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Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition)

Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Breuer
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Hals.
    Als Alena am nächsten Morgen die Augen aufschlug, saß Änni bereits an ihrem Bett und hielt ihre Hand. Gotthardt war die ganze Nacht nicht zu ihr gekommen, und irgendwann hatte ein unruhiger Schlaf sie überwältigt.
    Über Ännis Lippen huschte ein zaghaftes Lächeln. »Gottschreck hat es nach dem Abendmahl noch nicht einmal bis ins Bett geschafft. Der miese Hund liegt wohl immer noch in seinem Arbeitszimmer und schläft. Ich hab ihm vorsichtshalber etwas mehr von dem Zeug ins Essen gerührt.« »Ich will aufstehen.« Alena richtete sich auf. Obwohl ihre Blase bis zum Bersten gefüllt war, graute es ihr davor, sich zu entleeren. Der Schmerz würde gewiss übermächtig sein. Als Änni ihr das Nachtgeschirr reichte, hatte sie es sich bereits anders überlegt, und sie schüttelte abwehrend den Kopf.
    »Komm schon, Leni. Du musst, auch wenn es schmerzt. Versuch es doch wenigstens.«
    Mit zittrigen Beinen hockte Alena sich schließlich auf den Topf. Ein Stechen fuhr durch ihren Unterleib, als sich endlich ein Tropfen Urin hervordrängte. Nun gab es kein Zurück mehr, und Alena biss die Zähne zusammen und entleerte sich wimmernd. Anschließend übermannte sie die Übelkeit, und schnell kroch sie zurück ins Bett. Erst als der Schmerz nachließ, wich auch das flaue Gefühl im Magen, und Alena atmete erleichtert auf.
    Änni brachte ihr das Frühmahl ans Bett, und nachdem Alena es verzehrt hatte, fühlte sie sich kräftig genug, um aufzustehen.
    Zum Glück hatte Mergh das Haus schon verlassen. So konnte die Schwiegermutter ihr wenigstens keine schweren Arbeiten auftragen. Alena würde nur die Weinvorräte kontrollieren und dann in den Garten gehen, um sich auszuruhen. Die Hand auf den Bauch gelegt, dachte sie an das Kind und versuchte, es ein wenig mehr zu lieben. Alles würde gut, denn alles lag in Gottes Hand.
    Alena war soeben dabei, die Stiegen in den Weinkeller hinunterzugehen, als es an der Haustür klopfte. Änni eilte herbei, um sie zu öffnen. Kurz darauf trat der junge Steinmetz ein und fragte nach Gotthardt.
    Alenas Herz tat einen Satz, als sie in seine grünen Augen sah. Mit einem Mal war ihre Pein fast vergessen. Sie warf Änni einen freudigen Blick zu, stellte jedoch fest, dass diese finster dreinschaute. Unbeirrt trat Alena auf den jungen Mann zu, um ihn zu begrüßen. »Grüß Gott, Iven. Es freut mich, dich hier zu sehen.«
    »Leni, lass das! Du wirfst dich ihm ja geradezu an den Hals«, zischte Änni durch die Zähne.
    Alena bedachte sie mit einem bösen Blick und wandte sich sogleich wieder lächelnd dem jungen Mann zu, der sich verlegen mit der Hand durch das Haar fuhr. Sehr zu ihrer Freude lief er dieses Mal nicht hastig davon.
    »Ich melde den Gast derweil beim Herrn des Hauses an.« Änni verzog spöttisch die Lippen und stapfte den Flur entlang zu Gotthardts Arbeitszimmer.
    »Du bist also Handwerker und arbeitest für meinen Gemahl.«
    »Ja, das ist richtig. Ich bin Steinmetz.« Iven lächelte nun auch.
    »Hauchst du den Steinen Leben ein, oder fertigst du nur Verzierungen für Säulen oder so an?«
    Ivens Augen flammten auf. »Ja, ich fertige auch Stuck, aber am liebsten mache ich Wasserspeier. Doch davon allein kann ich nicht leben.«
    »Wasserspeier? Die würde ich nur zu gern einmal aus der Nähe sehen, sie vielleicht auch anfassen.« Alena dachte an die Fratzen, die unter den Dächern der Häuser hingen, um die bösen Geister fernzuhalten. Ein Schauder der Faszination durchfuhr sie.
    »Der Herr erwartet dich nun.« Änni rauschte heran und baute sich zwischen Alena und Iven auf.
    Alena hätte sie am liebsten zur Seite geschoben, um wieder in Ivens Augen schauen zu können. Doch so ungehörig wollte sie sich vor dem jungen Mann auf keinen Fall aufführen.
    Iven trat einen Schritt zur Seite. »Sicher ergibt sich einmal die Gelegenheit, und Ihr könnt meine Figuren aus der Nähe betrachten. Vielleicht sogar unter dem Dach Eures neuen Hauses, wenn Euer Gemahl mir den Auftrag dafür erteilt.«
    »Ja, das wäre schön.« Alena legte die Hand auf den Bauch. Mit einem Mal schien ihr der Gedanke an das neue Haus viel weniger schrecklich. Ein wohliges Kribbeln zog durch ihren Leib, als sie sich vorstellte, wie Iven die Wasserspeier bringen würde, die durch seiner Hände Arbeit entstanden waren.
    Nachdem Iven das Haus des Syndikus verlassen hatte, eilte er ohne Umwege zum Aldemarkt und suchte auf Anraten von Crosch den Rentmeister Kreps auf.
    Nur kurze Zeit später trat er in den Löwenhof des

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