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Die Mafia kommt zur Geisterstunde

Die Mafia kommt zur Geisterstunde

Titel: Die Mafia kommt zur Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Mülltonne.
    „Wer aus den Hinterhöfen kommt“, sagte
Tarzan, „kann zustoßen wie der Feind aus dem Dunkel. Vor allem nachts. Wenn
Manowsky und Pölke Randale abziehen, bleibt beim Studio kein Stein auf dem
andern. Und niemand... heh...“
    Gaby verzichtete auf den Rest seiner
Ausführungen, denn Oskar machte sich selbständig.
    Hatte er eine Katze gesehen? Oder eine
Mäusefamilie beim Sonntagsspaziergang?
    Er fetzte los, daß die Pfoten flogen,
hielt die Nase papierblattbreit über den Boden und verschwand wie der Blitz in
einem dunklen Schlauch zwischen zwei baufälligen Mauern.
    „Oskar! Hierher! Kommst du zurück!
Böööööser Hund!“
    Aber die Einschätzung seiner
Hundepersönlichkeit war ihm im Augenblick gleichgültig. Jedenfalls gehorchte er
nicht.
    „Dieser Lümmel!“ erboste sich Gaby. „Was
er nur hat?“
    „Er ist schließlich ein Hund, und die
Freiheit verlockt. Passieren kann ihm hier nichts.“
    „Und wenn er irgendwo reinfällt?“
    Sie rannte los, folgte Oskar und gab
acht, daß sie nicht ausglitt auf dem feuchten Pflaster.
    Statt sich anzuschließen, untersuchte
Tarzan die Hintertür. Sie war tatsächlich sehr leicht zu knacken.
    Währenddessen verstrickte sich Gaby
tiefer und tiefer in das Labyrinth ( Irrgarten ) der Hinterhöfe, ohne
einer Menschenseele zu begegnen. Zweimal hörte sie Oskars Winseln. Das war
Jagdeifer. Sie rief. Aber er blieb außer Sicht, was freilich kein Wunder war
angesichts der vielen Ecken und Biegungen.
    Als sie ihn endlich erwischte, befand
er sich auf dem Hof, der zu einem Lagerhaus gehörte. Bohlen stapelten sich über
Mannshöhe. Schutt lag herum. Alte Zementsäcke vermoderten. Ziegelsteine
bildeten eine wacklige Pyramide.
    Offenbar hatte hier eine Baufirma
Pleite gemacht, und dies war nun der Rest.
    Eine rotbraune Katze saß auf der
Ziegelstein-Pyramide, krümmte den Buckel und fauchte.
    Oskar stand unten und wedelte. Er wollte
spielen mit ihr, ohne Hinterlist und Feindschaft. Aber woher sollte die Katze
das wissen?
    Gaby leinte ihn an, schimpfte und zog
ihn weg.
    In diesem Moment kamen Manowsky und
Pölke.
    Gaby stand hinter dem Bretterhaufen und
erschrak mächtig. Sofort bückte sie sich, hielt Oskar die Schnauze zu und
drängte ihn in den Winkel zwischen Mauer und Bretterberg.
    Die Kerle hatten sie noch nicht
gesehen. Sie kamen von der anderen Seite, wo das Lagerhaus war, trugen
irgendwelche Lasten und näherten sich mit stolpernden Schritten.

    Gabys Herz hämmerte.
    Wenn die sie entdeckten! Pölke kannte
sie. Bestimmt würde er eine Gemeinheit rauslassen. Wo blieb Tarzan? Gleich
würden die Kerle am Bretterhaufen vorbeikommen. Dann genügte ein Blick zur
Seite — und sie konnte sich auf was gefaßt machen.
    Zum Glück verhielt sich Oskar ruhig.
    Am besten, ich tue so, als wäre nichts,
dachte sie, und komme hervor. Das ist unbefangener, als hier zu kauern.
    In diesem Moment sagte Pölke: „So, das
reicht. Weiter schleppe ich das Zeug nicht. Ist verdammt schwer. Im Kofferraum
ließ sich ‘s gut transportieren. Aber per Hand — bin doch kein Handarbeiter.
Hier können wir ‘s verstecken.“
    Der andere, Manowsky also, knurrte
Zustimmung. Er war außer Atem. Mächtige Muskeln sind eine Sache — Ausdauer ist
was anderes. Und von hier bis zur Parallelstraße, wo sie den Wagen geparkt
hatten, war ‘s weit.
    Plumps... kliiiiir...!
    Sie legten die Lasten ab, vielmehr:
ließen sie fallen.
    „Dort hinter den Steinhaufen“, sagte
Manowsky mit gedämpfter Stimme. „Wir breiten die Plane drüber. Hierher verirrt
sich niemand. Jedenfalls nicht heute nacht. Und nicht morgen. Und in der Nacht
zum Dienstag sind wir dann hier, nehmen das Zeug mit und machen Strongs Studio
dem Erdboden gleich. Glaubst nicht, wie mich das freut. Dieser eingebildete
Pinscher! Der glaubt, er könnte sich mir widersetzen! Mir!“
    Wenn sie mich jetzt entdecken, dachte
Gaby, bringen sie mich um. O Gott! Oskar, nicht niesen! Ich bitte dich, nies
nicht!
    Ihr Herz hämmerte wie nach 400 Meter
Rückenkraul beim Wettkampf — nein, schlimmer. Ihr war ganz übel im Mund und in
den Knien flau.
    Mit angehaltenem Atem hörte sie, wie
eine Plane gezerrt und gezogen wurde. Manowsky grunzte, so sei ‘s richtig.
    Pölke sagte: „Da kriegt man dreckige
Hände. Wenn mich mein Onkel jetzt sähe, hahah! Ist das überhaupt gestattet,
sonntags zu arbeiten. Jawoll, das hier ist Arbeit, Dieter. Im Center kassieren
wir nur. Da malochen die andern.“
    „Komm jetzt! Wir gehen noch in Pits
Pinte und

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