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Die Maechtigen

Titel: Die Maechtigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Ihre Hilfe«, meint Totte schließlich und lässt Clementine und mich mit einer einladenden Handbewegung vor ihm durch die Tür in den Flur treten.
    »Vergessen Sie Rina und mich nicht!«, ruft Diamond uns nach.
    Die Tür aus Panzerglas schlägt erneut mit einem lauten Knall zu, aber ich höre nur Tottes leises Schnaufen, als er zurück zum Fahrstuhl schlurft.
    »Sie wissen, welches Buch mit den Kennziffern gemeint ist, oder?«, fragt Clementine ihn.
    Totte ignoriert sie. Ich auch.
    »Wer war da am Telefon?«, frage ich ihn.
    »Nicholas«, sagt Totte.
    »Wer ist Nicholas?«
    »Der Wachmann von der Rezeption. Der mit den buschigen Brauen. Ich habe ihm zwanzig Dollar gegeben, damit er seine Augen offen hält«, erklärt Totte, als wir uns in den wartenden Fahrstuhl schieben. »Und falls ihr eure Hintern schnell genug bewegt, hätten wir jetzt endlich die Chance, den geheimnisvollen Dustin Gyrich zu erwischen.«
     

44. Kapitel
    »Ping.« Die Türen des Fahrstuhls gleiten auseinander.
    Ich stürze als Erster hinaus in die Halle und renne direkt zu der grauen Steinwand der Lobby. Totte humpelt hinter mir her und versucht mühsam, Schritt zu halten. Kein Wunder, er ist schließlich fast fünfzig Jahre älter als ich. Nur Clementine überrascht mich, denn sie ist schon nach wenigen Schritten vollkommen außer Atem. Ihr Gesicht ist blass wie das einer Porzellanpuppe.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, erkundige ich mich besorgt.
    »Lauf weiter … Falls er wirklich da ist … lauf!«, keucht sie.
    Das lasse ich mir nicht zweimal sagen und starte durch.
    »Angeblich hat er sich an die Assistenten bei der Suchhilfe gewandt!«, ruft Totte mir hinterher.
    Ich biege scharf nach rechts ab und fege in den pfefferminzgrünen Saal der Suchhilfe. Dort habe ich heute Morgen Clementine getroffen, und da hat sie mir das selbst gebastelte Foto von uns beiden geschenkt.
    An den Tischen sitzt niemand. Auch an den Bücherregalen ist niemand zu sehen. Die letzte Buchausgabe für Besucher war vor etlichen Stunden. Es ist zu spät. Es ist niemand mehr hier.
    Bis auf den älteren Schwarzen in dem dunklen Kaban, der vor einem Computer hockt.
    »Sir, ich überprüfe die Ausweise. Kann ich bitte Ihren Besucherausweis sehen?«, rufe ich ihm quer durch den Raum zu.
    Er dreht sich nicht mal um.
    »Sir … Sir, ich rede mit Ihnen«, sage ich und nähere mich ihm zornig. Ich strecke die Hand aus, um sie ihm auf die Schulter zu legen …
    »Beecher, nicht …!«, ruft Totte, als er in den Raum kommt.
    Zu spät. Ich habe dem Mann schon nachdrücklich auf die Schulter getippt, er dreht sich um und …
    Er ist eine sie.
    »Haben Sie mich da eben tatsächlich angefasst?«, blafft die Frau mich an und fährt von ihrem Stuhl hoch.
    »Ma’am, tut mir sehr leid. Ich … ich habe Sie verwechselt. Ich kontrolliere nur die Ausweise«, stammle ich.
    Sie hält mir ihren Ausweis vor die Nase. Sie kommt von der Universität aus Maryland. Ich sehe mich hastig in dem Raum um, aber es gibt keine Spur von … von … von irgendjemandem.
    Auch nicht von Dustin Gyrich.
    Aber das ergibt keinen Sinn. Der Wachmann hat gesehen, wie er hier hereingegangen ist. Wieso ist er so schnell wieder verschwunden? Als hätte er gewusst, dass wir kommen. Aber der Einzige, der davon wusste …
    »Wer ruft Sie da an?«, höre ich Tottes Stimme.
    Ich drehe mich um. Er steht neben Clementine, das Handy in ihrer Hand vibriert.
    Sie wirft einen Blick auf das Display. »Das ist meine Firma. Sie wollen wahrscheinlich wissen, ob ich morgen zur Arbeit komme«, erwidert sie. »Warum?«
    »Warum nehmen Sie das Gespräch nicht an?«, erkundigt Totte sich herausfordernd.
    »Wieso sprechen Sie in so einem Ton mit mir?«
    »Warum nehmen Sie das Gespräch nicht an?«
    Ziemlich verärgert und blasser denn je klappt Clementine ihr Handy auf und hält es sich ans Ohr. Sie hört kurz zu und sagt dann: »Ich rufe zurück, okay?« Sie bemerkt Tottes Reaktion. »Was denn noch?«
    »Ich habe nichts gesagt«, bemerkt Totte spitz. Und er sorgt dafür, dass sie seinen Argwohn mitbekommt.
    »Los, spucken Sie es schon aus!«, erwidert Clementine.
    Er schüttelt den Kopf.
    »Sie glauben mir also nicht?« Sie hält ihm das Handy hin. »Wollen Sie mit ihnen sprechen? Hier, bedienen Sie sich.«
    »Hört mal, es war ein anstrengender Tag für alle«, unterbreche ich sie.
    »Und kommen Sie mir bloß nicht mit diesem bösen Blick, mit dem sie die anderen durchbohren«, fährt sie fort, immer noch auf Totte fixiert. Er

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