Die Mafia kommt zur Geisterstunde
die ganze Nacht in Manowskys Wohnung
gebechert. Damit sind sie fürs erste aus dem Schneider.“
„Ich glaube nicht, Herr Strong, daß die
bei Ihnen nochmals antanzen.“
„Das ist wahrscheinlich überstanden.“
„Wir werden sie weiterhin beschatten.
Mein Instinkt verlangt das geradezu. Irgendwann, das spüre ich, wird Manowsky seine
Tussi aufsuchen. Sie ist bestimmt der Typ, auf den er steht. So eine läßt er
nicht verschmachten in ihrem Versteck. Sobald er dann bei ihr ist, schlagen wir
zu. Dann ist sie dingfest, er wäre der Mittäterschaft überführt, und Lothar
Voss kriegt seinen Brustbeutel mit den Glitzerkieseln zurück. Das ist unser
erklärtes Ziel.“
„Dazu wünsche ich euch Glück.“
„Wir kämpfen natürlich mit einem
enormen Handikap (Erschwerung).“
„Nämlich?“
„Wir können nicht rund um die Uhr
observieren (beschatten). Weil uns vormittags der Unterricht die Zeit
stiehlt - was bisweilen wirklich sehr hinderlich ist und weil wir nachts
zwangsweise pofen müssen.“
„Ihr habt ‘s wirklich schwer“, lachte
Strong.
„Wir brauchten sozusagen eine freien
Mitarbeiter, der wenigstens spätabends auf Manowsky achtet. Willy und ich tun
zwar unser Bestes und sind wirklich nicht faul. Aber wir können nicht jede
Nacht mit der Strickleiter abhauen. Sonst hätten wir infolge Schlafmangels bald
Ringe unter den Augen, und das fiele auf. Einen nächtlichen Mitarbeiter,
ehrenhalber, den — zum Geier! — brauchten wir. Im Erfolgsfall hieße das, Herr
Strong: Wir würden die Belohnung für die Wiederbeschaffung der Juwelen mit
Ihnen teilen. Sie eine Hälfte, eine Hälfte für TKKG. Nun, ist das ein Angebot?
Auf jeden Fall ist es besser, als Abend für Abend vor der Glotze zu hängen: bei
der elften Wiederholung von uralten Filmen.“
Strong lachte — und zögert nicht lange.
„Du hast mich überzeugt, du
Satansbraten. Auf Belohnung erhebe ich keinen Anspruch. Aber in der guten Sache
mache ich mich zu eurem Komplicen. Selbstverständlich wird die Polizei
eingeschaltet, sobald sich eine Spur findet.“
„Völlig klar. Der müssen wir auch was
gönnen — in diesem Fall die Verhaftung. Daß Sie mitmachen, Herr Strong, finde
ich echt stark. Meine Freunde sind begeistert. Jetzt müssen wir nur noch
absprechen, wann wir beschatten, und wann Sie übernehmen.“
Das taten sie.
Dazu war kein Dienstplan erforderlich,
überhaupt nichts Schriftliches.
„Nur heute abend“, sagte Strong, „kann
ich leider nicht. Ich bin eingeladen bei einem Großindustriellen, dem ich auf
seine alten Tage Tennis beigebracht habe — und wie man golft. Oswald Reebmann
ist schon 70. Aber er stellt sich wirklich sehr...“
„Reebmann?“ rief Tarzan dazwischen. „Den
Namen kenne ich. Und zwar... Mir fällt ‘s ein. Karl und Willi sind ihm bei
dieser Katja Meier begegnet. Halten Sie sich fest, Herr Strong. Reebmann ist
Pölkes Onkel.“
„Wirklich?“
„Garantiert. Soviele Reebmänner, die
auf Oswald getauft sind, gibt ‘s nicht in unserem Häusermeer. Und schon gar
nicht Großindustrielle, denen die Knete nachläuft. Fährt er einen Bentley — vielmehr:
läßt er ihn fahren von seinem Chauffeur?“
„Ja.“
„Dann ist er’s.“
„Er hat seinen Neffen nie erwähnt. Aber
gestern abend rief er mich an wegen einer anderen Sache. Auch bei ihm wurde
nämlich eingebrochen: in sein Ferienhaus am Scheilitzer See, wo er sich am
Wochenende gern erholt. Ein offenbar völlig bescheuerter Einbrecher hat dort
abgeräumt, hat Dekorationsstücke und Kleinmöbel mitgenommen. Der Wert sei
gering, sagt Reebmann.“
„In schweren Zeiten“, lachte Tarzan, „werden
auch die Einbrecher bescheiden.“
Nach beendetem Telefonat tigerte er in
die 9a, wo er Gaby, Karl und Klößchen um sich versammelte, um — flüsternd — mitzuteilen,
wie jetzt der Hase lief.
Alle fanden es gut, daß der Sportlehrer
mitmachte.
Karl stellte Überlegungen an, ob man
Strong zum TKKG-Ehrenmitglied ernennen sollte.
Das wurde diskutiert und auf später
vertagt. Zu großzügig wollte man nicht umgehen mit dieser Auszeichnung. Also
erstmal abwarten, wie sich Strong als Beschatter machte.
„Ehrenmitgliedschaft bei uns“, sagte
Klößchen, „ist höher zu bewerten als das Bundesverdienstkreuz, allerdings etwas
niedriger als der Friedens-Nobelpreis.“
„Das hast du glasklar erkannt“, nickte
Gaby.
„Eines Tages trete ich aus unserem
Verein aus“, meinte Karl, „damit ich dann die Möglichkeit habe, Ehrenmitglied
zu
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