Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Mafia kommt zur Geisterstunde

Die Mafia kommt zur Geisterstunde

Titel: Die Mafia kommt zur Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
leistet, nimmt sie fürchterlich Rache.
Knochenbrüche sind das Mindeste, Mord wäre das Äußerste. Das schüchtert ein,
sage ich dir. Und dieser Strong wird auch noch zur Vernunft kommen, wenn er ‘s
erstmal überdacht hat. Sonst kann er sich gleich ein neues Rückgrat besorgen.“
    „Strong?“ forschte Bink.
    „Ist ‘n Studio-Besitzer. Sein Laden
läuft. Das ist der erste, den ich mir ein verleibe.“
    „Affenstarker Plan, Dieter. Ich
wünschte, ich könnte da mitmachen. Aber ich befürchte, das ist nicht mein Bier.“
    „Sollte ich dich brauchen, lasse ich
dich holen.“
    Mano lächelte Nicole an, die das
erwiderte wie die Sphinx (ägyptisches Fabelwesen, Sinnbild des Rätselhaften) persönlich.
    Nicht zu fassen, dachte Bink. Dieser
Idiot glaubt, was er sagt. Aber keine Sorge, Manowsky. Dazu kommt es nicht
mehr.
    Es gab drei Gründe für Bink, Manowsky
zu töten.
    Erstens: Wer so wild spinnt, ist
bestimmt unzuverlässig. Nach dem Coup würde der mit dem Geld um sich werfen,
sein Studio erneuern und das von andern gleich mit. Damit würde er die Polizei
auf seine Spur lenken.
    Zweitens: Nicoles Blicke hingen an ihm.
Er hatte sie angemacht, dieser Hohlkopf. Offenbar stand sie drauf. Aber sie war
klug genug, sich sofort einem andern an den Hals zu schmeißen, wenn es diesen
Herrscher aller Bodybuilder nicht mehr gab.
    Drittens: Manowsky würde natürlich ein
Drittel der Beute beanspruchen. Bink wollte zum Schein darauf eingehen. Aber
insgeheim verlangte er die Hälfte. Die andere Hälfte sollte für Nicole sein.
Ihr hätte er sogar noch ein paar Mark von seinem Anteil zu Füßen gelegt.
    Nach dem Coup, dachte Bink, sobald wir
das Kaufhaus-Geld haben, lösche ich ihn aus. Es wird ganz einfach sein.
    Nicole und die Polizei — alle werden
die Sache für einen selbstverschuldeten Unfall halten. Er feuerwerkt gern.
Bastelt Bomben wie ich. Da liegt ‘s doch nahe, daß mal was schiefgeht. Er hatte
also eine Bombe bei sich und — rums! Selbst wenn Nicole mißtrauisch wäre — ihr
wird ‘s imponieren, daß ich das angetörnt (durchgezogen) habe. Dieser
Macker-Typ ist austauschbar — besonders bei einer Tussi wie Nicole. Jawohl,
austauschbar wie ‘ne Strumpfhose.
    Manowsky hielt die Cognacflasche ans
Licht. Sie war leer.
    „Ich muß ins Studio zurück“, meinte er.
„Heute ist langer Samstag. Geöffnet bis zehn. Naja, anfänglich. Später bin ich
der Boß und habe sowas nicht mehr nötig.“
    „Vorläufig bleibe ich hier bei Dieter“,
sagte Nicole.
    Manowsky hatte nichts dagegen. Daß Bink
ein Nebenbuhler sein könnte, kam ihm nicht in den Sinn.
    „Gunter vertritt mich“, sagte er zu
Nicole. Und an Bink gewandt: „Der wird später der zweite Mann in meinem
Bodybuilder-Reich. Nach mir, natürlich.“
    „Müßte ich ihn kennen?“ fragte Bink.
    „Gunter Pöhlke“, sagte Nicole.
    Bink verneinte. „Glaube nicht, daß er
mir schon begegnet ist.“
    Sie lachte. „Gunter, genannt der
Schöne, bewegt sich im allgemeinen in besseren Kreisen. Der stammt aus ‘ner
stinkvornehmen Familie.“
    „Wirklich?“ Bink lächelte. Innerlich
war er wütend, weil Manowsky die Cognacflasche leergemacht hatte.
    „Von der tollen Familie gibt ‘s aber
nur noch den Onkel“, dröhnte Manowsky. „Ist ein Multimillionär. Reich, reich,
reich — irgendwas Industrielles. Maschinen, glaube ich, Seife, Dachziegel,
Bonbons und Kunstdünger. Ein richtiger Misch-Konzern ( Konzern = Vereinigung
selbständiger Unternehmen unter einer Leitung) — wie heutzutage üblich.
Aber der Onkel gibt seinem Neffen keine Mark. Deshalb ist Gunter sauer wie ‘ne
Vitamin-C-Pille. Bei mir macht er mit aus Veranlagung. Er hat Sinn für Großes.
Der Onkel mit seinem Konzern — wir mit unserem Bodybuilder-Reich: Die Tricks
sind die gleichen. Aber Oswald Reebmann — so heißt der Onkel — hatte
Startkapital. Zu meinem verhilft mir das Kaufhaus.“
    Der hat wirklich die Pfanne heiß, dachte
Bink und lächelte kumpelhaft.
    Nicole brachte ihren Macker an die Tür.
Zum Abschied küßte sie ihn.
    Er plante das gleiche und bückte sich
ruckartig — schon etwas unkontrolliert in seinen Bewegungen ob des reichlichen
Cognacs.
    Daß er ihr mit der Schulter die Zähne
ausschlug, konnte er noch verhindern. Aber ihre Schnute wischte über den
Rollkragen seines weißen Pullovers. Lippenstift leuchtete wie eine
Verkehrsampel.
    Sie bemerkte es, sagte aber nichts.

5. In Manos Kraft-Center
     
    Bevor die drei Jungs um die Ecke
radelten, blickte Tarzan

Weitere Kostenlose Bücher