Die Mächte des Feuers
und die heiße Luft dazu genutzt, sich davontragen zu lassen. Auf einen körperlichen Schlagabtausch durfte er sich nicht mit Iffnar einlassen, an Kraft und Panzerung war der andere ihm überlegen. Die Schmerzen, die durch seinen Körper rasten, brachten ihn zum Brüllen; knirschend bildeten sich neue Wirbelfragmente, die Stummel wuchsen in die Länge, Fleisch und Muskeln legten sich darum, und die eben abgebissenen und abgeschlagenen Hälse regenerierten sich innerhalb einer knappen halben Minute.
Währenddessen zog Eris Kreise, krümmte sich und schrie seine Qualen hinaus. Nicht einmal die Gargoyles wagten sich an den schwarzen Drachen heran, der zu stark und zu gereizt war. Sie lauerten auf eine bessere Gelegenheit und beschäftigten sich stattdessen weiter mit den Feinden am Boden und in der Luft.
Eris sah, dass sie sich auch auf den angeschlagenen Iffnar warfen. Er erkannte Cyrano, der eine mächtige Keule in den Fingern hielt und sich damit auf den breiten Kopf des grauen Drachen stürzte. Bereits mit dem ersten Schlag brachen die Hornplatten über dem Schädel. Iffnar schüttelte sich; er machte einige unbeholfene Schritte und entfaltete die kleinen Flügel, um sich vom Triglav in die Tiefe zu stürzen und davonzugleiten.
Die übrigen Gargoyles zerschlitzten ihm die Haut, brachen ihm die Knochen und beraubten ihn seiner bescheidenen Flugfähigkeit. Iffnar schnappte um sich, zermalmte zwei von ihnen und konnte den kräftigen Cyrano doch nicht abschütteln. Der nächste Keulenhieb brach die lange Schnauze ab, Blut rann aus dem Maul.
Eris lachte. Das wird nichts mit deiner Rache. Seine Hälse und Köpfe waren nachgewachsen, er stürzte sich pfeilschnell nach unten, um den grauen Drachen von oben zu packen und ihm den Nacken zu brechen. Es war wichtig, dass Iffnar ihm zum Opfer fiel und er ihn auffraß. Nur so bekam er einen weiteren Kopf und stieg in der Hierarchie unaufhaltsam nach oben.
Eris achtete nicht auf die Gargoyles, die auf dem Widersacher herumsprangen und ihn zu spät bemerkten. Die kräftigen Hinterbeine schlugen sich in den Nacken und den Kopf des Drachen, wo er ohnehin eine Verletzung hatte. Die Hornplatten zerbrachen, der Schädel verformte sich und sackte zusammen; die Augen wurden aus den Höhlen gedrückt, und aus dem Maul schwappte eine unglaubliche Menge Blut.
Iffnar zuckte nicht mehr einmal, das Gehirn war zerstört.
Eris fraß mit vier Köpfen gleichzeitig, während sich zwei immer wieder umschauten und Gargoyles, die sich heranwagten, mit schwarzen Flammen auf Abstand hielt. Niemals in seinem Leben hatte er so rasch gefressen. Und während er sich durch die weichen Innereien wühlte und sie verschlang, nahmen seine eigenen Schuppen eine neue Färbung an. Die Schwärze verlor sich mehr und mehr.
Grigorij wurde ihnen zum Verhängnis.
Da er nicht wie Silena angeschnallt war, wurde er durch jede neue Bewegung der Saint in eine andere Richtung geschleudert und rollte im Cockpit umher. Mal hing er an der Glaskanzel, mal lag er quer über den Instrumenten – Silena hatte nicht einmal mehr den Hauch einer Chance, den beschädigten Flieger zu steuern.
»Zum Teufel, halt dich an irgendetwas fest, Grigorij!«, schrie sie ihn schließlich an und packte ihn im Nacken. »Ich muss unseren Sturz abfangen!«
Er klammerte sich an sie, sie sah seine blauen Augen dicht vor ihren. »Verzeih mir«, flüsterte er – und küsste sie auf den Mund. Zwei, drei Sekunden lang. Sie fand es nicht unangenehm, genoss das Prickeln in ihrem Nacken, die Gänsehaut, die auf ihren Armen entstand, und die Leichtigkeit im Magen. Silena hatte lange darauf gewartet und sich ein wenig nach einer solchen intimen Berührung gesehnt. Allerdings fand sie den Moment unpassend.
Als er den Kopf zurückzog, bemerkte sie zu spät, was er tat: Er öffnete das Dach und wurde sogleich hinausgeschleudert, auch die Glaskuppel riss ab und trudelte davon.
»Grigorij!« Silena griff nach ihm, bekam seinen Schuh zu fassen und verlor ihn gleich wieder. Der Russe war weg.
Die Saint wirbelte und drehte sich immer noch, tanzte wie eine zu schwere Feder im Wind. Silena zwang sich, die Maschine abzufangen, was jetzt keinerlei Schwierigkeiten mehr bedeutete. Es gab nichts, was sie dabei behinderte.
Im Gleitflug hielt sie auf den Triglav zu, über dem weitere Maschinen auftauchten; sie trugen das Emblem des Zaren und beharkten die Gargoyles und Drachen sofort mit ihren eingebauten MGs. Sie hatten offenkundig den Befehl erhalten, so viel
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