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Die Mafia kommt zur Geisterstunde

Die Mafia kommt zur Geisterstunde

Titel: Die Mafia kommt zur Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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hat er keinen Gehirnschaden — durch den
Hau an die Glocke. Aber daß ihn dieses Weib so reingelegt hat, fuchst ihn sehr.
Sie hat sich in Luft aufgelöst. Bis gestern abend hatte die Polizei keine Spur.“
    „Wahrscheinlich versteckt sich die
Tussi. Aber sie kann nicht ihr Leben lang auf Tauchstation bleiben. Dafür ist
sie zu jung.“
    Tarzan hatte sich Tee eingeschenkt und
griff nach einem Vollkornbrot. Er sah, wie Klößchen hereinkam und mit der ihm
eigenen Hektik zur Essensausgabe flitzte, wo die großen Kakaokannen standen.
Jeden Morgen peinigte ihn die Sorge, er könnte zu kurz kommen. Heute eroberte
er eine Drei-Liter-Kanne und nahm den freien Platz ein neben Tarzan.
    „Wie ich hörte“, sagte Voss, „trainiert
ihr neuerdings beim Kollegen Strong.“
    „Gaby, Karl und ich schinden uns“,
meinte Klößchen. „Tarzan ist meistens zu faul.“
    Voss lächelte. „Bei Strong wurde
eingebrochen“, berichtete er. „Eben erfuhr ich ‘s von Dr. Rogaller, der ja im
selben Haus wie Strong wohnt. Eine Schande, was heutzutage alles passiert.“
    „Eingebrochen?“ fragten die beiden wie
aus einem vollen Munde.
    „Nicht in seine Wohnung“, sagte Voss. „Sondern
ins Studio. Durch die Hintertür. Strong ist Frühaufsteher. Als er vor
Tagesanbruch in sein Studio ging, entdeckte er die Tat. Gestohlen wurde nichts.
Offenbar war Zerstörung geplant. Zwei Vorschlaghämmer lagen herum. Sie waren
zerbrochen. Er fand außerdem vier Benzinkanister. Sie wurden ausgegossen von
den Tätern, enthielten aber nur Wasser. Der Boden war naß, und bei der
Hintertür lag ein Haufen abgebrannter Zündhölzer. Komisch, was! Jedenfalls ist
kein nennenswerter Schaden entstanden.“
    „Aber wieso in der vergangenen Nacht?“
rief Klößchen. „Das ist doch das falsche Datum.“
    Tarzans Vors-Schienbein-Tritt kam zu
spät. Aber Voss mißverstand Klößchens Worte.
    „Für einen Einbruch mit zerstörerischer
Absicht ist jedes Datum falsch, glaube ich. Was habt ihr in der ersten Stunde?“
    „Frei“, antwortete Tarzan.
    „Weil Erkältungsfieber den Herrn
Rowinski übermannt hat“, grinste Klößchen, „fällt Physik aus. Niemand kann ihn
vertreten.“
    „Wir brauchten mehr Kollegen“, seufzte
Voss. „Wo man hinsieht, Engpässe. Und die Klassen sind viel zu groß. Tausende
arbeitsloser Lehrer stehen bereit und warten auf ihre Chance. Aber der Staat
macht die Mittel nicht locker. Die Steuergelder werden für Blödsinn verpulvert.
An der Bildung wird rumgeknausert. Hauptsache — die Bezüge der Politiker werden
aufgestockt. Das steht an erster Stelle — sogar in Zeiten, da man die Bürger zu
höchster Sparsamkeit anhält. Daß sich diese Politikmacher nicht schämen.“
    „Die wissen gar nicht, was Scham ist“,
bemerkte Tarzan. „Sonst hätten sie einen ehrenwerten Beruf. Wie Sportlehrer,
zum Beispiel. So — jetzt werde ich mal mit Herrn Strong fernsprechen wegen
weiterer Infos.“
    Während sich Klößchen und der Lehrer
dem Frühstück hingaben, schob Tarzan ab in den Flur des Haupthauses, wo er sich
in der Besenkammer — der Internats-Fernsprechzelle — einnistete.
    Strong meldete sich sofort, und seine
Stimme klang nicht, als fühle er sich wie ein Opfer der Unterwelt.
    „Ist ja eine schroffe Asche, von der
wir da hören, Herr Strong. War die Mafia also doch da, wie?“
    „Es scheint so.“ Strong berichtete
Einzelheiten vom Zustand des Studios.
    „Haben Sie sich die Stiele der Hämmer
mal genau angesehen?“ forschte Tarzan. „An den Dingern wurde nämlich unheimlich
gesägt — mit ‘nem Fuchsschwanz.“
    „Hah? Mit meinem Fuchsschwanz, wie?
Jetzt geht mir ein Seifensieder auf, du Hühnerhabicht! Und daß Wasser in den
Kanistern war, ist wohl auch kein Zufall.“
    „Die TKKG-Bande sieht sich überführt“,
lachte Tarzan, „und legt ein Geständnis ab. Aber es muß unter uns bleiben, weil
wir doch die Fiebig auf spüren wollen. Daß Manowsky und Pölke den Einbruch
vorverlegen, konnten wir nicht ahnen.“
    Er erzählte. Strong staunte eine Weile.
Er ließ keine Vorwürfe raus wegen der Eigenmächtigkeit, sagte nur, das erkläre ja
alles, nämlich die Lächerlichkeit dieser laschen Aktion.
    „Natürlich habe ich mir gedacht, daß
Manowsky und Konsorten dahinterstecken. Der Polizei habe ich ‘s gesagt. Man hat
die beiden auch vernommen. Die waren geplättet. Daß ich ihnen die Polizei schicke,
damit hatten sie offenbar nicht gerechnet. Immerhin verhelfen sie sich
gegenseitig zum Alibi. Angeblich haben sie

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