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Die Maechtigen

Titel: Die Maechtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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vor Aufregung die Augen weit auf, seine Wangen röten sich. »Natürlich haben Sie es gefunden. Selbstverständlich!«, stößt Nico hervor. »Warum sonst hätten Sie herkommen sollen?«
    »Moment. Sie kennen dieses Buch?«, stelle ich ihn zur Rede.
    »Begreifen Sie denn nicht? Nur deswegen hat sie mich gefunden.« Nico zeigt auf seine Tochter.
    Clementine bleibt völlig verwirrt stehen und sieht Nico zum ersten Mal direkt an.
    »Und deswegen sind Sie ihr gefolgt«, fährt Nico fort und deutet auf mich. »Mein Gott, ich habe mich irreführen lassen. Aber Gott sorgt …«
    »Nico, ich verstehe kein Wort von dem, was Sie da reden«, unterbreche ich ihn.
    »Das Buch. Sie bringen das Buch«, beharrt Nico. »Gott weiß, dass ich nur an Ihn glaube. Ich lasse mich nicht länger von alten Geschichten über Teufelsanbetung oder geheime Kulte in die Irre führen. Dies ist nicht … das hier hat nichts mit mir zu tun. Es ist keine Prüfung für mich!« Nico spricht jetzt immer schneller. Er zeigt auf mich. »Es ist eine Prüfung für Sie.«
    Ich werfe einen Blick auf unseren Aufpasser. Er hat offensichtlich den Eindruck, dass wir nur nett plaudern.
    »Was für eine Prüfung?«, will Clementine wissen und nähert sich uns zögernd.
    »Dieses Wörterbuch. Entick’s Dictionary. « Nico hat jetzt nur noch Augen für mich. »Sie arbeiten im Archiv. Deswegen riechen Sie auch nach modrigen Büchern. Kennen Sie denn die Geschichte dieses Buches nicht? Dieses Buch hat schon George Washington benutzt.«
    »Einen Moment! Sie kennen dieses Buch?«, wiederhole ich.
    »George Washington hat es benutzt. Um die Loyalität seiner Leute zu prüfen.«
    »Welche Loyalität?«
    Nico streckt seine langen Beine, steht von der Bank auf, macht sich gerade und drückt die Schultern nach hinten.
    »Welche wohl?«, fragt er, schaut zum Wachmann und lächelt. »Die Loyalität zum Culperring.«
     

31. Kapitel
    »Sag das noch einmal, bitte« stammelt Clementine.
    »Der Culperring«, antwortet Nico. »Als George Washington …« Er unterbricht sich erneut, schaut diesmal aber nicht zu dem Wachmann hinüber, sondern mustert mich. Sein Blick flackert. »Ausgerechnet Sie … Sie wissen, wer sie sind, nicht wahr?«
    »Ich? Warum sollte ich das wissen?«
    Er beobachtet mein Gesicht. Als suche er etwas, das niemand sonst sehen kann. »Sie arbeiten im Archiv … Sie wissen es. Ich weiß, dass Sie es wissen.«
    Diesmal reagiere ich gar nicht.
    »Hat er recht? Bitte, bitte … sag etwas!« Clementine klingt noch entnervter als vorhin. »Du weißt es, oder? Du weißt, was dieser Culperring ist.«
    »Nicht was. Wer «, verbessert Nico sie. »Die Stärke lag in diesem Wer. Deshalb haben sie uns gerettet«, erklärt er. »Damals im Revolutionskrieg haben die Briten uns abgeschlachtet, und das nicht nur physisch. Auch mental. Krieg ist eine mentale Angelegenheit.«
    Krieg ist nicht die einzige mentale Angelegenheit, denke ich unwillkürlich.
    »Wenn du etwas weißt, Beecher … warum sagst du dann nichts?« Clementines Blick verrät mir, wie unwahrscheinlich und beunruhigend ihr all diese Zufälle vorkommen.
    »Ich weiß nichts «, beteuere ich.
    »Du hast gerade gesagt …«
    »Ich habe davon gehört. Ich beschäftige mich beruflich mit Militärhistorie; natürlich habe ich davon gehört, aber mein Wissen ist sehr rudimentär. Der Culperring war George Washingtons private Spionagegruppe. Er hat diese Truppe handverlesen.«
    »Und Sie wissen, warum er sie zusammengestellt hat«, erklärt Nico herausfordernd. »Warum geben Sie nicht zu, was Sie wissen? Aus Angst? Ihretwegen? Oder bereite ich Ihnen Unbehagen?«
    Ich schweige erneut. Clementine weiß, dass ich mir seinetwegen Sorgen mache.
    Ich erinnere mich an die verrückte Verschwörungstheorie über die Freimaurer und die Gründerväter, die Nico dazu gebracht hat, vor all diesen Jahren auf den Präsidenten zu schießen. Nico war überzeugt, dass Thomas Jefferson und die anderen Gründerväter die Weltherrschaft an sich reißen wollten und es seine Aufgabe war, uns davor zu beschützen.
    Der Kerl hat bereits einen Doktortitel in durchgeknallter Geschichte, ich werde also seinen Wahn nicht auch noch anfeuern. Und wie vorhin, hätte es mir gerade noch gefehlt, wenn ich ihn jetzt auch noch grundlos auf die Palme bringe. »Also gut, hör zu«, sage ich. »Damals während der Revolution war George Washington frustriert, weil unsere Seite keine Geheimnisse bewahren konnte. Unsere Pläne wurden immer wieder von den Briten

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