Die Mafia kommt zur Geisterstunde
nehmen einen Stachelbeergeist zur Brust. Ist Pits Spezialität. Er hat
auch Rhabarber schnaps und rattenscharfe Senf gurken.“
„Das macht mich verrückt vor Freude.
Ähhhhhh! Seit du nur noch Eiweiß frißt, Dieter, hast du einen irren Geschmack
drauf. Naja, den Schnaps nehme ich.“
Schritte entfernten sich.
Erst als nichts mehr zu hören war,
atmete Gaby auf.
Oskars große Augen blickten sie an. Daß
er auf einem blind war, merkte man nicht. Er war pfiffig und lieb, und durch
seine vorzügliche Nase glich er die Behinderung aus.
Gaby richtete sich auf.
Hinter der Steinpyramide sah sie die
Plane. Sie bedeckte irgendwelche Geräte. Aber darum kümmerte sie sich nicht.
Von den beiden Kerlen war nichts mehr
zu hören. Mit Oskar an der Leine lief sie zurück. Ihr Herzschlag beruhigte
sich, aber die Nasenspitze fühlte sich kalt an und war sicherlich blaß.
... und machen Strangs Studio dem
Erdboden gleich...
Also doch!
„Na, Gott sei Dank!“ sagte Tarzan.
Hinter dem nächsten Mauervorsprung, auf
halbem Rückweg, prallte sie gegen ihn. Er fing seine Freundin weich auf und
schloß sie in die Arme.
„Das hat aber lange gedauert. Ich
dachte schon, ihr wärt beide wo reingefallen.“
„Viel schlimmer“, keuchte sie. „Ich
mußte mich verstecken. Vor Manowsky und Pölke. Sie... Komm mit.“
Unterwegs berichtete sie.
„Hah!“ rief er. „Wußte ich ‘s doch!
Verbrecher sind eben Verbrecher. Das gleiche Kaliber wie die Fiebig — nur ohne
deren Charme. Dem Erdboden gleichmachen? Wahrscheinlich liegen selbstgebastelte
Höllenmaschinen unter der Plane. Du bleibst mit Oskar hinter der Mauer, Pfote.“
Aber seine Erwartung war zu hoch
geschraubt.
Als er die Plane vorsichtig wegzog, sah
er vier große Benzinkanister und zwei gewaltige Vorschlaghämmer mit fast
meterlangem Stiel.
Er schraubte einen der Kanister auf.
Benzin schwappte ihm entgegen. Ob es Normalbenzin war oder Superkraftstoff,
ließ sich nicht feststellen, war aber auch ohne Belang.
„Pfote!“
Sie kam. Oskar schnupperte an den
Kanistern und wandte sich dann ab — mit einer Nase voller Ekel. Jetzt nieste
er, dreimal in rascher Folge.
„Raffst du, was die Vorhaben, Pfote? In
der Nacht zum Dienstag werden sie Strangs Hintertür aufbrechen. Nein, nicht mit
den Hämmern — mit Dietrich oder Nachschlüssel. Die Hämmer brauchen sie, um die
Einrichtung zu zertrümmern. Wer sollte sie hören? Ringsum wohnt niemand, und
sie fangen bestimmt erst nach Mitternacht an. Aber Handarbeit ist mühsam, und
der Schaden ließe sich verkraften. Um die totale Vernichtung zu erreichen,
werden sie das Benzin ausgießen. Im Hinausgehen werfen sie ein Zündholz rein,
und das Studio steht in Flammen. Bestialisch, was! Aber deine Aufmerksamkeit,
Pfote, verhindert die Katastrophe.“
„Bei Oskar muß sich Strang bedanken.
Nur weil mein Schlappohr getürmt ist, habe ich die Randale-Typen belauscht.“
Tarzan nickte. Aber sein Gehirn
beschäftigte sich bereits mit der Frage, was jetzt zu tun sei.
In diesem Moment tanzte Karl an, kam
jedenfalls im Schlurfschritt um die Ecke, hatte Vorwürfe in der Miene und
Besorgnis im Blick.
„Na, endlich! Wo bleibt ihr denn?
Jedenfalls seid ihr nicht verschütt gegangen. Ist ja ‘ne Ewigkeit, die ihr braucht,
um Strongs Studio von hinten zu beglotzen. Was liegt an? Ein
Pärchen-Spaziergang zur blauen Stunde?“
„Wir promenieren nicht“, sagte Gaby, „sondern
verhindern Katastrophen.“
Karl erfuhr, was Sache war, riß sich
die Brille von der Nase und zückte sein Taschentuch zum Putzen.
„Nicht zu fassen! Da walzt meine
Kopflaus! Und in der zweiten Nacht ab heute haben wir wenig Schlaf, wie? Oder
seid ihr dafür, daß die Polizei den Empfang übernimmt?“
Ehe Gaby antworten konnte, was auch
immer, sagte Tarzan — und unterstrich ‘s mit energischem Kopfschütteln: „Kommissar
Glockner braucht seine Nachtruhe. Schließlich ist er älter als wir. Den anderen
Kripobeamten traue ich nichts zu. Die rücken hier mit Lautsprechern an, und die
Ganoven sind gewarnt. Außerdem — wenn wir uns eine Belohnung verdienen, dann
richtig. Willi, du, Karl, und ich — wir drei werden hier lauern und sie
empfangen. Sobald wir sie dingfest haben, rufen wir dich an, Pfote. Du weckst
dann deinen Vater, und er vollstreckt die Verhaftung.“
„Bist du übergeschnappt?“ fragte Gaby. „Das
ist doch viel zu riskant. Dieser Manowsky ist stark wie ein Elefant, und Pölke
ist bestimmt unfair. Da kommst du mit deinem Judo nicht
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