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Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition)

Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Breuer
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sie. »Mutter, holt einen Stuhl und ein Seil. Sie soll spüren, wie es dem Pack ergeht, das sich den Herrschaften widersetzt.«
    Benommen vernahm Alena seine Worte. Sie versuchte, sich zu wehren, doch ihr fehlte die Kraft. Der Faustschlag hatte ihr fast das Augenlicht geraubt. Kurz darauf drückte Gotthardt sie auf den Stuhl, den Mergh gebracht hatte, und fesselte ihre Hände hinter der Lehne. Alena glaubte, den Verstand zu verlieren. Wenn er Änni tötete, dann wollte auch sie nicht mehr leben. Sie ruckelte mit dem Stuhl. »Das werdet ihr bereuen. Dafür werdet ihr im Kerker landen, das schwöre ich euch!«, stieß sie hervor. Ihre Kehle war so trocken, dass ein Hustenanfall sie schüttelte.
    »Was sie nicht sagt!« Mergh lachte höhnisch.
    Gotthardt kniete sich vor Änni nieder, die allmählich zu sich kam. Mit einem schmierigen Grinsen auf den Lippen schaute er zu Alena hinüber. »Weißt du, was ich nun mit deiner kleinen Freundin mache?« Mit einem Ruck schob er der Magd die Röcke über die Hüfte.
    Änni bäumte sich auf. Doch Gotthardts Schlag in ihr Gesicht warf sie erneut zu Boden. Aus den aufgeplatzten Lippen sickerte Blut in einem Rinnsal über ihr Kinn und ihren Hals.
    »Lass sie in Ruhe! Wage es nicht, sie …« Alena kämpfte gegen die aufsteigende Übelkeit.
    Gotthardt nestelte am Bund seiner Beinkleider. Die Zunge zwischen die Zähne geklemmt, zog er sein Glied hervor und rieb es, bis es sich aufrichtete.
    Alena erbrach sich in einem Schwall vor den Stuhl. Da spürte sie Merghs Griff in ihrem Haar, die ihren Kopf mit einem Ruck in die Höhe riss. »Sieh hin, du Hure! Du allein bist an all dem Elend schuld.«
    »Du lügst!«, schrie Alena mit letzter Kraft.
    Gotthardt ließ von seinem Glied ab, seine Augen wurden zu Schlitzen. »Ich werde sie rammen, wie Satan es bei dir getan hat.«
    Alena schluchzte auf. »Bitte nicht, Gotthardt!«, flehte sie. »Lass Änni in Ruhe! Ich verspreche, alles zu tun, was du von mir verlangst.«
    »Zieh deine Aussage zurück!«, zischte Mergh in ihr Ohr.
    »Alles … ich werde alles widerrufen. Ich schwöre bei Gott!« Tränen strömten über Alenas Wangen.
    »Lass von dem Miststück ab und pack dein Gemächt ein!«, befahl Mergh. »Alena wird fortan nach unserer Pfeife tanzen. Sie weiß, was sonst ihrer kleinen Freundin blüht.«
    Doch Gotthardt dachte nicht daran, Änni zu verschonen, und riss ihr Mieder auf.
    »Du sollst sie in Ruhe lassen!«
    Ehe er sich auf Änni legen konnte, war Mergh bei ihm und packte ihn am Kragen. »Halt endlich deine Gier im Zaum! Es ist nicht länger nötig, dass du dich versündigst.«
    Missmutig rappelte Gotthardt sich auf und schob sein Glied zurück in den Bund seiner Beinkleider. Anschließend zog er den Rotz durch die Nase und spuckte auf Ännis entblößte Scham. »An einer wie dir hätte ich ohnehin keine Freude gehabt. Du stinkst!«
    Die Hände in die Hüften gestemmt, baute Mergh sich vor Alena auf. »Glaub mir, er wird sie nicht nur rammen. Ihr und der Dämonenbrut wird es ergehen wie deinem Vater. Oder glaubst du immer noch, dass sein Tod nur ein bedauerlicher Unfall war?« Voller Verachtung verzog sie die Mundwinkel.
    Ein verzweifelter Schrei entwich Alenas Kehle. Vater? Mergh hatte ihn umgebracht! Ohnmächtig sackte sie in ihren Fesseln zusammen.
    Erst ein Schwall Wasser brachte sie zur Besinnung. Alena schnappte nach Luft und riss die Augen auf. Im Flur drückte Änni sich in der Hocke an die Tür zum Speisezimmer und zitterte am ganzen Leib. Mergh hatte bereits ihren Umhang übergezogen und löste die Fesseln an Alenas Händen.
    »Nun komm schon! Gülich ist inzwischen sicher zurück.«
    Alena folgte Mergh, doch es schien ihr, als bewegte sie sich durch dichte Nebelschwaden. Ihr Kopf schmerzte unerträglich, und ihre Beine schienen nicht mehr zu ihr zu gehören. Immer wieder sah sie den verrußten Knopf vom Rock ihres Vaters vor ihrem inneren Auge, spürte in ihrem Herzen seinen Todeskampf. Wie sollte es mit ihr und Gabriel weitergehen? Alena glaubte, sich bereits zwischen den Welten zu befinden. Lebte sie überhaupt noch? Hatte Gevatter Tod schon die Hand nach ihr ausgestreckt? Wie betäubt kletterte Alena hinter Mergh in die Kutsche.

28. K APITEL
    T eilnahmslos ließ sich Alena von Mergh in Gülichs Arbeitszimmer schieben. Halb sitzend, halb stehend lehnte Gülich an seinem Schreibtisch und schaute aus dem Fenster.
    Mergh räusperte sich. »Diese junge Dame hat Euch etwas mitzuteilen.«
    Gülich sprang auf und eilte auf

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