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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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er sofort die anderen wecken. Es gäbe aber kein hektisches Herumgerenne; wir würden einfach an Ort und Stelle in Position gehen. Alles geschieht in Zeitlupe. Schneller müßte es natürlich gehen, wenn wir Schüsse hörten. Wenn feindliche Soldaten so lagen, daß sie von den Claymores etwas abbekämen, konnten wir angegriffen werden. Daher lag die Entscheidung beim Wachtposten, die Mine zu zünden oder nicht. Wenn jemand in den Sprengbereich der Claymores geriet, die als eine Art letzter Schutzwall plaziert waren, brauchten wir nur den Kontakt auszulösen. Aber unsere beste Waffe war immer noch ein gutes Versteck.
    Ich ging hinaus in den toten Winkel, um mich noch mal zu vergewissern. Im Norden, in Richtung der MSR, sah ich eine Ebene von etwa 600 Metern, danach einen leichten Anstieg von etwa 5 Metern und weitere 400 Meter entfernt eine Plantage. Im Osten und Westen war das Gelände bis zum Horizont hin flach. Hinter mir, im Süden, sah ich in etwa 1500 Metern Entfernung eine weitere Plantage mit einem Wasserturm und Gebäuden. Nach der Karte und Berts Informationen hätte es die eigentlich nicht geben dürfen. Sie lag viel zu nah an uns dran, als daß wir uns sicher gefühlt hätten.
    Aus Richtung der bislang noch nicht exakt verifizierten MSR konnten wir Motorengeräusch hören, aber das spielte keine Rolle. Der einzige Punkt, von dem aus uns jemand sehen konnte, war der gegenüberliegende Rand unserer Felsspalte. Auf unserer Seite des Wadis konnte uns aufgrund des Überhangs niemand entdecken. Sie konnten uns nur sehen, wenn wir sie ebenfalls sahen.
    Ich ging wieder hinab und gab diese Informationen an die anderen weiter. Man brauchte nur einen einzigen Mann als Wache, denn vom Rand aus konnte er das Wadi überblicken und auch, was oben geschah. Der Posten stand bei dieser Unterredung mit dem Rücken zu uns und deckte alles ab. Ich beschrieb, was ich auf der Anhöhe gesehen hatte, und legte die Aktionen fest, falls wir im Verlauf des Tages Feindkontakt erlebten.
    Es war Zeit, dem FOB Bericht zu erstatten. Bis dahin wußte niemand, wo und in welchem Zustand wir uns befanden. Wir würden bei diesem Auftrag jeden Tag versuchen, einen Report durchzugeben und ihnen unsere Lage zu schildern, dazu alles, was wir über den Feind erfahren oder mit ihm gemacht hatten, unsere Pläne und weitere Informationen. Sie wiederum würden uns Instruktionen erteilen.
    Während ich alles aufschrieb, bereitete Legs das Funkgerät vor. Er verschlüsselte die Botschaft und tippte sie für die Übertragung ein. Unser Patrouillenfunkgerät würde sie in einem einzigen, kurzen Impuls übertragen, der für den Feind praktisch nicht zu entdecken sein würde. Dieser Impuls würde von der Ionosphäre reflektiert, und wir warteten dann auf eine Art Bestätigung.
    Große Scheiße!
    Legs versuchte es immer und immer wieder, aber nichts tat sich. Das war sehr ärgerlich, aber keine Katastrophe, denn wir hatten für diesen Fall etwas ausgemacht. In der folgenden Nacht würden wir einfach zurück zum Landeplatz gehen, wo wir um 4 Uhr mit einem Hubschrauber verabredet waren, um die Geräte auszutauschen.
    Den Rest des Tages probierten wir verschiedene Antennen aus - von schrägen Drähten bis zu HalbwellenDipolen. Wir waren alle als Funker ausgebildet und versuchten es einer nach dem anderen, aber ohne Erfolg.
    Jeder schob zwei Stunden Wache, aber eine halbe
    Stunde vor Einbruch der Dunkelheit waren wir alle auf den Beinen. Im letzten und im allerersten Tageslicht herrschten immer Idealbedingungen für einen Angriff, daher ist es Dienstvorschrift, daß alle zu diesem Zeitpunkt wach sind und alles zum Abmarsch fertig gepackt ist. Wir rückten in Schußposition und bereiteten die 66er vor, indem wir die obere Hülle entfernten und das Rohr so öffneten, daß es abschußbereit war. Nach Einbruch der Dunkelheit packten wir alles wieder weg und bereiteten uns auf einen Erkundungsgang vor.
    Ich zog um 21 Uhr mit meinem Trupp los. Rückkehrzeit war 5 Uhr. Wenn wir dann nicht zurück waren, hatte es mit Sicherheit einen Zwischenfall gegeben - entweder verlaufen, verletzt oder Feindkontakt. Letzteres würde Vince sicher hören. Wenn sie nichts hörten, sollten sie bis um 21 Uhr am nächsten Tag an diesem LUP warten. Wenn wir dann immer noch nicht zurück waren, sollten sie zum Hubschrauber-RV ziehen. Falls es Kontakt gegeben hatte, sollten sie noch am selben Abend zum Hubschrauber-RV gehen. Wir würden uns so gut es ging durchschlagen, um am folgenden Morgen

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