Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
Vom Netzwerk:
Fahrzeug, und soweit Mark das abschätzen konnte, war er allein. Es war jetzt 4 Uhr nachmittags, und bald würde die Sonne untergehen. Auch wenn er Alarm schlagen würde, wäre es bereits dunkel, bevor es irgendwelche Reaktionen gäbe, und wir wären schon so gut wie an der Grenze. Wir konnten ihn also ruhig laufenlassen. Wenn er weiterzog, wollten wir ihn beobachten, abwarten, bis er außer Sicht war, und dann zur Täuschung in Richtung Süden gehen.
    Fünf Minuten später verabschiedete er sich und zog mit den Ziegen davon, die Unbekümmertheit in Person. Wir ließen ihn etwa einen Kilometer ziehen, bis er in irgendeiner Mulde verschwand, dann brachen wir auf. Wir gingen ein paar Kilometer in südlicher Richtung und wendeten uns dann nach Westen.
    Wir kamen in eine kleine Bodensenke und hielten an, um eine Lagebesprechung abzuhalten. Es gab einige Punkte zu erörtern. Zunächst einmal unser Wasservorrat. Unser Proviant reichte noch für zwei, drei Tage, aber wir hatten kaum noch Wasser. Zweitens mußten wir davon ausgehen, daß der Feind unser letztes LUP von gestern nacht entdeckt hatte und wußte, in welche Richtung wir uns bewegten. Drittens waren wir wieder einmal entdeckt worden, und mittlerweile war ich der Auffassung, wir hätten den Hirten lieber erst nach Einbruch der Dunkelheit laufenlassen sollen. Wir waren noch immer in schlechter körperlicher Verfassung, und das Wetter würde schlimm werden, wenn wir in höheres Gelände kamen. In der vergangenen Nacht wären wir fast gestorben, und ich wollte kein Risiko mehr eingehen. Wir hatten eine Nacht verloren, und das sollte nicht noch mal passieren. Alles in allem war unsere Situation nicht sehr gut, und wir hatten uns vermutlich keinen Gefallen damit getan, daß wir den Alten gehen ließen. Aber daran war nun nichts mehr zu andern.
    Wir gingen die Möglichkeiten durch, die uns noch offenstanden. Erstens, wir konnten uns in westlicher Richtung halten, in der Hoffnung, unterwegs auf Wasser zu stoßen, und die Chancen dafür standen in hochgelegenem Gelände aufgrund von Schnee und Eis gut. Zweitens, wir konnten nach Norden in Richtung Fluß gehen und dann nach Westen, aber wir waren immerhin zu fünft, und es würde schwierig werden, unentdeckt zu bleiben, denn je näher wir der Grenze kamen, desto dichter besiedelt war die Gegend. Drittens, wir konnten ein Fahrzeug kapern und noch in der Nacht zur Grenze fahren. Es war 17 Uhr 15, und es wurde bereits dunkel. Angesichts der zahlreichen Feindaktivitäten und unserer körperlichen Verfassung beschlossen wir, es irgendwann nach Einbruch der Dunkelheit mit der dritten Möglichkeit zu versuchen. Je eher, desto besser.
    Es stand uns also für die Nacht einiges bevor, so oder so. Bevor wir uns nach unten auf den Weg zur Straße machten, überprüften wir unsere Waffen. Einer nach dem anderen zogen wir die mechanischen Teile heraus, ölten sie und vergewisserten uns, daß alles einsatzbereit war.
    Ich suchte die Straße mit meinem Feldstecher ab. Wir brauchten eine Stelle, wo wir aus dem Hinterhalt zuschlagen konnten, ohne zu früh entdeckt zu werden. Ich erspähte eine kleine Erhebung auf einem etwas höher gelegenen Gelände; genau das richtige.
    Unser Plan war, daß Bob, auf meine Schulter gestützt, den Krüppel mimen sollte, und ich würde einen barmherzigen Samariter anhalten. Damit wir einen noch harmloseren Eindruck machten, wollten wir die Waffen und Tarnnetze bei den anderen lassen. Sie würden hervorstürmen, den Wagen kapern, und weg wären wir. Sechs Stunden lang hatten wir nur Laster und LandCruiser gesehen. Je nach Fahrzeugtyp würden wir querfeldein fahren können - in südlicher Richtung, bis zu den Strommasten, und dann an ihnen entlang nach Westen -, oder wir konnten es auf der Straße riskieren.
    Bis zur Straße war es eine halbe Stunde Fußmarsch. Wir erreichten das höher gelegene Gelände, als es gerade dunkel wurde. Legs entdeckte rechts von der Straße einen Graben, der wie für uns geschaffen war, und wir sprangen hinein. Wir konnten die Straße in südöstlicher Richtung gut überblicken, weil sie ein paar Kilometer schnurgerade verlief und wir von der Anhöhe nach unten sahen. Nach Nordwesten jedoch befand sich etwa 300 Meter die Straße hinunter eine kleine Hügelkette. Falls das Fahrzeug aus dieser Richtung kam, blieb uns nicht viel Zeit zu reagieren. Bob und ich würden versuchen, es direkt gegenüber dem Graben zum Halten zu bringen, so daß die anderen hervorspringen und den Fahrer

Weitere Kostenlose Bücher