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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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instruiert, uns am nächsten Morgen um vier Uhr zu treffen.
    Es gab keinen Grund zur Sorge. Wir lagen in guter Deckung und waren eine acht Mann starke Kampftruppe. Wenn das Flugzeug eintraf, würden wir die Funkgeräte austauschen oder einsteigen und uns verlegen lassen.
    Ich ging in Gedanken noch mal den Kontakt zum Hubschrauber durch. Der Pilot würde mit seinem Nachtsichtgerät anfliegen und nach dem Signal der Infrarot-Taschenlampe Ausschau halten. Ich blitzte »BRAVO« als Erkennungszeichen. Er landete fünf Meter rechts von mir mit dem Licht als Bezugspunkt. Die Tür des Lademeisters war direkt hinter dem Piloten, und ich brauchte nur darauf zuzugehen, das Gerät hineinzuwerfen und das neue entgegenzunehmen. Falls es eine Nachricht gab, würde er meinen Arm packen und mir die schriftliche Notiz geben. Bei einer längeren Botschaft wurde die Rampe abgesenkt, und der Loadie würde mich nach hinten ziehen. Der Rest des Trupps würde Rundumdeckung geben. Wenn ich sie holen mußte, wußten sie ebenfalls genau, was sie zu tun hatten. Wenn ich uns verlegen wollte, würde ich den Lademeister schnappen und nach hinten weisen. Dann würden sie die Rampe absenken, und wir stiegen ein.
    Das war der Plan. Kein Problem. Wir würden in der Nacht zurückgehen und uns verlegen lassen.
     

Sechs
    Den ganzen Tag lang hörten wir Fahrzeuge, die über die MSR holperten. Doch sie waren keine Bedrohung für uns.
    Am Nachmittag jedoch ertönte eine menschliche Stimme aus kaum 50 Metern Entfernung. Ein Kind schrie und rief immer wieder, und dann hörten wir das Getrappel von Hufen und Glöckchengeklingel.
    Kein Problem. Niemand würde uns hier entdecken, außer, er stünde genau gegenüber auf dem Felsrand. Von keinem anderen Punkt aus konnte man uns sehen. Ich blieb gelassen.
    Die Tiere kamen näher. Wir waren auf Alarmstufe eins, hatten die Tragegestelle umgeschnallt und hielten die Waffen bereit. Wir waren ja nicht gerade beim Schlafen oder Sonnenbaden aufgeschreckt worden. Automatisch schob sich mein Daumen auf den Sicherungshebel meiner 203 er zu.
    Ein Glöckchen klingelte genau über uns. Ich blickte hoch. Der Kopf einer Ziege tauchte über dem Rand auf. Mein Gesicht verkrampfte sich vor Aufregung. Alle erstarrten zu Stein.
    Weitere Tiere erschienen am Rand. Und der Hirte?
    Der Kopf eines Jungen schob sich in unser Blickfeld.
    Er verharrte, drehte sich um und rückte weiter vor. Ich sah ein kindliches, braunes Gesicht im Profil. Der Junge schien mit etwas hinter sich beschäftigt zu sein. Er blickte sich immer wieder um, kletterte aber dabei weiter. Dann tauchten sein Hals und seine Schultern vor uns auf, dann der Brustkorb. Er war knapp einen Meter vom Rand entfernt. Immer wieder drehte er den Kopf von einer Seite zur anderen, rief nach seinen Ziegen und schlug mit einem langen Stock nach ihnen.
    Stumm schrie ich ihn an, nicht herabzuschauen.
    Wir hatten immer noch eine Chance, solange er in eine andere Richtung blickte.
    Bitte, keinen Augenkontakt. Achte nur auf das, was du gerade machst ...
    Er drehte den Kopf und guckte sich die Gegend an.
    Meine Lippen formten stumm die Worte: Verpiß dich!
    Er sah runter.
    Scheiße!
    Unsere Blicke trafen sich und verharrten. Noch nie hatte ich bei einem Kind einen solchen Ausdruck von Erstaunen gesehen.
    Und nun? Er blieb wie angewurzelt stehen. Mir schossen die verschiedenen Möglichkeiten durch den Kopf.
    Ihn umlegen? Zu laut. Warum auch? Das wollte ich nicht für den Rest meines Lebens auf dem Gewissen haben. Scheiße, das war so, als wäre ein Iraki mit einem Geheimauftrag in Großbritannien und stünde plötzlich vor meiner Tochter.
    Der Junge rannte los. Erst verfolgte ich ihn mit den Augen, dann kletterte ich hoch. Mark und Vince jagten wie besessen los, um ihm den Weg abzuschneiden. Wir wollten ihn ja nur kriegen. Das war unser erstes Ziel. Später konnten wir immer noch entscheiden, was wir mit ihm anfingen. Wir konnten ihn fesseln, ihn mit Schokolade vollstopfen, was auch immer. Aber wir konnten nicht sehr weit laufen, ohne bei den Flugabwehrstellungen zu landen, und der Junge hatte einen ziemlichen Vorsprung. Er war weg, verflucht, und rannte wohl brüllend wie ein Irrer auf die Stellungen zu.
    Was würde er wohl tun? Vielleicht erzählte er niemandem etwas, weil er Schwierigkeiten befürchtete. Vielleicht durfte er sich gar nicht hier herumtreiben. Er sagte es seiner Familie oder Freunden vielleicht erst später, wenn er nach Hause kam. Oder er rannte schreiend die ganze

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