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Die Mafia kommt zur Geisterstunde

Die Mafia kommt zur Geisterstunde

Titel: Die Mafia kommt zur Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Strong auf den Keks gegangen“,
berichtete Tarzan. „Fragen wir ihn, was sie wollten.“
    „Und wo sind sie jetzt?“ forschte Karl.
    „In die Pampa geheizt mit vollem Speed.
Da war nichts drin für uns. Falls sie Nicole besuchen, werden wir das nie
erfahren.“
    Sie klingelten bei Strong. Statt auf
den Summer zu drücken, kam er abermals an die Tür — vielleicht weil er glaubte,
es wäre wieder Manowsky.
    „Hallo, meine Freunde!“ freute er sich.
„Besucht ihr mich? Oder wollt ihr trainieren? Heute habe ich geschlossen.“
    „Wir sahen gerade, wie Sie von Manowsky
beehrt wurden“, lachte Tarzan. „Sie wissen ja, daß wir ihm und Pölke auf den
Fersen sind. Wegen Nicole Fiebig. Sind wir doch einhellig der Meinung, daß da
immer noch eine Verbindung besteht. Weil sich die Tussi bestimmt noch nicht
abgesetzt hat. Sie braucht Zuwendung von ihrem Gent.“
    „Mich wollte er eben wieder unter Druck
setzen, der Gent“, nickte Strong. „Die gleiche Leier. Ob ich ‘s mir überlegt
hätte. Ich habe ihm Bescheid gestoßen. Darauf meinte er, da ich die
Zusammenarbeit ablehne, könnte er mich nicht mehr vor den Folgen schützen. Was
die... Er sprach das Wort Mafia nicht aus, aber es hing deutlich und mit fünf
Buchstaben in der Luft. Was die... also nun täte, entziehe sich seiner
Kenntnis. Er hoffe nur, daß es für mich nicht zu schlimm werde. Dieser Heuchler!
Ich sag euch, Kids, es wird gar nichts passieren. Daß die Mafia mitspielt,
glaube ich nicht. Und Manowsky ist ‘ne taube Nuß, obwohl er aussieht wie Brust
und Beine.“
    „Aber man weiß nie, was so ein Hohlkopf
sich ausdenkt“, warnte Tarzan. „Vorsicht scheint uns geboten. Schönen Sonntag
noch, Herr Strong. Nein, danke, jetzt wollen wir nicht eintreten. Leider
bedrängt uns die Zeit.“
    Als sie zurückradelten, meinte Klößchen
dumpf: „Vielleicht hätte er Schokoladentorte gehabt. Du bist zu schnell bei der
Hand mit der Ablehnung, Tarzan. Ich hätte mich anders entschieden.“
    „Wo du was zu futtern witterst“, sagte
Gaby, „entscheidest du dich immer anders, Willi. Nämlich falsch. Wohin, Tarzan?“
    Sie hatten das Studio erreicht. Er
hielt und lehnte sein Rad an die Mauer.
    „Ich traue den Ganoven nicht. Strong
ist zu sorglos. Ich war noch nie hinter dem Gebäude. Möchte mal sehen, wie es
da aussieht.“
    Klößchen gähnte. Karl erbot sich, die
Räder zu bewachen, denn die Straße war einsam — und Fahrraddiebe schlagen
bekanntlich blitzschnell und aus dem Hinterhalt zu.
    Gaby faßte Oskars Leine kürzer und
begleitete ihren Freund.

9. Oskar fetzt durch Hinterhöfe
     
    Eine Gasse führte links am Studio
vorbei, auf der anderen Seite eine Art Einfahrt. Wohin man sah — Häuser zeigten
ihre Rückfronten oder die Seitenansicht, die auch nicht hübscher war. Viele
Mauern verfügten über kleine Fenster — oder gar keine. Stille sank vom
Aprilhimmel.
    Tarzan trabte voran. Oskar schnüffelte
jeden Fußbreit Boden ab. Gaby mußte ihn ziehen, sonst hätte sie 46 Minuten
gebraucht bis hinters Gebäude.
    Hier schloß sich ein Wirrwarr an,
nämlich Höfe, Buden, Bauten, Gässchen und Durchgänge — die ihren 100.
Geburtstag lange hinter sich hatten und jetzt nur noch verfielen. Manche
nannten das malerische Pracht mit dem Hauch von vorgestern. Andere hießen es
Schutt und Schimmel und beschimpften die Stadtverwaltung, die kein Geld locker
machte, um hier zu modernisieren.
    Jedenfalls hausten hier massenhaft
Katzen, weil ihnen die Mäuse fast zwischen die Zähne liefen, und viele Wände
rochen feucht.
    Aus der Sicht eines Fallschirmspringers
war dieses Viertel von 1870 ein V, wurde nämlich begrenzt von zwei Straßen, die
vorn beim Luther-Platz aneinanderstießen.
    Tarzan blieb stehen und betrachtete die
Rückfront des Studios. Es gab eine Belüftungsanlage und eine Hintertür. Sie war
aus Stahl, aber ihr Schloß verbürgte keinerlei Sicherheit. Im Gegenteil. Da
paßte ja fast jeder Schlüssel — ausgenommen Zündschlüssel und jene für
Briefkästen.
    „Strong denkt sicherlich“, sagte er, „daß
Hanteldiebe höchst selten sind. Und über Wertgegenstände verfügt das Studio
nicht. Sonst hätte er sich — nach hinten raus — größerer Sicherheit befleißigt.“
    „Naja“, sagte Pfote. „Wozu?“
    „Eben.“
    Sie ließ Oskar von der Leine.
    Autos fuhren hier nicht — Gässchen und
Durchgänge waren kaum einen Meter breit.
    Also bestand keine vierräderige Gefahr
für den Vierbeiner. Schnuppernd machte er Männchen vor einer

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