweise ohne tiefe Schnittwunden davonzutragen. Verletzte Einwohner liefen auf die Gasse, der eine oder andere trug ein Gewehr mit sich und rannte hinab zum Tor, um die Gegner gebührend zu empfangen.
Direkt vor ihnen zerschellte eine Granate auf den Pflastersteinen. Sie schlug auf und platzte wie ein Blumenkübel auseinander; die Fragmente
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