Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
Vom Netzwerk:
fesseln, wir wollten endlich weg. Schließlich hatten wir noch ein paar Meilen vor uns.
    »Ich fahre«, sagte ich. »Ich hab’ Robert De Niro in Taxi Driver gesehen.«
    Es war eine alte Lenkradschaltung, mit der ich Schwierigkeiten hatte. Unter höhnischen Bemerkungen wendete ich umständlich, und wir brausten in westlicher Richtung davon. Legs saß vorn, um mit dem Kompaß die Richtung zu bestimmen, die drei anderen hatten sich auf den Rücksitz gezwängt. Bei dem Glück, das wir bisher gehabt hatten, hätte es mich nicht gewundert, wenn der Kompaß im Eimer gewesen wäre und wir als nächstes ein Schild mit der Aufschrift »Willkommen in Bagdad - Fahren Sie bitte vorsichtig!« gesehen hätten.
    Wir hatten keine kurzläufigen Waffen, nur welche mit langem Lauf, und falls wir wieder in Schwierigkeiten kämen, war es fast unmöglich, sie zu bedienen. Dennoch waren wir überglücklich. Jetzt oder nie. Wenn wir es heute nacht nicht schafften, waren wir erledigt.
    Leider Gottes waren wir gezwungen, Straßen zu benutzen, aber wir mußten möglichst viel Kilometer schaffen. Der Tank war etwas mehr als halb voll, was für die Entfernung reichte, die wir zurücklegen mußten. Wir fuhren ohnehin in einem recht benzinsparenden Tempo, weil wir weder auffallen noch in den kleinsten Unfall verwickelt werden wollten. Wir würden einfach so weit wie möglich fahren, den Wagen irgendwo stehenlassen und zu Fuß über die Grenze gehen.
    Wir versuchten, einen Schlachtplan zu entwerfen, was wir tun würden, falls wir an einen VCP [Vehicle Checkpoint - Fahrzeugkontrollpunkt, Straßensperre] kamen. Aber uns fiel nichts ein. Wir konnten nicht versuchen, eine Straßensperre zu durchbrechen. Das mag zwar in Filmen klappen, aber nicht in der Realität; feste VCPs sind auf so etwas vorbereitet. Das Fahrzeug wird sofort beschossen, und wir würden durchlöchert wie Schweizer Käse. Wahrscheinlich würde ich einfach eine Vollbremsung machen, und wir würden rausspringen und die Beine in die Hand nehmen.
    Leider hatten wir nur Luftkarten, keinen detaillierten Straßenatlas. Die Straßen waren sehr verwirrend. Legs dirigierte mich an jeder Kreuzung in westlicher Richtung, und ich behielt den Kilometerzähler im Auge, um zu sehen, wie weit wir schon gefahren waren.
    Der erste größere Ort, zu dem wir kamen, war ein Gelände mit Pumpstationen. Es wimmelte nur so von Militärfahrzeugen und Soldaten, aber es war kein Kontrollpunkt. Niemand nahm auch nur die geringste Notiz von uns, als das Taxi vorbeituckerte.
    Wir mußten den Eindruck machen, als ob wir genau wüßten, wohin wir wollten. Falls wir so aussähen, als hätten wir uns verfahren, würden wir Mißtrauen erregen, und es könnte sogar sein, daß jemand herüberkam, um uns zu helfen.
    Wir kamen wieder zu einer Reihe von Kreuzungen. Es gab keine Straße in Richtung Westen, und das beste, was wir tun konnten, war nach Norden abzubiegen. Es war eine normale zweispurige Straße, statt der einspurigen, auf denen wir bislang gefahren waren. Eine Kolonne Öltanklaster fuhr vor uns. Wir setzten zum Überholen an, doch Militärfahrzeuge kamen uns entgegen. Da niemand sonst überholte, mußten wir das Spiel mitspielen und scherten wieder ein. Zumindest kamen wir voran, und die Heizung lief auf Hochtouren. Es war angenehm warm.
    Die Kolonne kam zum Stehen.
    Wir konnten nicht erkennen, weshalb. Eine Ampel? Ein liegengebliebenes Fahrzeug? Eine Straßensperre?
    Legs sprang aus dem Wagen, um nachzusehen, doch er konnte in der Dunkelheit nichts erkennen. Es ging im Schritttempo weiter. Wir hielten wieder, und Legs stieg aus.
    »Militärfahrzeuge vor dem Konvoi«, brummte er. »Entweder ein Unfall, oder ein Fahrzeug hat eine Panne.«
    Soldaten standen herum oder saßen in LandCruisern, und Pkw und Lastwagen fuhren langsam daran vorbei. Als wir an der Reihe waren, hielt ich den Atem an. Einer der Soldaten, die den Verkehr regelten, sah zu uns herüber und winkte uns weiter. Mark, Bob und Dinger auf dem Rücksitz stellten sich schlafend; Legs und ich mit unseren Kopftüchern grinsten wie Idioten und winkten zurück. Als sie langsam im Rückspiegel verschwanden, schütteten wir uns aus vor Lachen.
    Wir kamen zu einer Siedlung. Saddam-Statuen standen vor öffentlichen Gebäuden, und jede verfügbare Stelle war mit seinem Konterfei tapeziert. Wir fuhren an Cafes vorbei, vor denen dichtes Menschengewühl herrschte. Wir kamen an Zivilfahrzeugen, Panzerwagen und APCs vorbei. Niemand nahm Notiz von uns.
    Manchmal

Weitere Kostenlose Bücher