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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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schleusten uns die Straßen und Kreuzungen völlig in die falsche Richtung. Wir fuhren ein Stück nach Norden, dann nach Osten, dann nach Süden, dann nach Westen, doch wir achteten darauf, daß wir uns im großen und ganzen westlich hielten. Mark hatte den Magellan hinten bei sich auf dem Schoß und versuchte, unsere Position zu ermitteln, damit jeder von uns, falls wir in die Scheiße gerieten, die nötigen Informationen hätte, um es allein über die Grenze zu schaffen.
    Dinger rauchte, wie ein zum Tode Verurteilter kurz vor der Hinrichtung seine letzte Zigarette genießt. Ich überlegte, ob ich eine mitrauchen sollte. Ich hatte in meinem ganzen Leben keine einzige Zigarette angerührt, und ich dachte: Heute nacht bin ich vielleicht schon tot, warum also nicht mal eine probieren, solange ich noch kann?
    »Wie geht das eigentlich mit den Fluppen?« fragte ich Dinger. »Ziehst du den ganzen Rauch in die Lunge oder wie?«
    »Du hast doch wohl schon mal geraucht, oder?«
    »Nein, Kumpel - noch nie im Leben.«
    »Dann wirst du auch jetzt nicht damit anfangen, du Wichser. Du klappst zusammen und baust ‘nen Unfall. Und überhaupt, weißt du eigentlich, wie viele Menschen im Jahr an Lungenkrebs sterben? So einem Risiko kann ich dich unmöglich aussetzen.«
    Er blies eine Ladung Rauch in meine Richtung. Ich fand es widerlich, und das wußte er. Ich wedelte die Wolke irakischen Zigarettenrauch mit der Hand weg.
    »Ich hasse das«, sagte ich. »Ist dir eigentlich klar, daß ich von neun Zigaretten, die du rauchst, drei mitrauche?«
    »Hör bloß auf zu jammern«, sagte er. »Du kommst doch billig dabei weg. Schließlich zahlst nicht du, sondern ich.«
    Die Wegweiser waren auf englisch und arabisch, und die Jungs im Fond hatten auf dem Schoß eine Karte ausgebreitet, auf der sie herauszufinden versuchten, wo wir waren. Es war so gut wie nichts eingezeichnet. Die Siedlung zog sich am Euphrat entlang, und es waren keine Ortsnamen angegeben.
    Alles in allem ging es uns gut. Wir waren verhalten zuversichtlich, aber angespannt. Inzwischen mußte man die drei an der Stelle, wo wir das Taxi gekapert hatten, gefunden haben, und man würde nach dem Wagen suchen. Im Vergleich zu dem, was wir in den letzten Tagen durchgemacht hatten, war das hier das reinste Vergnügen, und dazu noch warm. Es wurde miefig im Wagen, als unsere Sachen langsam trockneten.
    Jetzt waren noch mehr Konvois unterwegs, jeweils um die 20 Fahrzeuge auf einmal. Wir zottelten hinterdrein. Überall waren Pkw. Die Straße war nicht beleuchtet, was nur gut war. Wir versuchten, unsere Waffen so zu verbergen, daß wir sie trotzdem jederzeit parat hatten, falls es brenzlig wurde.
    Wir bogen auf offener Straße um eine Kurve, und der
    Verkehr stockte erneut. Fahrzeuge schlossen von hinten auf, und wir waren eingekeilt. Diesmal konnte Legs nicht aussteigen, sonst wäre er von den Leuten hinter uns gesehen worden. Es blieb uns nichts übrig, als die Sache auszusitzen.
    Ein Soldat, die Waffe über die Schulter geworfen, kam auf der Fahrerseite die Wagenschlange entlang. Er wurde aus einigen Wagen und Lastern angesprochen. Zwei weitere Soldaten waren auf der rechten Seite. Sie schlenderten noch langsamer als ihr Kumpel, die Waffen über die Schulter, rauchten und plauderten.
    Wir wußten, man würde uns entdecken. Sobald der Soldat den Kopf in den Wagen steckte und uns in Augenschein nahm, würde er erkennen, daß wir keine Araber waren. Wir hatten höchstens eine einprozentige Chance, ungeschoren davonzukommen.
    Schwere Entscheidung: Was sollten wir jetzt machen? Sollten wir sofort rausspringen und abhauen, oder sollten wir abwarten?
    »Abwarten«, sagte ich. »Man kann nie wissen.«
    Ganz langsam versuchten wir, unsere Waffen in Anschlag zu bringen. Falls es kritisch wurde, mußten wir sofort raus. An jedem Türgriff war eine Hand, bereit zur Flucht.
    Mark sagte leise: »Wir treffen uns in Syrien.«
    Solange es ging, würden wir zusammenbleiben, aber die Wahrscheinlichkeit war groß, daß wir getrennt würden. Dann war jeder auf sich allein gestellt.
    Wir warteten und warteten und sahen zu, wie die Soldaten sich langsam die Fahrzeugschlange entlangarbeiteten. Sie wirkten nicht besonders aufmerksam, schlugen bloß die Zeit tot. Mark versuchte, mit Hilfe des Magellan festzustellen, wie weit wir von der Grenze entfernt waren, aber die Zeit war zu knapp.
    »Gehen wir erst mal nach Süden, dann nach Westen«, sagte ich.
    Das hieß, wir mußten auf der linken Straßenseite aus

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