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Die Maenner vom Meer - Roman

Titel: Die Maenner vom Meer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konrad Hansen
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Namen.«
    »Ich müßte um mein Leben fürchten, wenn ich es täte, Herr.« »Das gleiche gilt für den Fall, daß du mir die Antwort schuldig bleibst.«
    Björn blickte beiseite und schwieg.
    »War es mein Vater?« bohrte Sven weiter. »Gab er dir den Auftrag, mich umzubringen?« Er nahm das Messer vom Boden auf, säuberte behutsam die Klinge und deutete auf den grünlichen Belag: »Ist das Gift?«
    Plötzlich packte er Björns Hand und setzte die Messerspitze auf den Daumenballen. »Ich habe dir einige Fragen gestellt«, sagte er mit ruhiger Stimme. »Für jede, die unbeantwortet bleibt, werde ich dich ein wenig ritzen, Björn Hasenscharte.«
    »Du vermutest in allem richtig, Herr«, sagte Björn, den Blick auf die kleine Delle gerichtet, die die Messerspitze in seine Haut drückte. »Aber bedenke auch, daß ich den Auftrag nicht ausgeführt habe, obschon sich mehr als eine Gelegenheit bot.«
    »Das spricht zu deinen Gunsten«, räumte Sven ein. »Wenn es auch wenig darüber aussagt, wie du dich künftig verhalten hättest.« Er warf den Dolch ins Feuer. Björn ließ den angestauten Atem entweichen und tupfte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Ich weiß, zu welchen Missetaten der Alte fähig ist«, fuhr Sven nach einer Weile fort. »Doch das Volk würde ihm nicht zutrauen,daß er den eigenen Sohn ermorden lassen wollte. Es könnte also sein, daß ich dich als Zeugen brauchen werde. Schreib es vor allem diesem Umstand zu, daß du ungeschoren davonkommst.«
    »Ich werde gleichwohl deinen Großmut zu rühmen wissen, Herr.«
    »Daran will ich dich nicht hindern«, antwortete Sven. »Mach eine gute Geschichte daraus, Björn Bosison. Geschichten sind langlebiger als die Wahrheit.«
    Um Mitternacht stieg Björn zum Lager der Dänen empor. Skarthi war sofort wach, als er ihn am Arm berührte. Mit unbewegter Miene lauschte er Björns Bericht und nestelte nachdenklich an dem Haarknoten über seiner Schläfe. Als Björn geendet hatte, löste er die Wolfsmaske von der Schulter und legte sie in Björns Hand. »Bring dies Sven Gabelbart«, sagte er leise.
    »Wozu soll ihm die Grima dienen?« fragte Björn.
    »Es genügt, daß er es weiß«, erwiderte Skarthi.
    Als er zu Sven zurückkehrte, nahm dieser die Wolfsmaske mit den Worten entgegen: »Es kann vielleicht nicht schaden, dem Schlachtenglück ein wenig nachzuhelfen.«
    »Wer ist dieser Skarthi, Herr?«
    »Ein Mann, den ich mir nicht als Feind wünschte, weil er noch über andere Kräfte verfügt als jene des Körpers und des Verstandes. Seitdem ich ihn aus dem Wasser zog, ist er mein Freund und würde sein Leben dafür hergeben, meines zu retten.«
    »Poppo nannte ihn einen Götzenpriester und Diener des Satans.«
    Sven schmunzelte: »Der Bischof sollte seine Zunge hüten. Mit solchem Priestergeschwätz könnte er sich leicht den Mund verbrennen.«
    Sie leerten das Faß, ohne daß das Bier sie trunken machte. Die Nebelschwaden hatten sich mit Mondlicht vollgesogen; sie spendeten ein kaltes, unwirkliches Licht, das keine Schatten warf und die Gegenstände mit einer seidig schimmernden Haut umgab. Auf den Hügelkämmen sah Björn, schwarz vor dem heller werdendenHimmel, die reglosen Gestalten der Wächter. Von der Hügelflanke, an der die Dänen lagerten, waren gedämpfte Stimmen zu hören und leises Waffenklirren. Aus dem englischen Lager hingegen drang kein Laut durch den Nebel.
    Plötzlich war Skarthi bei ihnen. Er trug einen Kettenpanzer und einen Helm. »Wir sollten nicht länger mit dem Angriff warten«, flüsterte er, während sein Blick den toten Torkel streifte.
    »Was hast du mit deinem Haarknoten gemacht, Freund?« fragte Sven. »War es nicht so, daß er dich daran hinderte, einen Helm zu tragen?«
    »Ich habe ihn abgeschnitten.«
    »Mir schien, daß er mehr war als eine Zier.«
    »Er wies mich als Freyrs Knecht aus«, erwiderte Skarthi. »Ich will nicht, daß man den Gott schmäht, wenn man mich tot auf dem Schlachtfeld findet.«
    »Es bedrückt mich, dich so reden zu hören, Freund«, sagte Sven. »Aber geh zu den Männern zurück und achte darauf, daß das Feuer nicht ausgeht; wir werden es noch brauchen. Und greift nicht an, bevor ich den Befehl gebe.«
    Ebenso lautlos, wie er gekommen war, verschwand Skarthi wieder im Schilf.
    »Er würde mir sehr fehlen«, sagte Sven.
    Die Sterne verblaßten. Über den Hügeln im Osten färbte sich der Himmel rot. Ein Vogelschwarm fiel mit schrillem Kreischen in das Tal ein und ließ sich am Ufer des Sees nieder. Der Wind

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