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Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition)

Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Breuer
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Stina eine dampfende Platte nach der anderen in das Speisezimmer. Die Küchenfrau hatte sich den ganzen Vormittag der Zubereitung der Speisen gewidmet. Alena konnte sich denken, wer ihr den Auftrag gegeben hatte. Doch wie sollte sie Änni böse sein?
    Iven griff nach ihrer Hand und drückte sie. »Geht es dir gut?«
    Alena nickte. »Ja, ich habe nicht hingesehen.«
    In der Tür stand Gülich und war im Begriff, sich den Hut aufzusetzen, um zu gehen. Alena erhob sich von ihrem Stuhl. »Nikolaus, bitte bleib und sei unser Gast.« Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Änni aufgeregt mit dem Kopf nickte.
    Gülich ließ sich nicht zweimal bitten. »Aber gern, Alena.« Sein Blick fiel auf den freien Stuhl neben Änni. Mit langen Schritten war er bei ihr und ließ sich darauf nieder. Änni schenkte ihm ein verliebtes Lächeln.
    Nachdem fast alle Speisen vertilgt waren, brachten Alena und Änni Ivens Eltern in ihre Kammer und legten dann die Kinder schlafen. Alena hatte vor, Änni zu fragen, wie sehr sie sich zu Gülich hingezogen fühlte, doch die Freundin war schneller als ein Wiesel die Stiegen hinuntergeeilt. Alena schloss die Tür zur Kammer der Eltern. Die zu ihrer eigenen lehnte sie nur an, damit sie die Kinder hörte, falls sie wach wurden.
    Im Speisezimmer saß Änni neben Gülich und himmelte ihn aus blauen Augen an. Alena setzte sich neben Iven und strich ihm mit der Hand über die Wange. »Wie geht es deinem Kopf?«
    »Wenn du bei mir bist, ist auch mit meinem Kopf alles in Ordnung«, sagte er, doch dann erlosch sein Lächeln. »Nikolaus hat mir eben erzählt, dass Bloitworst gestorben ist.«
    »Er brauchte kein Gerichtsurteil«, seufzte Alena. »Die Sieche war Strafe genug. Hast du ihm verziehen?«
    Iven zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Vielleicht brauche ich dazu noch etwas Zeit.«
    »Wir sollten anstoßen.« Änni riss das Wort an sich und hob das Glas. »Auf Gotthardts Kopf, der so schön in den Zuber geplumpst ist.«
    »Nicht, Änni!«, zischte Alena und erhob sich, um noch einige Öllampen anzuzünden. Irgendwann würde sie Änni den Mund mit Stroh stopfen. Doch dann erinnerte sie sich daran, was Gotthardt ihr angetan hatte. Änni hatte recht.
    Ein heftiges Klopfen an der Tür riss sie aus ihren Gedanken. Kurz darauf brachte Stina Ivens Bruder in das Speisezimmer.
    Der Barde trug ein Bündel bei sich, das er an einen langen Stecken gebunden hatte. »Ivi, mein Brüderchen. Ich bin so froh, dich wieder gesund unter den Lebenden zu sehen.«
    Iven seufzte. »Du hast mir zwar das Leben gerettet, aber bleiben kannst du trotzdem nicht. Dies ist Alenas Haus, nicht meins.«
    Hans Jorgen nahm seinem Bruder den Pokal mit dem Wein aus der Hand und leerte ihn in einem Zug. Grinsend stellte er ihn zurück auf den Tisch. »Wer sagt denn, dass ich bleiben will? Nein, Ivi, mach dir keine Sorgen. Ich will mich von dir verabschieden, denn ich werde wieder durch die Lande ziehen und die Leute mit meinem Gesang erfreuen.« Er spitzte die Lippen und drückte Iven einen nassen Kuss auf die Wange. »Mach’s gut, Brüderchen.«
    Iven wischte sich mit dem Ärmel über das Gesicht. »Du auch. Bis in sechs Jahren dann.«
    »Ja, vielleicht.« Trällernd tänzelte Hans Jorgen zur Tür hinaus.
    Kurz darauf brach Gülich in schallendes Gelächter aus, in das bald alle einfielen.

33. K APITEL
    G abriel hob sein Stimmchen, und Alena stahl sich aus dem Bett. Neben ihr lag Iven noch in tiefem Schlaf. Seit einer Woche teilten sie das Bett miteinander. Dieses Geheimnis würde niemals die Mauern des Hauses verlassen, dessen war sie sicher. Der Morgen graute und warf ein erstes zaghaftes Licht durch das Fenster. Gabriel schaute sie aus großen Augen an. Alena stockte der Atem. Rasch nahm sie ihn aus dem Körbchen, huschte zurück zu Iven und rüttelte an seiner Schulter. »Iven, wach auf!«
    Der Geliebte blinzelte in das Morgenlicht. Als er in Alenas Augen blickte, war er mit einem Mal hellwach und stützte sich auf die Ellbogen. Auf seinem Kopf war der Verband verrutscht und gab einen Teil der vernarbten Kopfhaut frei. »Stimmt etwas nicht mit ihm?« Besorgt schaute er auf Gabriel.
    »Sieh nur! Seine Augen!«
    Iven beugte sich über den Kleinen. »Oh! Sie sind nicht mehr so rot!«
    »Das Blau setzt sich durch, genau wie bei der kleinen Billa.« Alena drückte dem Kleinen überglücklich einen Kuss auf die Stirn. »Ich werde ihn nicht mehr verstecken, so wie Mettel es mit der Kleinen macht.«
    Iven sah sie besorgt an. »Aber sein

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