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Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition)

Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Breuer
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und mit dem Saum ihres Ärmels spielte. Dieses Weib hatte Vater kaltblütig in den Tod geschickt. Die Tränen, die in ihre Augen drängten, ließen sich nicht länger zurückhalten.
    »Ja, heul du nur! Warum gehst du auch eine Buhlschaft mit dem Teufel ein? Wenn es nicht Gotthardts Ruf schaden und uns den Ruin bringen würde, hätte ich dich längst angezeigt.« Mergh zog einen Faden aus der Spitze ihres Ärmels und wickelte ihn um ihren Finger.
    Alena schloss die Augen und holte tief Luft. Kurze Zeit später brachte Thomas den Wallach auf dem Weismarkt zum Stehen. Wie sollte es nur weitergehen? Alena sprang aus der Kutsche. Plötzlich drehten sich die Häuser um sie, und ihre Beine wollten sie nicht mehr tragen. Sie schwankte zum Haus und ließ sich erschöpft auf der Treppe vor dem Portal nieder.
    »Steh auf, Weib. Wir müssen uns unterhalten.« Mergh zog sie am Arm hoch und schob sie ins Haus.
    Im Flur kam ihnen Gotthardt entgegen. »Und? Hat die Hure ihre Aussage zurückgezogen?«
    »Selbstverständlich. Hast du etwas anderes erwartet?« Mergh nahm den Hut vom Kopf, entledigte sich ihres Umhangs und drückte beides Gotthardt in die Hände.
    »Nein, aber was sucht sie noch hier? Ich will sie nicht länger im Haus haben.« Gotthardt hängte den Umhang seiner Mutter über das Treppengeländer.
    »Sie wird bleiben, mein Sohn. Ihr werdet weiter als Mann und Frau unter diesem Dach leben. Denk an deinen Ruf! Außerdem haben wir so ein Auge auf sie.«
    Alena blickte zu der Tür, die in den Keller führte. Eine unsichtbare Kraft befahl ihr, die Klinke hinunterzudrücken. Sie schritt an Gotthardt vorbei zu der Tür.
    Mergh folgte ihr und legte die Hände auf ihre Schultern. »Du wirst dich nun frisch machen. In den Lumpen, die du trägst, wirst du nicht an der Seite meines Sohnes sitzen. Geh und nimm dir ein Kleid aus meinen Truhen. Wir treffen uns anschließend in der Bibliothek. Dort werden wir besprechen, wie wir den Leuten verständlich machen können, dass du doch noch lebst.«
    Alena gab vor zu gehorchen und stieg die Treppe hinauf. Als sie hörte, wie sich hinter Gotthardt und Mergh die Tür zur Bibliothek schloss, eilte sie, ohne lange nachzudenken, wieder hinunter. Leise öffnete sie den Verschlag und blickte in die Finsternis. Der Geruch nach Moder schlug ihr entgegen. Sie ergriff eine der Öllampen an der Wand des Flurs und stieg die Holzleiter hinunter. Spinnweben hingen von der Decke und zogen sich durch das Gewölbe. Mit heftigem Herzklopfen kämpfte Alena sich durch die klebrigen Fäden, die sich in ihrem Haar verfingen und knisternd in der Flamme der Öllampe aufglühten. Zahllose Kisten, durch deren Holz sich die Würmer gefressen hatten, stapelten sich in wildem Durcheinander. Zerbrochene Stühle, irdene Gefäße mit angeschlagenen Kanten lagen herum, als hätte sie jemand vor Hunderten von Jahren in das Loch geworfen. Wie grau gewordener Pulverschnee überzog eine Staubschicht das Gerümpel.
    Plötzlich vernahm Alena ein Rascheln, horchte auf und leuchtete in die Ecke, aus der es gekommen war. Ihr Herzschlag setzte für einen Augenblick aus, als sie die funkelnden Augen einer Ratte erblickte. Das Tier drehte ab und huschte in die Lumpen, die sich auf dem Boden türmten. Alena glaubte zu ersticken. Wenn sie Gabriel hier tatsächlich fand, dann war er sicher tot. Sie biss sich auf den Knöchel ihres Fingers, um ein lautes Schluchzen zu unterdrücken. Dann sah sie eine Schale neben den Lumpen liegen und bückte sich. Eingetrockneter Mehlbrei und ein kleiner Holzlöffel befanden sich darin. Alena schlug sich die Hand vor den Mund. Ihr Sohn war also wirklich hier gewesen und hatte in den Lumpen gelegen, bis …
    Sie starrte auf die Kuhle in den Stofffetzen. Ein Blutfleck, groß wie ein Daumennagel, zeichnete sich darauf ab. Alena fiel auf die Knie, legte ihr Gesicht darauf und atmete Gabriels schwachen Duft ein, der in den Lumpen hängen geblieben war. In ihrem Kopf summte und rauschte es, als risse ein Wasserfall sie in die Tiefe. Nur noch das Höllenfeuer wartete dort auf sie.
    Erst als sie keine Tränen mehr hatte, erhob sie sich. Warum nur erlegte der Herr ihr diese Folter auf? Oder war doch Satan dafür verantwortlich? In ihre Erinnerung drängte sich die Nacht, in der Gabriel gezeugt worden war. Nein, sie wollte nicht daran glauben, bei einem Dämon gelegen zu haben. In ihrem Kopf wirbelten die Gedanken wie Schneegestöber durcheinander. Ungeheures Entsetzen und unsagbare Traurigkeit schnürten ihr die

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