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Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition)

Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Magd und das Teufelskind: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Breuer
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und wandte sich wieder den Rüben zu.
    Alena brachte es kaum über sich, Gabriel schließlich in das Körbchen zu legen. Doch die Sonne stand schon hoch am Himmel und zeigte ihr, dass sie bereits mit großer Verspätung auf den Leprosenhof gelangen würde.
    War der Weg vom Eigelstein bis Melaten denn so weit gewesen? Alena fehlte jegliche Erinnerung. Die Straße nach Aachen schien sich schier unendlich durch die Landschaft zu ziehen. Der Mittag war längst vorüber und das Mahl auf dem Hof bestimmt schon eingenommen. Den Abwasch hatte die stumme Trin sicher allein bewältigen müssen. Ein schlechtes Gewissen deswegen wollte sich bei Alena jedoch nicht einstellen. Viel zu sehr sorgte sie sich um Gabriel. Immer wieder musste sie an Pater Cornelius denken. Hoffentlich bekam er ihren Sohn niemals zu Gesicht. Gerade jetzt, wo Gabriel ihren Schutz brauchte, konnte sie nicht bei ihm sein. War das wirklich Gottes Wille? Die Zeit bis zum nächsten Sonntag würde sich endlos lang hinziehen. Doch vielleicht ergab sich durch Zufall unter der Woche noch einmal die Gelegenheit, nach ihm zu sehen. Darauf würde sie vertrauen.
    Die Verwalterin stemmte die Hände in die Hüften und verzog missbilligend die Lippen. »Du bist spät dran. Hatte ich nicht gesagt, dass wir dich bis zum Mittagsmahl zurückerwarten?«
    »Es gab einen Zwischenfall. Bitte entschuldigt meine Verspätung. Es wird nicht wieder vorkommen.« Alena senkte den Blick und täuschte Reue vor. Wenn Gabriel in Gefahr geriet, würde sie jederzeit wieder so handeln.
    »Für den nächsten Sonntag ist dein freier Vormittag gestrichen. Und nun geh und reinige die Badstube.« Elsgen wandte sich zum Gehen.
    »Nein! Das dürft Ihr nicht! Ihr dürft mir nicht die freien Stunden nehmen.«
    Die Verwalterin warf den Kopf in den Nacken und stieß ein gehässiges Lachen aus. »Was bildest du dir ein? Sei lieber froh, dass ich dich nicht gleich vom Hof werfe. Du kannst dich darauf verlassen, dass ich beim nächsten Mal keine Sekunde zögern werde.«
    Alena raffte die Röcke und lief zur Badstube. Sie würde einen Weg finden, ihren Sohn zu besuchen, und wenn sie dafür töten musste.
    Gedankenverloren öffnete sie die Tür – und erstarrte.
    Iven stand, wie der Herr ihn erschaffen hatte, vor einem der Zuber und trocknete sich gerade ab. Aus seinem Haar perlte das Wasser auf seine Schultern und lief in Rinnsalen über seine Brust. Als er Alena bemerkte, wickelte er sich rasch das Tuch um die Hüften und lächelte verlegen.
    Tiefe Röte schoss in Alenas Wangen. Dennoch konnte sie den Blick nicht von ihm wenden. Bisher hatte sie nur Gotthardt nackt gesehen und war der Meinung gewesen, der Leib eines jeden Mannes sei teigig und unansehnlich. Doch der Anblick von Ivens topasfarbener Haut verwirrte sie zutiefst, faszinierte sie wie ein Wunder und weckte die Sehnsucht, ihn zu berühren, von ihm gehalten zu werden.
    »Ich wusste nicht, dass du hier saubermachen musst. Sonst hätte ich mich beeilt.« Iven griff nach seinen Kleidern.
    »Es … es …« Alena wurde bewusst, dass sie ihn ungehörig angestarrt hatte. Betreten blickte sie zu Boden und versuchte, sich zu fangen. »Ich warte draußen, bis du dich angezogen hast.«
    Nachdem Alena die Badstube verlassen hatte, atmete sie tief durch. Ivens Bild ließ sich nicht aus ihrem Kopf vertreiben. Sie trat mit der Fußspitze gegen einen Stein und träumte sich in seine Arme. Ihr Herz klopfte wie wild.
    Hinter ihr öffnete sich quietschend die Tür, und Iven erschien. Es fiel Alena unendlich schwer, ihm in die Augen zu sehen. Doch auf ihren Lippen brannte eine Frage, die sie nun nicht länger zurückhalten konnte. »Vermisst du deine Frau nicht? Ich habe sie noch nie hier gesehen.« Ein Stachel bohrte sich in ihr Herz.
    »Wie kommst du darauf, dass ich eine Frau habe?« Eine Strähne löste sich aus Ivens feuchtem Haar und fiel ihm in die Stirn.
    Alena zuckte mit den Schultern. »Wer hat denn sonst für dich gesorgt?«
    »Ich habe selbst für mich und meine Eltern gesorgt.«
    Der Stachel löste sich, und Wärme flutete in Alenas Brust. »Und warum?«
    Iven sah über ihre Schulter hinweg. »Die Verwalterin beobachtet uns. Nicht dass du Ärger bekommst.«
    »Den hab ich schon. Aber du hast recht. Ich sollte hier nicht herumstehen und mit dir plaudern. Erzählst du mir heute Abend mehr? Ich muss noch deine Einkaufswünsche aufschreiben.«
    Iven nickte. »Ja, das mache ich gern.«
    Während Alena die Badstube säuberte, dachte sie unablässig an

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