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Die Männer von Bravo Two Zero

Die Männer von Bravo Two Zero

Titel: Die Männer von Bravo Two Zero Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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würde ein paar Schritte vortreten und eine Salve aus seiner Minimi abfeuern. Dann würden wir uns hinter der nächsten Ecke verschanzen und uns neu formieren oder weiter vorrücken, je nachdem, auf wen oder was wir geschossen hatten.
    Aus den Häusern war lautes Geschrei zu hören, Lichter erloschen, Türen wurden geknallt. Wir gingen, laufen war zu riskant. Falls es passieren würde, war mit Laufen auch nichts gewonnen.
    Vom Ende der Gebäude aus verliefen Wege und große Rohre hinunter zum Euphrat, etwa 150 Meter entfernt. Dieselpumpen tuckerten. Überall lag überfrorener Schlamm und Scheiße. Wir suchten am Rande der Plantage Deckung und blieben stehen.
    Zuallererst mußten wir jetzt unsere Wasserflaschen füllen. Zwei von uns gingen hinunter zum Flußufer, während Mark unsere Position mit dem Magellan bestimmte. »Genau 10 Kilometer bis zur Grenze«, flüsterte er.
    Drüben auf der anderen Seite der Straße herrschte das reinste Chaos. Kettenfahrzeuge manövrierten und feuerten, und die AA-Geschütze schossen noch immer aus allen Rohren. In mittlerer und größerer Entfernung waren Schüsse aus Handfeuerwaffen zu hören. Sie schossen bestimmt auf Hunde und alles, was sich bewegte - sogar aufeinander. Inzwischen war uns fast alles egal. Wir hatten noch 10 Kilometer vor uns, und wir würden uns jeden Meter erkämpfen müssen.
    Wir saßen mit dem Rücken gegen die Bäume gelehnt und sahen zu, wie die beiden Jungs die Flaschen füllten.
    »Zehn Kilometer«, sagte Dinger. »Verdammt, das könnten wir in 30 Minuten schaffen, wenn wir laufen.«
    »Schade, daß der Mond so scheint«, sagte Bob.
    »Und daß wir Wüstentarnung tragen«, sagte Dinger. »Und daß alle Welt nach uns sucht.«
    Als Mark und Legs mit unseren Flaschen zurückkamen, überlegten wir, welche Möglichkeiten wir hatten. Wir kamen auf vier. Wir konnten den Fluß überqueren; uns Richtung Osten halten, von der Grenze fernhalten und versuchen, sie in der folgenden Nacht zu überqueren; weiter nach Westen gehen oder uns trennen und einzeln eine der drei Möglichkeiten versuchen.
    Der Fluß war ein furchterregender Anblick. Er war bestimmt an die 500 Meter breit. Nach den sintflutartigen Regenfällen führte er sehr viel Wasser und floß mit reißender Strömung. Das Wasser würde eiskalt sein. Von dem langen Marsch und dem Mangel an Schlaf, Essen und Wasser waren wir geschwächt. Wir konnten keine Boote entdecken, doch wenn wir eins fänden, wäre das eine weitere Möglichkeit. Somit blieb uns nichts anderes übrig, als zu schwimmen, und ich bezweifelte, daß wir länger als zehn Minuten durchhalten würden. Und woher sollten wir wissen, ob auf der anderen Seite keine Truppen auf uns warteten?
    Wir schlossen die Möglichkeit aus, Richtung Osten zu gehen, weil das Gebiet zu stark besiedelt war und es daher schwierig wäre, uns tagsüber versteckt zu halten. Nach Westen zu gehen schien die beste Alternative: Sie wußten, daß wir hier irgendwo waren, also konnten wir auch einfach weitergehen. Aber sollten wir gemeinsam als Trupp oder getrennt gehen? Allein würden wir unseren Verfolgern bestimmt fünfmal soviel Ärger bereiten, aber wir waren nun mal ein Stoßtrupp.
    »Wir gehen im Trupp Richtung Westen und überqueren heute nacht die Grenze«, sagte ich. »Morgen nimmt man bestimmt unsere Verfolgung auf.«
    Es war etwa 22 Uhr und bitterkalt. Wir zitterten. Wir hatten die ganze Zeit geschwitzt und jede Menge Adrenalin ausgeschüttet. Unter solchen Bedingungen verkrampft sich der Körper, sobald man zur Ruhe kommt.
    Als wir nach Westen am Euphrat entlangblickten, sahen wir, daß ein paar Kilometer den Fluß hinunter beleuchtete Fahrzeuge eine Brücke überquerten. Wir konnten nicht viel tun. Einen Umweg zu machen, wäre Zeitverschwendung gewesen. Für solche Spielereien war es zu spät. Wir würden das Risiko in Kauf nehmen müssen.
    »Lassen wir’s ruhig angehen«, sagte Bob. »Wir haben Zeit.«
    Normalerweise hätten wir uns auf hoher gelegenem Gelände fortbewegt. Das ist weniger anstrengend, spart
    Zeit, ist ziemlich geräuschlos und unauffälliger. Um unsere Verfolger zu tauschen, hielten wir uns parallel zum Fluß, aber nicht so nah am Wasser, daß wir Spuren im Schlamm hinterließen.
    Der Boden bestand aus gefrorenem Schlamm und Matsch. Kleine Parzellen Land waren mit Stacheldraht umzäunt. Wir kamen an kleinen wackeligen Hütten vorbei, Anhöhen, Bäumen, stolperten über alte Flaschen, gefrorene Plastikteile, die geräuschvoll unter den Füßen

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