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Die Maechtigen

Titel: Die Maechtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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etwas sagt, aber die Panik in ihrem Blick … Sie kann es nicht. Sie ist am Ende. Sie hat mit diesem Mann nichts mehr zu schaffen. Sie will nur noch von hier weg.
    Nico dreht sich um wie ein Hund, der ein Eichhörnchen entdeckt hat. Sein Brustkorb hebt und senkt sich immer schneller. Er hört etwas.
    » Nico …?«, ruft jemand laut und deutlich aus einiger Entfernung. Wir können nicht sehen, wer es ist, aber aus der Art, wie Nico sich umdreht … Wer es auch ist, es muss ein Wachmann sein.
    Clementine kriecht auf allen vieren weiter. Nico springt auf, und ich kann wieder durchatmen.
    »Beweg deinen Hintern hierher!« , ruft der Mann. Er hat einen deutlichen Südstaatenakzent.
    Ich rapple mich gerade auf die Füße, als ein schwarzer, etwas schmächtiger Wachmann um die Ecke biegt.
    »Was zum Teufel geht hier vor?«, fragt er.
    Nico sieht ihn unbeeindruckt an. »Wir füttern nur die Katzen.«
    Der Wachmann wirft Nico einen Blick zu, der eindeutig besagt: Hältst du mich wirklich für blöd? Dann richtet er seinen vielsagenden Blick auf uns. Wieso lasst ihr euch von ihm hierher locken?, fragt er.
    »Du bewegst dich nur auf öffentlichen Wegen, das weißt du doch«, knurrt der Wachmann.
    »Es war doch nur eine Minute«, meint Nico und legt seine Hand auf Clementines Schulter, als sie sich aufrichtet.
    »Nico, Hände weg von ihr! Alles in Ordnung, Miss?«, erkundigt sich der Wachmann.
    »Wir wollten gerade wieder nach vorn gehen. Wir müssen die Katzen füttern«, erwidert Nico. »Die Getigerte hat noch nicht gefressen.«
    »Nico, ich bin für deinen Schwachsinn nicht in Stimmung. Also halt die Klappe!«, befiehlt der Wächter. »Also, Miss, ist alles klar mit Ihnen oder nicht?«
    Clementine erstarrt. Mir ist klar, dass sie am liebsten wegrennen würde … oder losschreien, Hauptsache weg von hier. Aber sie will auf keinen Fall, dass Nico ausflippt.
    »Wir wollten nach vorn gehen, um die Katzen zu füttern«, wiederholt sie etwas zittrig.
    Der Wachmann sieht uns alle drei der Reihe nach an, besonders scharf jedoch mustert er Nico. »Nur öffentliche Wege. Das gilt für alle.«
    Nico rührt sich nicht von der Stelle. Aber als Clementine geht, folgt er ihr. Und geht direkt neben mir.
    »Sie sind gekommen, um sie zu beschützen«, flüstert Nico mir zu. »Um dafür zu sorgen, dass es ihr gut geht.«
    Ich antworte nicht.
    »Sie mögen sie«, setzt Nico hinzu. Er ist wieder vollkommen ruhig, als wir dem Wachmann zur Vorderseite des Gebäudes folgen. »Mir ist aufgefallen, wie Sie sie beobachten. Haben Sie deswegen eine Pistole dabei? Um sie zu beschützen?«
    Clementine dreht sich um und mustert mich. Genau wie Nico.
    »Eine Pistole?«, frage ich verblüfft. »Ich habe keine Pistole dabei.«
    »Ich kann sie sehen«, murmelt Nico tonlos, wie ein Roboter. »Sie haben sie unter Ihrer Jacke versteckt. Hinten.«
    Ich greife an meinen Hosenbund und begreife, wovon er spricht. Das Buch. Das Wörterbuch. Offenbar kann man sehen, dass etwas unter der Jacke steckt.
    »Nein, das ist nur ein Buch«, sage ich, ziehe das dünne, malträtierte Wörterbuch hervor und zeige es ihm: »Es ist nur ein Buch.«
    Aber als ich es hochhalte, erstarrt Nico.
    »Wenn du deine Katzen füttern willst, mach es da drüben!«, ruft der Wachmann und zeigt auf die Holzbank vor dem Gebäude. Aber jetzt traut er Nico nicht mehr. Er geht zum Haus und baut sich vor der Tür ungefähr zwanzig Meter von uns entfernt auf. Ab jetzt passt er auf.
    Clementine geht zurück zum Hauptweg. Offenbar kann sie es kaum erwarten, hier wegzukommen.
    Nico starrt immer noch auf das Buch und kneift die Augen zusammen. »Woher haben Sie das?«, will er wissen.
    »Woher habe ich was? Das Buch?«
    »Wieso haben Sie es?«, knurrt Nico. »Sagen Sie mir, warum Sie es mitgebracht haben.«
    »Beruhigen Sie sich«, antworte ich und schaue kurz zu dem Wachmann hinüber.
    Nico folgt meinem Blick, sieht den Wachmann und setzt sich auf die Bank. Er unterdrückt seinen Ärger. Er ist schon lange genug hier und weiß um die Konsequenzen, die es nach sich zieht, wenn man die Beherrschung verliert.
    »Soll das eine Prüfung sein?«, fragt Nico. »Ist es das? Eine Prüfung für mich?«
    »Ich weiß wirklich nicht, wovon Sie sprechen.« Ich versuche, ihn abzuschütteln, indem ich Clementine folge. »Ich arbeite im Archiv. Da habe ich das Buch gefunden.«
    » Sie haben das Buch gefunden?«, wiederholt Nico herausfordernd.
    Verwirrt bleibe ich stehen.
    Clementine geht weiter.
    Plötzlich reißt Nico

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