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Die Maechtigen

Titel: Die Maechtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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witzig, herauszufinden, was.«
    Diamond starrt Totte ins Gesicht. Das milchige Auge stört ihn nicht.
    »Haben Sie eigentlich auch nur eine vage Vorstellung davon, wie unsichtbare Tinte funktioniert?«, fragt er.
    »Sie haben es uns doch gerade erklärt«, entgegnet Totte etwas barsch.
    »Stimmt. Allerdings habe ich Ihnen einen Crashkurs gegeben. Deshalb habe ich darauf verzichtet, zu erwähnen, dass diese unsichtbare Tinte, wenn man sie erst nach Jahrzehnten mit der entsprechenden Chemikalie behandelt, in einem blassen Braun sichtbar wird. Wie das einer jungen Kastanie. Diese Schrift hier ist jedoch hellgrün«, er zeigt auf das Wörterbuch. »Das bedeutet, es handelt sich um frische Tinte; und aus der Helligkeit der Farbe schließe ich, dass diese Worte ungefähr in der letzten Woche geschrieben wurden.«
    Clementine wird leichenblass und schaut mich an. Ich richte meinen Blick auf Totte.
    »Daniel, hören Sie zu …«, beginnt Totte.
    »Nein. Ich höre nicht zu. Ich mische mich auch nicht ein. Das habe ich bereits Beecher klargemacht. Ich will mit Ihren Problemen nichts zu tun haben, und ich möchte auf keinen Fall in das verwickelt werden, worin auch immer Sie verwickelt sind. Beecher hat mich um einen Gefallen gebeten, und ich habe ihm geholfen. Aber behandeln Sie mich nicht wie einen Idioten, Totte. Erstens wirken Sie dann unangenehm aufgeblasen, und zweitens beleidigt es mich.«
    »Dafür entschuldige ich mich«, erklärt Totte.
    »Entschuldigung angenommen«, antwortet Daniel »Diamond« Boeckman, als er mir das Wörterbuch wiedergibt. »Und übrigens; ich kann Ihnen auch noch verraten, dass dieses Buch niemals George Washington gehört hat.«
    »Aber die Widmung …«
    » Exitus acta probat kommt in keinem anderen seiner Bücher in dieser Kombination vor. Nirgendwo. Nicht ein einziges Mal in seiner Sammlung, glauben Sie mir. Ich habe mehr als dreißig Bücher aus Mount Vernon überprüft. Wenn Washington das Motto benutzt hat, dann mit dem gesamten Wappen, inklusive Adler und Stars and Stripes . Und selbst wenn dem nicht so wäre … ich habe noch dies hier gefunden …«
    Er schlägt die Rückseite des Wörterbuches auf. Ganz unten rechts steht eine Zahl: ›2‹. Sie ist mit einem ganz feinen Bleistift geschrieben worden. Ich habe sie vorher überhaupt nicht bemerkt.
    »Ist das ein weiterer Code?«, fragt Totte.
    »Der wichtigste von allen«, sage ich, weil ich mich an meine Zeit im Geschäft von Mr. Farris erinnere. »In Antiquariaten wird dort der Preis notiert.«
    »Oder gelegentlich die Summe, die der Buchhändler bezahlt hat«, fügt Diamond hinzu, »damit er weiß, zu welchem Preis er es verkaufen kann.«
    Totte muss diese Information erst mal verarbeiten. »Statt den Wert einer seltenen Ausgabe aus dem Besitz George Washingtons kostet dieses Buch also so ungefähr um die zwei Dollar?«
    »Es ist exakt so viel wert, wie jemand bereit ist, dafür zu bezahlen«, berichtigt ihn Diamond. »Aber wenn Sie mich fragen … ich würde wetten, dass diese Ausgabe das Werk eines Fälschers ist, etwa um das Jahr 1800 herum, kurz nach Washingtons Tod. Solche Fälschungen gibt es en masse. Erst vor ein paar Wochen habe ich ein Exemplar in einem Antiquariat in Virginia in die Finger gekriegt«, sagt Diamond. »An Ihrer Stelle würde ich mich lieber darauf konzentrieren, in welchem Buch Sie eine Antwort hinterlassen sollen.«
    »Wie bitte?«, fragt Clementine.
    »Oder wollen Sie mir weismachen, dass dies keine Bibliothekssignaturen sind?«, meint der Chemiker herausfordernd. »Man hat eine Nachricht in diesem Buch hinterlassen, jetzt müssen Sie in einem anderen antworten. Kommunikation durch Bücher. Irgendjemand macht hier dem Culperring alle Ehre.«
    Ich muss wieder an Nico denken, während wir alle auf die letzte Zeile der Nachricht starren:
     
    Probat – Antworten Sie: NC 38. 548. 19 oder WU 771 377
     
    Keine Frage, es sieht wirklich aus wie die Signatur einer Bibliothek. »Es gibt da nur ein Problem …«, hebe ich an.
    »… nämlich, dass wir diese Bücher möglichst schnell finden müssen!« Totte wirft mir einen durchdringenden Blick zu. Ich verstehe den Hinweis.
    Als wir zur Tür gehen, höre ich den Song Islands in the Stream . Kenny Rogers und Dolly Parton. Das ist Tottes Handy.
    »Westman«, meldet er sich, nachdem er das Handy aufgeklappt hat. Er nickt, nickt noch einmal. Aber er sagt kein einziges Wort. Auch nicht, nachdem er es wieder zusammengeklappt hat.
    »Daniel, nochmals vielen Dank für

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