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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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überrumpeln konnten.
    Wir hockten da und spähten durch den Feldstecher nach Osten. Zwei Laster fuhren die Straße entlang und bogen dann etwa in die Richtung ab, wo unser letztes LUP gewesen war. Wegen der schlechten Lichtverhältnisse konnte ich nicht erkennen, ob irgendwelche Leute ausstiegen, doch allem Anschein nach herrschte auf beiden Seiten der Straße reges Treiben. Sie suchten offenbar nach irgend etwas, und ich nahm an, nach uns. Nach einer Weile kamen die Fahrzeuge zurück zur Straße und fuhren dann in unsere Richtung.
    Verdammt! Sollte das die Fortsetzung der letzten Nacht werden? Entweder hatten wir Glück, daß wir weitergezogen waren, oder Pech, daß wir den alten Knaben nicht festgehalten, sondern laufengelassen hatten, so daß er quatschen konnte. Aber er war in die entgegengesetzte Richtung gegangen, aus der die Trupps hier kamen. Ich verstand es nicht.
    Wir beobachteten, wie die Lichter näherkamen, und dann hörten wir den Motor, der sich den Berg hinaufquälte. Wir duckten uns und beteten, daß die Jungs hoch oben auf den Ladeflächen der Laster uns nicht in der Vertiefung sehen konnten.
    Wir warteten. Sobald wir hörten, daß die Laster uns gegenüber anhielten, wollten wir aufspringen und feuern. Wir hatten nichts zu verlieren. Sie fuhren schnurstracks an uns vorbei. Allenthalben breites Grinsen.
    Bob und ich stiegen auf die Straße, setzten uns und blickten abwartend in beide Richtungen. Nach etwa 20 Minuten tauchten Fahrzeuglichter über der kleinen Hügelkette auf und näherten sich. Als wir sicher waren, daß es kein Militär-Lkw war, standen wir auf. Die Scheinwerfer erfaßten uns, und der Wagen kam ein paar Meter vor uns zum Stehen. Ich hielt den Kopf gesenkt, um meine Augen zu schützen und um mein Gesicht vor dem Fahrer zu verbergen. Bob und ich humpelten auf den Wagen zu.
    »Ach du Scheiße«, murmelte ich Bob ins Ohr.
    Von allen Fahrzeugen im Irak, die in dieser Nacht hätten vorbeikommen können, um sich von uns kapern zu lassen und uns auf dem schnellsten Weg in die Freiheit zu bringen, mußten wir uns ausgerechnet ein New Yorker Taxi aus den fünfziger Jahren aussuchen. Ich konnte es nicht fassen. Chromstoßstangen, Weiß wandreifen und alles, was dazugehört.
    Wir zogen unsere Nummer ab. Bob ließ sich von mir stützen und machte einen auf verwundeten Soldaten. Im Nu waren die Jungs aus dem Graben.
    »Was ist denn das, verdammt noch mal?« rief Mark ungläubig. »Das darf doch wohl nicht wahr sein! Verdammte Scheiße, wieso ist das kein LandCruiser?«
    Der Fahrer geriet in Panik und würgte den Motor ab. Er und die beiden Passagiere im Fond saßen da und starrten mit offenem Mund in die Mündung von Minimis und 203ern.
    Das Taxi war eine alte Rostlaube und typisch arabisch geschmückt - Quasten und bunte religiöse Embleme baumelten an allen möglichen Stellen. Als Sitzbezug dienten zwei alte Decken. Der Fahrer war vor Angst hysterisch. Die beiden Männer auf dem Rücksitz waren ein Bild für die Götter; sie trugen ordentlich gebügelte grüne Drillichanzüge und Uniformmützen, auf dem Schoß hatten sie jeder eine kleine Tasche. Während der jüngere der beiden erklärte, sie seien Vater und Sohn, durchwühlten wir rasch ihre Sachen nach irgend etwas Brauchbarem.
    Wir mußten uns beeilen, denn schließlich konnten jeden Moment andere Wagen auftauchen. Wir versuchten, die drei an den Straßenrand zu bugsieren, aber der Vater hatte sich hingekniet. Er dachte, sein letztes Stündlein hätte geschlagen.
    »Christ! Christ!« schrie er, wühlte dabei in seiner Tasche und holte einen Schlüsselring hervor, an dem eine Madonna baumelte. »Muslim!« sagte er und zeigte auf den Taxifahrer, wohl um ihn ans Messer zu liefern.
    Nun sank der Fahrer auf die Knie, verbeugte sich betend. Wir mußten ihn mit dem Gewehrlauf antreiben, damit er sich von der Stelle bewegte.
    »Zigaretten?« fragte Dinger.
    Der Sohn gab ihm zwei Packungen.
    Der Vater stand auf und fing an, Mark abzuküssen, wohl aus Dank, daß der ihn nicht tötete. Der Fahrer betete weiter und schrie. Es war die reinste Farce.
    »Was ist denn bloß los mit ihm?« sagte ich.
    »Mit dem Wagen verdient er sein Geld«, sagte der Sohn in gutem Englisch. »Er muß für seine Kinder sorgen.«
    Bob kam herangestürmt und sagte: »Verdammt, jetzt reicht’s mir aber.« Er steckte dem Fahrer die Spitze seines Bajonetts in ein Nasenloch und führte ihn so zum Graben.
    Wir ließen alle drei dort stehen. Wir hatten nicht die Zeit, sie zu

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