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Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition)

Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Breuer
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war alles aus ihr herausgeplatzt, ohne die schönen Worte. Sie hatte versagt.
    Iven fasste Änni an den Schultern und rüttelte sie. »Wahrscheinlich trägt sie die Leidensmiene, weil bald der Kopf ihres geliebten Gatten rollen wird. Kennst du sie wirklich so gut, wie du behauptest? Hast du jemals in ihre Augen geblickt, wenn sie von nichts als Hass erfüllt waren?«
    »Nein. Wie sollte ich? Alena hasst mich nicht, ebenso wenig wie dich«, schleuderte Änni ihm entgegen. »Aber du bist ein Narr! Ein Narr, weil du nicht erkennst, dass nicht der Hass sie trieb, sondern die pure Angst.« Änni hätte ihm die Augen auskratzen mögen, damit er zur Besinnung kam. Stattdessen band sie sich den stinkenden Umhang um.
    »Änni, du gehst jetzt besser.« Iven fasste sie am Arm und schob sie zur Tür. »Ich brauche mir von dir nicht sagen zu lassen, dass ich ein Narr bin.«
    Draußen schnappte Änni nach Luft. Dieser Iven war eine harte Nuss, viel härter noch als seine Fratzen aus Stein. Doch sie war sich sicher, dass er die prall gefüllte Geldkatze nie und nimmer für sich behalten würde.
    Gülich schritt durch die Halle des Gaffelhauses der Schmiede. Immer noch weigerte sich das Stadtregiment, auf die Ergebnisse der Untersuchungen einzugehen. Unterdessen hatten die regierenden Herren Oberst Kirberin befohlen, sich mit einer Hundertschaft von Soldaten vor dem Rathaus zu postieren. Die eidbrüchigen Herren pfiffen auf die verbrieften Privilegien, Rechte und Freiheiten der Bürgerschaft und rüsteten gegen sie auf. Doch bald würde es ihnen an den Kragen gehen.
    Die Tür flog auf, und Abraham Sax, Kommissar der Sarwörter Gaffel, eilte auf ihn zu. »Komm, Nikolaus, es ist so weit.«
    Gülich folgte ihm vor das Gaffelhaus, wo sich unzählige Zunftmitglieder versammelt hatten. Sachte Trommelschläge ertönten und steigerten sich zu Wirbeln, bis die Menschen nicht mehr stillstehen konnten.
    »Nun wollen wir mal sehen, ob wir die Herren im Rat nicht in die Knie zwingen können.« Gülich begab sich mit Abraham an die Spitze des Zuges. Unter lauten Trommelschlägen machte sich die Menge auf den Weg zum Rathaus.
    Als sie den Aldemarkt erreicht hatte, staunte Gülich nicht schlecht. »Da juckt es mich doch unter dem Hut! Das müssen mehr als tausend Menschen sein.«
    »Du hast einiges bewirkt, Nikolaus. Alle stehen hinter dir.« Abraham legte ihm die Hand auf die Schulter. »Sieh dir nur die Schildbrüder des Wollenamtes an.« Er zeigte auf die Gruppe Männer, die sich mit Morgensternen und Schlagschwertern ausgerüstet hatten. Lauthals schrien sie ihren Unmut hinaus.
    Gülich lächelte amüsiert. »Sie haben zu den altertümlichen Waffen gegriffen. Damit erinnern sie an die Unruhen vergangener Zeiten.«
    Nach und nach drangen die Schmiede vor die von den Soldaten bewachten Gitter und brachen die Schlösser auf. Obrist Kirberin nahm dies zum Anlass, den Soldaten den Befehl zu geben, das Feuer zu eröffnen. Doch die Männer weigerten sich, legten die Waffen nieder und gewährten den Bürgern freien Zutritt zum Rathaus.
    Im Nu hatten die Aufständigen den Obristen in ihrer Gewalt und setzten die Herren im Ratssaal fest.
    Mit einem siegessicheren Lächeln marschierte Gülich gemeinsam mit den Kommissaren der Gaffeln in den Saal und ließ sich dort nieder. Niemals wieder sollte dort eine außerordentliche Sitzung ohne ihn stattfinden.
    Es dauerte Stunden, bis der Rat endlich Gülichs Forderungen nachgab und anordnete, den verbliebenen eidbrüchigen Syndikussen und den Bürgermeistern den Prozess zu machen. Doch das genügte Gülich nicht. Er stellte weitere Forderungen und bestand darauf, dass Neuwahlen zu allen Ämtern im Rat stattfanden. Ein Raunen zog durch den Saal. Die Stimmen der Ratsherren stoben auf wie Laub, durch das der Wind wirbelte. Plötzlich schweiften Gülichs Gedanken ab, und Ännis Antlitz erschien vor seinem inneren Auge. Er sah die Sommersprossen, die auf ihrer Nase tanzten, wenn sie lachte. Sein Ärger über die Ratsherren verflog, und er strich in Gedanken über Ännis Wangen und spürte, wie sein Herz sich erwärmte. Erst als die Herren im Saal sich allmählich beruhigten, widmete er sich erneut der Politik und pochte mit energischer Stimme auf das Recht der Kölner Bürger, das in Verbund- und Transfixbrief festgeschrieben war.
    Iven wog die Geldkatze in seiner Hand. Ohne einen Blick hineinzuwerfen, konnte er den Wert ihres Inhalts nicht abschätzen. Waren Albus darin oder Taler? Die ganze Nacht hindurch hatte er

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