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Die Mafia kommt zur Geisterstunde

Die Mafia kommt zur Geisterstunde

Titel: Die Mafia kommt zur Geisterstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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auch. Mein Schienbein!
Der Schmerz strahlt bis in die Nasennebenhöhlen. Ich mach nicht mehr mit. Ich
geh jetzt nach Hause. Bin ich denn blöd. Habe ich das nötig hier? Ich bin Reebmanns
Neffe und schon bald... Oh, tut das weh!“
    „Dir fehlen Muskeln, du Flasche! Sieh
mich an! Mich traf der Hammer von oben. Und wie stehe ich da? Ungebrochen und
wuchtig wie ein Bonsai-Baum.“
    Pölke sah ihn von unten an.
    „Wie was?“
    „Wie ein Bonsai-Baum.“
    „Weißt du, was das ist?“
    „Hm. Nicht genau. Aber es soll sich um
japanische Baumriesen handeln — sozusagen um das asiatische Gegenstück zur
deutschen Eiche.“
    „Hähähähäh“, meckerte Pölke. „Die
Nationalität (Staatszugehörigkeit) stimmt. Aber vom Riesenwuchs träumen
Bonsais nur. Sie werden etwa so groß.“
    Er streckte die Hand aus — 40
Zentimeter über den Boden.
    „Ein Setzei wird größer, Dieter.
Bonsais sind Zwergbäume.“
    „Na und? Ich will nur damit sagen, daß
mir der Hammer nicht geschadet hat. Ich habe Muskeln. Ich halte was aus. Du
machst immer gleich schlapp und ziehst nichts mehr vom Teller.“
    „Und du? Was willst du jetzt machen?
Die Einrichtung mit den Fäusten zerteppern?“
    „Natürlich nicht. Jetzt gibt ‘s
Vollpower mit Benzin. Du schüttest deine Kanister dort hinten aus — bis zur
Garderobe und zur Fruchtsaftbar. Ich laß es hier schwappen. Wir müssen gut
verteilen, damit es überall gleichzeitig brennt. Also los!“
    Pölke stellte sich auf die Füße, hinkte
umher und goß die Kanister aus.
    „Ist das bleifreies Benzin, Dieter?“
    „Wieso?“
    „Es riecht so schwach.“
    Manowsky schnüffelte. „Das bildest du
dir nur ein.“
    „Doch, es riecht richtig gesund.“
    „Kann uns doch egal sein. Für Strong
ist es auf keinen Fall gesund, wenn seine Bude brennt.“
    Er zog ein feuchtes Rinnsal bis zur Hintertür.
Dort wartete er auf Pölke, der seine Kanister zurückließ.
    „Gleich rast die Feuerwalze los“,
warnte Manowsky. „Ich werfe ein brennendes Streichholz in die Lache hier. Dann
rennen wir weg. Klar?“
    „Ich habe nicht vor, verzückt in die
Flammen zu starren. Hoffentlich bin ich schnell genug mit dem verletzten Bein.“
    Pölke verharrte im Freien. Manowsky
stellte sich auf die Schwelle und strich ein Zündholz an.
    Es flammte auf. Als es lodernd brannte,
warf er es in die vermeintliche Benzinlache.
    Es erlosch.
    „Nicht getroffen?“ fragte Pölke.
    „Scheint so.“
    Manowsky versuchte es abermals — mit
demselben Ergebnis.
    „Hanteln stemmen kann jeder“, stichelte
Pölke. „Aber ein brennendes Streichholz werfen — das ist ‘ne Kunst.“
    „Ach, halt die Klappe.“
    Manowsky verbrauchte elf Hölzer. Dann
dämmerte ihm, daß da was nicht stimmte. Vielleicht lag ‘s am Benzin.
    Er kauerte sich nieder und roch an der
Lache.
    „Ich glaube, du hast recht. Das Benzin
riecht sehr schwach.“ Er dippte einen Finger hinein und beschnüffelte ihn. „Komisch.“
Kurz entschlossen kostete er die Flüssigkeit.
    „Schmeckt nach nichts“, verkündete er. „Wie
Wasser. Mensch, ich glaube, das ist Wasser.“
    Pölke begann zu lachen. „Großartig. Mit
den Hämmern bringen wir uns fast um. Und jetzt feuchten wie Strongs Studio an.
Mit Wasser. Wir hätten einen Scheuerlappen mitbringen sollen. Dann könnten wir
wenigstens Stundenlohn fordern — als Raumpfleger. Ich könnt mich beölen. Strong
schnarcht in seinem Bettchen. Wir ömmeln hier rum, und nur das Rudergerät hat
eine Delle im Rollsitz. Donnerwetter, dem Strong haben wir ‘s aber gegeben. Wie
der sich jetzt fürchten wird vor der Mafia.“
    Manowsky knurrte, da wäre wohl eine
ganz abgefuckte Verlade gelaufen. Aber davon ließe er sich nicht bemeiern ( einschüchtern ).
Den Typ werde er sich kaufen und dann abbürsten, daß kein Knochen mehr heil
bliebe.
    „Ist doch unfair, Gunter, uns so zu
veralbern“, fuhr er fort. „Jetzt läuft nichts mehr. Machen wir erstmal ‘nen
Abflug. Aber morgen fängt die Rache an — blutige Rache. So wahr ich Manowsky
heiße.“

11. Ehrenamtlich bei TKKG
     
    Am Montagmorgen im Speisesaal war
Tarzan einer der ersten. Assessor Heinz Voss saß schon an Tisch sechs, hatte
kleine Augen, denen längerer Schlaf gutgetan hätte, und schlürfte Kaffee.
    Tarzan setzte sich zu ihm. „n’ Morgen,
Herr Voss. Ich wollte fragen, wie es Ihrem Bruder geht. Bildet sich die Beule
zurück? Leidet er sehr unter dem Verlust der edlen Steine?“
    „Er ist wieder zu Hause und
gesundheitlich gut drauf. Jedenfalls

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