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Die Maechtigen

Titel: Die Maechtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Seiten.
    »Ich dachte, Sie hätten irgendwelche Eintragungen gefunden.« Totte klingt fast so verärgert, wie ich mich fühle.
    »Das versuche ich Ihnen ja gerade zu erklären«, erwidert Diamond unbeeindruckt. »Wer auch immer sich hier zu schaffen gemacht hat, spielt in der Oberliga. Es sind Profis«, erklärt er. »Die besten unsichtbaren Tinten sind schon vor Tausenden von Jahren in China und Ägypten erfunden worden. Im achtzehnten Jahrhundert basierten sie dann alle auf einer organischen Flüssigkeit aus Lauch, Limonen oder manchmal auch Urin. Wie Sie schon richtig sagten, wurde die Handschrift dann durch ein wenig Wärme sichtbar gemacht. George Washington fand diese Art von Geheimhaltung ausgesprochen unsicher, denn jeder britische Soldat wusste, dass er nur eine Kerze brauchte, um die magische Schrift sichtbar zu machen.«
    »Erklären Sie uns den Teil mit den Profis«, fordert Totte ihn auf.
    »Dabei bin ich gerade«, erwidert Diamond etwas zickig. »Einfache unsichtbare Tinte benötigt nur Hitze zur Entschlüsselung. Man erwärmt das Papier und knackt den Code. Um den Briten einen Strich durch die Rechnung zu machen, fingen Washington und sein Culperring an, mit Chemikalien herumzuspielen.«
    »Warten Sie … Was haben Sie da gesagt?«, fragt Clementine.
    »Was die Chemikalien angeht?«
    »Nein, das davor«, meint sie.
    »Sie meint den Culperring«, springe ich ein. Ich weiß, worauf sie hinauswill. Sie will wissen, wie viel von Nicos Geschwafel auf Tatsachen beruht. »Der Culperring hat diese Technik also benutzt?«
    »Selbstverständlich«, erwidert unser Edelstein. »Ich nehme an, der Culperring ist Ihnen geläufig?«
    Wir nicken.
    »Dann wissen Sie auch, dass dieser Ring von Washington nur dazu eingesetzt wurde, die wichtigsten Geheimnisse weiterzugeben. Tatsächlich ist diese chemikalische unsichtbare Tinte erst der Anfang: Der Culperring hat seine eigenen Codes und Chiffren entwickelt. Sie benutzten niemals ihre wirklichen Namen, sie schrieben immer nur auf der Rückseite des fünfzehnten Papierbogens. Als dann William Casey die CIA übernahm …«
    »Die Geschichte kennen wir, die Sache mit der Statue«, sage ich zu ihm. »Sie waren die besten Spione. Haben wir bereits kapiert.«
    »Ich glaube nicht, dass Sie das kapiert haben. Die Culpers waren zwar nur eine kleine Gruppe, aber sie haben für den Sieg der Revolution eine bedeutende Rolle gespielt. Und das Wichtigste war, dass alle bedeutenden Dokumente handgeschriebene Briefe waren. Als nämlich Washingtons Befehle immer wieder abgefangen wurden, bat er den Culperring, etwas dagegen zu unternehmen.«
    »Stichwort unsichtbare Tinte.«
    »Aber nicht irgendwelche Tinte«, hebt Diamond hervor. »Und jetzt kommt der faszinierende Teil. Sie haben es nicht mit etwas versucht, das man durch Wärme sichtbar machen konnte, sondern mit einer chemischen Substanz geschrieben, die anschließend verschwand. Sie nannten sie den ›Agenten‹. Um die Schrift dann wieder sichtbar zu machen, benutzen Sie eine völlig andere Chemikalie, den ›Reagenten‹.«
    »Und der lässt die Handschrift wieder erscheinen«, folgert Totte.
    »Ganz einfach, nicht wahr? Agent und Reagent«, sagt Diamond. »Solange man diese zweite Chemikalie vor dem Feind verheimlichen kann, kriegen sie nie heraus, was man geschrieben hat. Wie Sie also schon richtig vermuteten, haben Washington und der Culperring ihre Nachrichten auf den ersten leeren Seiten ganz normaler Bücher hinterlassen.«
    Diamond zeigt auf das Wörterbuch, und mir klingen Nicos Worte in den Ohren. Nicht alles kann man so leicht sehen.
    »Sie haben Bücher benutzt, weil dort niemand nach solchen Botschaften suchte«, meint Totte.
    »Das war ein Grund. Sie haben aber auch deswegen Bücher benutzt, weil sie gutes Papier brauchten, damit die unsichtbare Tinte gut funktionierte«, erklärt der Diamant. »Und damals war das Papier in den gewöhnlichen Taschenbüchern wie Broschüren, Almanachen und …«
    »Wörterbücher«, wirft Clementine ein.
    » … und Wörterbüchern«, stimmt Diamond zu, »war von weit minderer Qualität als das importierte Papier aus England.« Er zieht sich ein Paar Handschuhe aus Baumwolle über und nimmt mir vorsichtig das Wörterbuch aus der Hand. Dann legt er es geöffnet auf den Labortisch.
    »Der Haken dabei ist nur: Wie soll man bei einem Wörterbuch mit zweihundert Seiten wissen, auf welcher Seite man die Chemikalie zum Sichtbarmachen der Schrift anwenden soll?« Er blättert die leeren Seiten

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