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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Das kann aber auch von Nachteil sein. Man sieht vielleicht, daß alles viel schlimmer ist, als man gedacht hat. Doch da muß man durch.
    Dann hörte ich mich sagen: »Scheiße, Scheiße, Scheiße!«
    Überall wurde geschrieen.
    »Siehst du schon was?«
    »Nein, keinen Fetzen!«
    »Verfluchter Mist!«
    »Kommt schon, bringen wir es hinter uns!«
    »Sind sie schon da?«
    »Nein, verflucht!«
    »Diese verdammten Irakis!«
    Wir konzentrierten uns und lauschten immer wieder, um die Fahrzeuge zu orten.
    Wusssch!
    Auf meiner Seite zogen alle die Köpfe ein.
    »Zum Teufel, was war das?«
    Statt einer Antwort feuerten Legs und Vince auf der anderen Seite eine weitere 66er ab.
    Wusssch!
    Selbst wenn die Irakis bisher nicht gewußt hatten, daß wir da waren, jetzt wußten sie es. Aber ohne einen guten Grund hätten die Jungs nicht geschossen. Ich reckte den Hals und sah weit links einen Panzerwagen mit einem 7.62er-MG in einer kleinen Senke, die von uns aus nicht einzusehen war. Er kam direkt auf Vince und Legs zu.
    »Los jetzt. Los, los!« schrie ich, so laut ich konnte.
    Nach den ersten Schüssen fühlte ich mich viel besser. Ich wußte nicht, ob ich die anderen anschrie oder mich selbst - vermutlich beides.
    »Komm schon! Komm schon!«
    Ein zweiter Panzerwagen mit einem Turmgeschütz eröffnete das Feuer in alle Richtungen. Kein schönes Gefühl, vor einem Panzerwagen mit Infanterie zu stehen. Man ist bloß eine Fußstreife, und diese anonymen Dinger mahlen gnadenlos auf einen zu. Daß Infanterie in ihnen steckt, weiß man, weil man sie ja theoretisch in allen Einzelheiten kennt. Man weiß, daß der Fahrer vorn sitzt
    und der Schütze oben im Turm versucht, durch sein Visier zu sehen. Aber das ist schwer, und er schwitzt da oben, weil er versucht, genau zu zielen. Doch unten sieht man nur, daß das Ding auf einen zukommt, daß es wie ein kaltes Ungeheuer aussieht und zehnmal größer wirkt, weil man merkt, daß es auf einen zielt. Diese Wagen sind völlig unpersönlich. Sie zerstören alles, was ihnen in den Weg kommt. Man steht allein gegen sie und ist klein wie eine Ameise. Man bekommt Angst ...
    Der Panzerwagen, der mir am nächsten war, feuerte wild in alle Richtungen. Eine Salve nadelte den Boden nur zehn Meter vor mir.
    Bei der Armee wird einem beigebracht, wie man reagiert, wenn der Feind das Feuer eröffnet. Man wirft sich zur Seite, damit man schwerer anzuvisieren ist, legt sich hin, kriecht in Schußposition, nimmt den Feind ins Visier und knallt drauflos. Das nennt man »Reaktion auf wirksames Feindfeuer«. Aber das ist natürlich alles Quatsch, wenn man tatsächlich von allen Seiten beschossen wird. Für mich jedenfalls. Sobald die Salven um einen herum einschlagen, liegt man am Boden und versucht, sich ein großes Loch zu graben, um sich darin zu verstecken. Wenn es was bringen würde, holte man sogar seinen Löffel heraus und finge damit an zu graben. Das ist eine ganz natürliche Reaktion. Alle Instinkte zwingen einen, sich hinzulegen und sich so klein wie möglich zu machen, um das Ende abzuwarten. Der Verstand sagt einem, was man eigentlich tun sollte, nämlich aufstehen und sich umsehen, was vor sich geht, damit man anfangen kann zu schießen. Die Gefühle sagen: Scheißegal, bleib hier, vielleicht geht es wieder weg. Doch man weiß, daß das nicht stimmt und daß etwas geschehen muß.
    Das Maschinengewehr spuckte weitere Salven aus. Die Kugeln spritzten immer dichter vor mir auf. Ich mußte etwas tun. Ich holte tief Luft und hob den Kopf. Ein Mannschaftswagen war 100 Meter vor mir stehengeblieben. Aus der hinteren Tür drängten völlig verwirrte Infanteristen. Sie mußten genau gewußt haben, daß wir hier waren, denn sie hatten die 66er gehört, und die Kanonen waren noch in Aktion, aber ihr Gewehrfeuer ging in sämtliche Himmelsrichtungen.
    Es schien keine Kommunikation zwischen den einzelnen Panzerwagen zu geben. Jeder machte, was er wollte. Die Soldaten sprangen schießend und schreiend von der Ladefläche. Sie waren nicht sicher, wer wir waren. Doch auch so gab es so viel Feuer aus ihrer Richtung, daß wir die Köpfe einzogen. Wenn man getroffen wird, ist es völlig egal, ob jemand gezielt hat oder ob die Kugel einen per Zufall erwischt.
    Weiteres Gebrüll, von den anderen und von uns. Nun kam es wahrscheinlich zum Nahkampf. Es hat wenig Sinn, einfach dazuliegen und zu hoffen, daß man nicht gesehen wird oder der Feind sich wieder verzieht, denn das passiert nie. Sie würden vermutlich näher kommen

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