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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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halbwegs bequem das Ende des Krieges abwarten konnten?
    Ich wurde von einem Mann aus meinen Gedanken gerissen, der wohl zu den Wachleuten gehörte. Genau in dem Moment, als der Fahrer die Kupplung trat und den ersten Gang einlegte, steckte er den Kopf durchs offene Fenster und sagte leise: »Wer immer euer Gott ist, ihr werdet ihn sehr bald brauchen.« Ich wußte nicht, ob er es aus Mitleid sagte oder aus einer zynischen Laune heraus, um uns in Panik zu versetzen. Doch es traf mich tief. Mein ganzer Körper sackte in sich zusammen, als hätte ich gerade erfahren, daß mein Vater gestorben wäre. Es war ein echter Schock. Die Dinge hatten sich ganz positiv entwickelt, und jetzt das.
    Wer immer euer Gott ist, ihr werdet ihn sehr bald brauchen.
    In seiner Stimme lag eine Aufrichtigkeit, die mich beängstigte. Ich dachte: Es kommt also noch schlimmer. Das Schlimme war nicht die Erwähnung Gottes, sondern daß in der Stimme des Wachmanns so viel Besorgnis lag, als ob Gott allein uns jetzt noch helfen konnte. Hieß das, man würde uns exekutieren? Ich hoffte nur, sie würden es an die Öffentlichkeit bringen und daß man es zu Hause erfuhr. Und wenn sie uns folterten? Ich mußte denken: Jetzt ist es soweit; jetzt hacken die uns die Eier ab, dann die Ohren, Finger und Zehen, ganz langsam und genüßlich. Doch der Optimist in mir kämpfte dagegen an und sagte: Nein, das riskieren die nicht, die können sich doch denken, daß sie den Krieg verlieren, die wollen sich ein Kriegsverbrechertribunal a la Nürnberg ersparen.
    Falls der gewünschte Effekt nur der gewesen war, mir die Stimmung zu versauen, dann war es ihm gelungen - und wie.
    Wir fuhren etwa 15 Minuten in strahlendem Sonnenschein. Offenbar blieben wir in der Stadt, denn wir bogen recht häufig um Ecken, und der Straßenlärm ebbte nicht ab. Menschen schrien durcheinander, Autofahrer drückten permanent auf die Hupe.
    Nach einer Weile kurbelten die Burschen vorn im Wagen die Seitenfenster runter. Es war schön, die kühle
    Brise auf der Haut zu spüren. Ich hielt mein Gesicht in den Fahrtwind, bis es weh tat. Das lenkte mich von meinen Händen ab. Ich hatte eine Technik entwickelt, um den Druck von den Handschellen zu nehmen: Ich beugte mich vor und hielt den Rücken gerade. Das Problem war nur, daß die Wachen jedesmal, wenn ich mich bewegte, dachten, ich wollte versuchen abzuhauen, und mich zurückstießen.
    Ich merkte, daß wir am Ziel waren. Tore wurden geöffnet, und wir fuhren noch ein paar hundert Meter über einen anderen Belag. Wütende Stimmen erklangen um den Wagen. Es gab also ein Empfangskomitee.
    Sobald der Transporter hielt, wurden die Türen aufgerissen.
    Hände packten mich an Haaren und Gesicht und zogen mich auf der Seite heraus. Im Handumdrehen war ich draußen und lag der Länge nach auf dem Boden. Man hatte uns zwar schon schlimmer verprügelt - Schläge, an den Haaren ziehen, Faustschläge in die Seite, die übliche Tortur -, aber das hier war ein riesengroßer Schock. Sie lachten und spuckten, und ich hielt den Kopf nach unten, biß die Zähne zusammen und ließ sie einfach gewähren. Sie sollten ihren Spaß haben.
    Nach ein paar Minuten rissen sie mich hoch und schleppten mich weg. Meine Beine spielten nicht mehr mit, und ich stolperte und strauchelte. Sie schleppten mich einfach weiter, sehr schnell, sehr geübt, wie im Schlachthof Tierkörper getragen werden. Überall um mich herum wurde gebrüllt, aber ich lauschte, ob eine zweite Gruppe irgendwo mit Dinger zugange war. Ich konnte nicht hören, was sich außerhalb meiner unmittelbaren Umgebung abspielte.
    Immer wieder versuchte ich, meine Füße anzuheben, damit sie nicht über den Boden schleiften und noch mehr Schaden nahmen. Nach nur gut zehn Metern hielten wir an, und während sie an der Tür herumfummelten, versuchte ich, zu Atem zu kommen. Es ging zwei Stufen hoch, von deren Existenz ich nichts wußte, und ich stieß mit den Zehen dagegen und stöhnte auf. Ich ging zu Boden, doch sie zogen mich wieder hoch, schrien und schlugen. Wir gingen einen Gang entlang, der schaurig und bedrohlich widerhallte. Nach der Hitze draußen war es jetzt plötzlich wieder kalt, feucht und muffig. Das Gebäude kam mir heruntergekommen vor.
    Die Zellentür mußte bereits offen gewesen sein. Sie schleuderten mich in eine Ecke und stießen mich zu Boden. Man bugsierte mich so zurecht, daß die Beine übereinandergeschlagen waren, Knie angezogen, Schultern zurück und Hände auf dem Rücken, noch immer in

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