Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Maechtigen

Titel: Die Maechtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
Vom Netzwerk:
dir, diese Frage zu stellen. Das ist genau das, was du in deiner Lage tun musst.«
    Ich nicke, dankbar für seine Anerkennung, klar, aber …
    »Sie haben noch nicht gesagt, warum Sie ihn angerufen haben!«, platzt Clementine heraus.
    Totte lässt die Hand langsam sinken. »Mein Ausweis«, sagt er, »mein Archivausweis läuft bald ab, und man hat mir gesagt, Orlando würde den Papierkram für den neuen Ausweis erledigen.«
    »Ich dachte, das übernimmt das Büro des Generalinspekteurs«, erwidere ich.
    »Das stimmt auch, aber Orlando macht die Fotos. Geh hin und überzeug dich selbst. Hinter seinem Schreibtisch hängt dieser weiße Hintergrund, vor den man sich für das Foto stellt.«
    Ich blicke von Clementine zu Totte. Es reicht. Er hat uns gerade vor Khazei gerettet, hat uns sein Auto geliehen, hat all die Nachforschungen wegen Dustin Gyrich erledigt, und das alles hat er nur gemacht, weil er mein bester Freund ist.
    »Beecher, wenn du nicht über Nico sprechen möchtest, ist das in Ordnung«, lenkt er jetzt ein.
    »Eine Frage noch«, antwortete ich. »Hast du schon einmal vom Culperring gehört?«
    »Du meinst George Washingtons persönliche Spionagetruppe?«
    »Du hast also davon gehört?«
    »Beecher, ich war schon hier, als Joe Kennedy noch kein einziges Haar auf der Brust hatte. Natürlich habe ich vom Culperring gehört.« Dann dämmert es ihm. »Ah, das also hat Nico …«
    »Was?«, frage ich. »Was hat Nico?«
    Er denkt einen Augenblick nach. Er muss das Gehörte erst noch sortieren. »Beecher, hast du auch nur die geringste Vorstellung davon, was der Culperring wirklich gemacht hat?«, will er schließlich wissen.
    »Wie du schon sagtest: Es war Washingtons persönliche Spionagetruppe. Er hat durch Zivilisten Informationen gesammelt und sie übermitteln lassen.«
    »Ja und nein, und es ist richtig. Sie haben einen Haufen Informationen übermittelt. Washingtons militärische Topspione wurden immer wieder von den Briten enttarnt, seine Pläne wurden immer wieder verraten. Er wusste schließlich nicht mehr, wem er trauen konnte, also hat er sich an diese Zivilisten gewendet. Es waren ganz normale Menschen, die niemals der Spionage verdächtigt und entsprechend auch niemals abgefangen wurden. Wofür jedoch der Culperring tatsächlich bekannt ist und was ihm seine Bedeutung in der Geschichte eingeräumt hat, ist …« Er bricht wieder ab. »Hast du schon einmal darauf geachtet, wessen Denkmal vor dem Hauptquartier der CIA steht?«, fragt er mich dann.
    »Ich weiß zwar eine ganze Menge, Totte, aber nicht annähernd so viel wie du.«
    »Nathan Hale. Sagt dir der Name etwas?«
    »Ich bedaure nur, dass ich nur ein Leben habe, das ich meinem Land opfern kann …«
    »Genau der. Einer von Washingtons ersten Spionen. Und in Wirklichkeit hat er dies nie selbst gesagt.«
    »Was?«
    »Er hat es selbst nie gesagt, Beecher. Diese Formulierung mit dem einen Leben für mein Land opfern stammt aus einem sehr beliebten Theaterstück der Revolutionszeit. Und weißt du, warum unsere Politiker gelogen haben und Hale zum Helden stilisierten? Weil ein Märtyrer sich besser für das Land machte als ein unfähiger Spion. Mehr war Hale nämlich nicht. Er war ein Spion, der enttarnt wurde. Und von den Briten gehenkt wurde.«
    »Und das ist wichtig, weil …?«
    »Das ist deshalb wichtig, weil es William Casey in den frühen Achtzigern, nachdem er die Leitung der CIA übernommen hatte, schier um den Verstand gebracht hat, dass vor seinem Hauptquartier ausgerechnet die Statue von Nathan Hale stand. In seinen Augen war Nathan Hale ein Spion, der versagt hat. Hale wurde gefangen genommen. Nach Caseys Ansicht hätte vor dem CIA die Statue von Robert Townsend stehen müssen.«
    »Wer bitte ist Robert Townsend?«, frage ich.
    »Bingo. Das ist der Punkt. Townsend gehörte zum Culperring. Aber hast du seinen Namen je gehört? Würdest du ihn jemals in irgendeinem Geschichtsbuch finden? Nein. Und warum nicht? Weil wir zweihundert Jahre lang gar nicht gewusst haben, dass Townsend zum Culperring gehörte. Zweihundert Jahre lang hat er dieses Geheimnis bewahrt. Wir sind ihm erst auf die Schliche gekommen, als jemand eine Handschriftanalyse seiner alten Briefe machte und sie mit der Handschrift gewisser Briefe an Washington verglich. Sie waren identisch. Und das ist das wirkliche Vermächtnis des Culperrings. Natürlich haben sie Informationen weitergegeben, aber vor allem haben sie ihre eigene Existenz geheim gehalten. Denk darüber nach: Du

Weitere Kostenlose Bücher