Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition)
In ihrem Arm regte sich das Kind und begann zu greinen.
Alenas Brüste spannten sich und erinnerten sie daran, dass sie prall mit Milch gefüllt waren. Sie presste die Lippen aufeinander, um die Tränen zurückzuhalten, und starrte auf die leere Schale vor sich.
»He, Mädchen!« Die füllige Frau stupste sie mit dem Ellenbogen an. Nun sah Alena, dass ihr an dem anderen Arm die Hand fehlte. »Bist du die neue Magd oder auch eine Sieche?«
»Eine Magd«, antwortete Alena und blickte zu Iven, der sie immer noch mit leeren Augen ansah.
»Wie kann das sein? Aber …«, stammelte er.
Alena schüttelte sachte den Kopf, um ihm zu zeigen, dass er ihre Herkunft nicht erwähnen sollte.
Er schien zu verstehen und runzelte nur stumm die Stirn.
Um das Schweigen zu brechen, begann die füllige Frau, die Tischgesellschaft mit Namen vorzustellen. Die Frau mit dem Säugling hieß Theres, der Mann, der hastig die Suppe verschlang, Bloitworst und die Frau selbst Fyen.
Geistesabwesend nannte auch Alena ihren Namen und starrte auf das Kind, das schmatzend an der Brust seiner Mutter saugte. Das Ziehen in ihren eigenen Brüsten wurde unerträglich, und sie spürte, wie sich ein nasser Fleck auf ihrem Mieder bildete.
»Du hast selbst ein Kind. Ist es nicht so?« Fyen starrte auf ihre Brust.
Alena wäre am liebsten aufgesprungen und in ihre Kammer gelaufen. Doch was würde es ihr nützen? Ohnehin wusste nun jeder hier Bescheid. Also blieb sie sitzen, löste das aufgesteckte Haar und ließ es über ihre Brust fallen, damit es den Fleck verdeckte. »Mein Sohn ist bei einer Amme.«
Ivens fragender Blick durchbohrte sie, doch er schwieg beharrlich.
»Du möchtest nicht darüber reden, oder?« Fyen griff nach ihrem Löffel.
»Nein, es schmerzt noch zu sehr.«
»Verstehe. Leb dich erst einmal ein. Aber wenn du ein offenes Ohr brauchst, kannst du getrost zu mir kommen. Eines kann ich dir versichern: Ich tratsche nicht.« Die Frau schob sich den Löffel in den Mund.
Alena sprach leise das Tischgebet und aß ebenfalls ihre Suppe. Obwohl sie seinen Blick mied, spürte sie, dass Iven sie unverwandt ansah. Als der Hunger endlich nachließ, breitete sich eine wohlige Wärme in ihrem Bauch aus, und sie schenkte ihm ein Lächeln. Vielleicht würde für sie alles leichter werden, wenn auch er hier war. Gott hatte sie zusammengeführt, und der Herr hatte sich sicher etwas dabei gedacht.
Plötzlich erinnerte sie sich daran, dass sie die Siechen noch nach ihren Wünschen fragen musste, ehe sie zu Bett ging.
»Sag, Fyen, wo kann ich denn eine Schiefertafel auftreiben?«
»Die Verwalterin hat sicher eine. Gehst du etwa morgen für uns in die Stadt?« Fyens Blick hellte sich auf. »Der letzte Einkauf ist schon so lange her. Die stumme Trin können wir ja nicht schicken. Ach, wie freue ich mich!« Damit erhob sie sich und warf Bloitworst einen fröhlichen Blick zu.
Nachdem Alena gemeinsam mit Trin und dem Koch den Abwasch erledigt hatte, besorgte sie sich die Schiefertafel und suchte die Siechen in ihren Kammern auf.
Fyen und Bloitworst bestellten mit leuchtenden Augen eine Hartwurst vom Schwein und Griebenschmalz. Dann ging Alena zu Theres. Doch die junge Frau schüttelte nur den Kopf. »Ich brauche nichts.«
Alena hätte sie gern nach dem Namen des Kindes gefragt, doch sie brachte es nicht fertig, sich länger als nötig mit der Mutter und ihrem Säugling in der Kammer aufzuhalten. Ihre Brust spannte heftiger als je zuvor, als sie die Tür hinter sich schloss.
Auf dem Flur begegnete ihr noch einmal Fyen. »Du kannst die Milch ausstreichen und die Brüste abbinden. Dann wird sie bald schon versiegen.«
»Nein, das will ich nicht, ich meine … abbinden … die Milch versiegen lassen.«
»Hast du denn überhaupt eine Möglichkeit, dein Kind anzulegen?«
»Nur sonntags«, erwiderte Alena mit gesenktem Blick.
»Mach dir nichts vor, Mädchen! Irgendwann wird deine Milch so oder so nicht mehr fließen.« Fyen schenkte ihr einen mitleidigen Blick und stieg die Treppe hinab.
Doch so leicht wollte Alena nicht aufgeben. Ihr würde schon etwas einfallen. Sie schürzte trotzig die Lippen und begab sich in das Haus, in dem die Kammern des Gesindes lagen. In dem Kleid mit den nassen Flecken wollte sie Iven nicht aufsuchen, um ihn nach seinen Wünschen zu fragen.
Nachdem sie sich des Mieders entledigt hatte, setzte Alena sich in den Stuhl unter dem Fenster und begann, ihre Brüste bis zur Warze hin auszustreichen. Als die Milch endlich zu
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