Die Mafia kommt zur Geisterstunde
schlich nach vorn zur Straße.
„Tote Hose. Kein Mensch zu sehen“,
verkündete er, als er zurückkam.
Manowsky zog Nachschlüssel aus der
Tasche und knackte die Hintertür. Sie benutzten die Taschenlampe, sahen sich um
und schleppten ihre Sachen hinein.
„Der ist besser eingerichtet als wir“,
sagte Manowsky durch die Eckzähne.
„Hier ist es auch sauberer als bei uns.“
„Darauf kommt ‘s nicht an.“
„Ich weiß nicht. Manche Kunden legen
sich nicht gern in die Schweißpfützen anderer. Deine Putzfrau kommt zu selten.“
Manowsky knurrte, das wäre doch ein Job
für Katja Meier. Aber Pölke verwahrte sich gegen dieses Ansinnen.
Manowsky nahm einen Hammer, trat
grinsend zu einer Rudermaschine und holte aus.
„Willst du wetten mit mir, Gunter — um ‘ne
Pulle Erdbeerlikör? Drei Hiebe — und dieses Gerät ist ein Klumpen.“
„Hauptsache, uns hört niemand.“
Manowsky riß den Hammer hoch. Der
Schwung hätte ihm fast die Arme ausgekugelt. Es war zuviel Schwung.
Karl und Gaby hatten diesen Hammerstiel
angesägt und nur eine ganz dünne Holzschicht heil gelassen — unmittelbar am
eisernen Hammerkopf.
Das Eigengewicht genügte. Holz brach.
Der Hammerkopf schwirrte zur Decke. Verwundert stellte Manowsky fest, daß sein
Zerstörungswerkzeug kaum noch was wog.
Daß er trotzdem zuschlug und sich dabei
wie ein Holzhacker bückte, war sein Glück. Denn der Hammerkopf kam zurück,
sozusagen senkrecht von oben. Ein Zusammenprall von Hammer- und Hohlkopf hätte
schlimme Folgen für Manowsky gehabt.
Aufgrund der veränderten Haltung
krachte ihm der Eisenklotz ,nur’ ins Kreuz.
Er jaulte auf. Schmerz raste von den
Gesäßbacken bis in die blondgefärbten Haare.
„Heh, was ist los?“ forschte Pölke.
„Mensch, mach Licht!“ schrie Manowsky. „Ich...
ich weiß nicht, was... Mein Rücken bricht ab. O verdammt!“
Pölke schaltete das Oberlicht ein,
während sich Manowsky krümmte, als hätte er den schlimmsten Hexenschuß — seit
Hexen schießen.
„Du meine Güte!“ feixte Pölke. „Hast
den Hammerkopf abgebrochen. Der Erdbeerlikör ist mein. Aber ich will Stachelbeergeist.
Stell dich mal gerade hin. So schlimm kann‘s doch nicht sein.“
Manowsky richtete sich auf. Sein Blick
hing an der glatten Schnitt- bzw. Sägefläche am Ende des Hammerstiels.
„Du Rindvieh!“ zischte er. „Wo hast du
das Werkzeug gekauft? Sieh dir das an! Der Stiel ist durchgesägt. Soll das ein
Witz sein? Sehr komisch. Fast hätte ich mich umgebracht.“
„Tatsächlich“, staunte Pölke. „Da werde
ich morgen reklamieren (Beschwerde führen). Teures Geld für Schund.
Unerhört!“
Der Schmerz ließ etwas nach bei
Manowsky. Stattdessen wühlte sich Wut durch seine brettharte Bauchmuskulatur.
Er packte den zweiten Hammer.
„Wegen Materialschaden gilt die erste
Wette nicht. Aber jetzt gilt ‘s. Drei Schläge.“
Dieser Hammer war von Tarzan behandelt
worden. Er hatte den Stiel nicht ganz soweit durchgesägt.
Den Schwung hielt das Werkzeug noch
aus. Krachend traf der Hammerkopf den Sitz der Rudermaschine, prallte ab von
dort und sprang — losgelöst vom Stiel — durch den Raum.
Pölke, der nahe dabeistand, wurde
diesmal das Opfer. Sein Schienbein fing den Eisenklotz auf.
„Ahhhhhhhhhh...“, jubelte er mit einer
Stimme, die Manowsky nicht an ihm kannte. Sie hätte durchaus zu einem Wiener
Sängerknaben gepaßt. „Waaaaas... machst du schon wiiiiieder, du dämlicher
Muskelprotz?“
Manowsky glotzte. Er war zu verblüfft,
um sich beleidigt zu fühlen.
Während Pölke auf einem Bein hüpfte — von
der Drückerbank zur Latissimus-Rollenzugmaschine — , starrte Manowsky auf den
Hammerstiel in seinen Händen.
„Heh, Gunter. Bei dem ist es genauso.
Durchgesägt.“
„Interessiert mich nicht“, ächzte
Pölke. „Du hast mein Schienbein zerschmettert, du Untier.“
„Aber, aber“, äffte Manowsky dessen
Worte von eben nach: „Nun stell dich mal gerade hin. So schlimm kann ‘s doch
nicht sein.“
Pölke setzte sich auf den Boden, zog
das Hosenbein hoch und untersuchte die Verletzung. Das Schienbein war nicht
zerschmettert, aber es schmerzte.
„Gunter“, sagte Manowsky. „Das geht
nicht mit rechten Dingen zu. Wo hast du die Dinger gekauft?“
„Im Heimwerker-Paradies.“
„Hm. Das Geschäft ist bekannt für
Qualität. Daran kann ‘s nicht liegen. Ob irgendein Fuzzi unsere Sachen gefunden
hat? Vielleicht soll das ein Witz sein, und der lacht sich jetzt krank.“
„Krank bin ich
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