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Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition)

Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Breuer
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Schmerzen?«
    Alena nickte und schluckte gegen die Tränen, die in ihre Augen drängten.
    Die Freundin griff nach ihrer Hand. »Lässt du mich nachsehen?«
    »Hast du denn so etwas schon einmal gemacht?«
    »Nein, aber ich möchte sehen, woher das Blut kommt. Meine Mutter hat einmal von einer Frau erzählt, die ihr Kind verloren hatte. Die Ärmste muss geradezu in Blut geschwommen haben, so viel war aus ihrer Scham geronnen.«
    Alena holte tief Luft, legte sich zurück und spreizte vor ihrer Freundin die Schenkel. »Sollen wir nicht lieber eine Hebamme holen?«
    »Später, Leni. Lass mich nur kurz nachsehen.« Änni richtete den Blick auf Alenas Scham und stieß heftig den Atem aus. »Ein Ungeheuer hat bei dir gelegen! Du bist gerissen.«
    »Was heißt das?« Alena stützte sich auf die Ellbogen.
    »Deine Scham blutet. Du hast eine Wunde. Ich fass dich kurz an. Ist dir das recht?«
    »Ja, aber …«
    »Sei unbesorgt.« Änni nahm das Tuch und drückte es auf die Wunde. »Die Blutung hat nachgelassen. Ich versuche mal zu tasten, ob du von innen her blutest.«
    Alena schluckte und nickte.
    Vorsichtig führte Änni einen Finger in sie ein, tastete behutsam und zog ihn wieder heraus. Sie stieß erleichtert den Atem aus. »Das Blut stammt nicht von dem Kind. Es ist allein von der Wunde.«
    »Bist du ganz sicher?«
    »Ich glaube schon. Trotzdem werde ich nach der Hebamme rufen lassen.«
    »Warte!« Alena griff nach Ännis Hand. »Was willst du Mergh sagen?«
    »Dass ihr Sohn ein Ungeheuer ist«, entgegnete Änni entschlossen.
    »Sie wird es nicht glauben.«
    »Das weiß ich, aber trotzdem sollte sie es zu hören bekommen.«
    Alena sank matt in die Kissen. »Sie wird behaupten, ich hätte versucht, das Kind abzutreiben. Du hast doch gehört, wie sie mir gestern gedroht hat, mir das Leben zur Hölle zu machen. Ich will lieber selbst zur Hebamme gehen.«
    Schon machte Alena Anstalten, aufzustehen, doch Änni drückte sie sanft in die Kissen. »Bist du verrückt geworden? Dann könntest du das Kind tatsächlich verlieren! Ich schleuse sie ins Haus, ohne dass Mergh es mitbekommt.«
    »Vielleicht wäre es besser, wenn ich das Kind nie bekäme. Es ist das Einzige, was mich mit Gotthardt verbindet.«
    »Und das Ehegelübde vor Gott? Hast du das etwa vergessen?« Änni kam auf die Füße. »Was kann das arme Würmchen denn dafür? Auch dein Blut fließt in seinen Adern«, empörte sie sich.
    Alena kämpfte mit den Tränen und wandte den Kopf zur Seite, um Ännis Blick auszuweichen. Mehr und mehr zweifelte sie daran, das Kind jemals lieben zu können. Was, wenn es Gotthardt ähnlich sah und sie jedes Mal in sein Gesicht blickte, wenn sie das Kleine an die Brust legte? Wie sollte sie dann Liebe empfinden?
    »Es wird ihm nicht ähnlich sehen. Glaube mir, das wird Gott nicht zulassen«, sagte Änni, als hätte sie ihre Gedanken gelesen.
    »Hol die Hebamme. Aber achte um Himmels willen darauf, dass Mergh nichts mitbekommt.«
    Mit einem Satz war Änni aus dem Zimmer.
    Die Hebamme, ein altes Mütterlein mit unzähligen Runzeln um die Augen, begann sofort mit einer gewissenhaften Untersuchung, die eine Ewigkeit zu dauern schien. Als die Alte endlich den Kopf hob und Alena aufmunternd zunickte, spürte die werdende Mutter trotz allem große Erleichterung. Und Änni hatte recht. Der Herr im Himmel würde nicht zulassen, dass ihr Kind Gotthardts Ebenbild wäre. Von nun an würde sie jeden Tag eine Kerze in der großen Kathedrale opfern, damit der Allmächtige sie nicht im Stich ließ.
    Die Hebamme holte einen Tiegel aus ihrem Bündel hervor und salbte Alenas Scham. »Damit wird die Wunde bald verheilt sein. Das Kind wird es überleben.« Nachdem sie sich die Hände an ihrer Schürze abgewischt hatte, reichte sie Änni einen weiteren Tiegel. »Bereite daraus einen Sud zu. Er wird Mutter und Kind Kraft geben.« Sie wandte sich nochmals an Alena. »Heute bleibst du im Bett. Morgen schon darfst du aufstehen.« Ihr Blick verfinsterte sich. Sie holte einen dritten Tiegel hervor und gab ihn ebenfalls Änni. »Dies hier gibst du ihrem Gemahl ins Abendessen. So wird er ihr nicht noch einmal Gewalt antun, glaube mir.«
    »Ist das Gift?« Alena schaute die alte Frau erstaunt an.
    Die Hebamme lachte auf und entblößte zwei schwärzliche Zahnreihen. »Nein, ich bin kein Teufelsweib. Es wird ihn nur schlafen lassen, tief und fest. Und nicht nur ihn, sondern auch seine Männlichkeit.«
    Hastig richtete Alena sich auf und fiel der alten Frau um den

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