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Die Mafia - 100 Fragen 100 Antworten - FAQ Frequently Asked Questions MAFIA

Die Mafia - 100 Fragen 100 Antworten - FAQ Frequently Asked Questions MAFIA

Titel: Die Mafia - 100 Fragen 100 Antworten - FAQ Frequently Asked Questions MAFIA Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Attilio Bolzoni
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blutige Morde, Geld. Eine fiktive Handlung, die jedoch der Realität sehr nahe kam und die Italiener in ihren Bann zog. Die Serie erreichte durchschnittlich fünfzehn, manche Folgen sogar siebzehn Millionen Zuschauer. Die Serie wurde in achtzig weiteren Ländern ausgestrahlt.
    2001 kam die zehnte Staffel heraus. Jahr für Jahr brach der Streit jedes Mal von neuem los. Einige lehnten die Fernsehserie als pädagogisch unklug und politisch tendenziös ab. Bevor
Piovra 10
über die Bildschirme flimmerte, erklärte der Schauspieler Remo Girone (in der Serie spielte er den Bankier Tano Cariddi den »Schrecklichen«, eine Marionette der Cosa Nostra): »Diese
Piovra
hebt die großen Verdienste der Richter und Staatsanwälte im Kampf gegen die Mafia hervor und zeigt, wie ungerecht die Anfeindungen und Aggressionen von Politikern, Fernsehkanälen und Zeitungen sind. Nach Freisprüchen in einigen wichtigen Prozessen gerieten die Richter und Staatsanwälte unter Beschuss.
La Piovra 10
lässt ihnen Gerechtigkeit widerfahren.« Nach dieser Ankündigung eskalierte der Konflikt. Die Gefahr war groß, dass
Piovra 10
im italienischen Fernsehen nicht ausgestrahlt würde. Italien stand mitten im Wahlkampf, und es hieß, der Film werde die Wähler manipulieren; es sei daher besser, das Thema gar nicht erst anzusprechen. Für viele war dasProblem nicht die Mafia an sich, sondern ihre Sichtbarkeit aufgrund ihrer Beziehungen zur Politik, zur Wirtschaft und zu korrupten Teilen der Staatsmacht.
     
    Fernsehserien wie
La Piovra
haben ein negatives Bild unseres Landes im Ausland vermittelt. Hoffen wir, dass dies nie wie der geschieht.
     
    Silvio Berlusconi, 1994
     
    Wir haben die schlechte Angewohnheit, Filme über die Mafia zu machen, die dieses negative Bild unseres Landes in der ganzen Welt verbreiten. Ich hoffe, dass diese Mode jetzt vor bei ist.
     
    Silvio Berlusconi, 2010
    93. Liefert das Kino ein Spiegelbild der Mafia oder hat es sie inspiriert?
    Anfangs hat das Kino die Mafia beschrieben, wie sie war. Doch die Geschichten, die das Kino erzählte, waren bald so gut, dass regelrechte Mafia-Vorbilder entstanden.
    Der erste Mafiafilm stammt aus dem Jahr 1949 und trägt den Titel
In nome della legge
(
Im Namen des Gesetzes
); Regisseur war Pietro Germi. Seine Vorlage, der Roman
Piccola pretura
von Giuseppe Guido Lo Schiavo, erzählt von einem jungen Staatsanwalt aus dem Norden, der in eine sizilianische Kleinstadt kommt, mit einem der Honoratioren in Konflikt gerät und die
omertà
, das Gesetz des Schweigens, kennenlernt.
In nome della legge
hatte außergewöhnlich großen Erfolg. Die Kinokarte kostete damals 90 Lire, der Film spielte 401 Millionen Lire ein. Damals etablierte sich zwischen dem mafiosen Sizilien und dem Kino eine Beziehung, die bis heute anhält.
    1961 kam
Salvatore Giuliano
(
Wer erschoss Salvatore G.?
) von Francesco Rosi in die Kinos, die Geschichte des Banditen aus Montelepre. Ein gelungener Film. Doch nach der Premiere im Kino Politeama in Palermo waren viele Sizilianer enttäuscht: Sie hatten ein Porträt Salvatore Giulianos als eine Art Robin Hood erwartet, der sich auf die Seite der armen Bauern in den Hügelnvon Sagana stellt. Rosi jedoch zeichnete ein realistisches Bild Giulianos als einer Marionette der Bosse von Monreale.
     
    Giuliano war nicht mehr und nicht weniger als ein Killer der Mafia. Als er sich in seinem Größenwahn gegen die Mafia stellte, wurde er beseitigt. Rosi hatte ästhetisch und politisch den Mut, die traurige und schändliche Geschichte Giulianos im Film zu verarbeiten. Sagen wir es gleich vorneweg: Rosis Film macht dem italienischen Kino alle Ehre. Ich kenne heute kein Land, in dem vergleichbar aktuelle und brisante Verhältnisse mit einem so unerschrockenen Willen zur Wahrheit behandelt werden […].
    So erklärt sich auch, warum Rosi Salvatore Giuliano nicht zur Hauptfigur gemacht hat; er tritt nur am Rande in Erscheinung, als Anführer in weißem Mantel oder als Leichnam zwischen Eisblöcken wie ein blutender Thunfisch nach dem Fang.
     
    Alberto Moravia,
L’Espresso
, 4. März 1962
     
    1962 spielte Alberto Sordi den
Mafioso
im gleichnamigen Film von Alberto Lattuada. 1968 kam
Il giorno della civetta
(
Der Tag der Eule
) nach dem Roman von Leonardo Sciascia in der Regie von Damiano Damiani in die Kinos. Der Film wurde auf dem Marktplatz von Partinico mit Franco Nero und Claudia Cardinale gedreht. 1970 hatte
Il sasso in bocca
(
Stein im Mund
) von Giuseppe Ferrara großen Erfolg.

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