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Die Magd von Fairbourne Hall

Die Magd von Fairbourne Hall

Titel: Die Magd von Fairbourne Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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schmalen Flur des Kellergeschosses entlang und eilten zum Dienstboteneingang. Joan öffnete die Tür.
    Margaret war gerade hindurchgegangen, als eine Stimme aus der Küche rief: »Joan? Wer ist das da bei dir?«
    Margaret zögerte, unsicher, ob sie weglaufen oder sich umdrehen sollte, doch Joans fester Griff hinderte sie an beidem.
    »Das ist meine Schwester; sie ist gekommen, um mich abzuholen«, sagte Joan. »Hast du gehört, dass sie mich gefeuert haben?«
    »Oh Joan, das habʼ ich«, sagte die weibliche Stimme bedauernd. »Es tut mir so leid!«
    »Ich habe nichts gestohlen.«
    »Natürlich nicht. Wahrscheinlich hat er das Geld verlegt oder selbst ausgegeben. Oder sein Neffe hat es genommen. Es ist nicht fair, oder?«
    »Nein, Mary, es ist nicht fair.«
    »Du gehst also zu deiner Schwester?«
    »Bis ich eine andere Stellung finde.« Joan gab Margaret einen kleinen Schubs. Sie stolperte über die unterste Stufe und ging dann die Treppe hinauf, die zur Straße führte.
    »Auf Wiedersehen, Joan, und viel Glück!«
    Margaret stand schon oben und wartete auf Joan, die nun ebenfalls die Treppe hochkam.
    »Gehen wir«, flüsterte das Mädchen, ohne sich noch einmal umzusehen.
    Doch Margaret warf, während sie den Platz überquerten, mehrmals einen Blick über die Schulter. Sie fürchtete, dass der Lakai oder Sterling selbst jeden Augenblick hinter ihnen auftauchen könnte. Aber es blieb ganz still; außer dem Geräusch ihrer Schritte und leisem Hufgeklapper in der Ferne war nichts zu hören …
    Sie hatten es geschafft.
    Und nun? Sie hatte nur gewusst, dass sie Bentons Haus noch in dieser Nacht verlassen musste. In ihrer Panik hatte sie nicht einmal ihrer Mutter eine Nachricht hinterlassen. Allerdings war ihr klar, dass Sterling die Nachricht ohnehin gelesen und keine Zeit verloren hätte, allen unabsichtlichen Hinweisen zu folgen und Margaret aufzuspüren. Außerdem – was hätte sie auch schreiben sollen? Sie wusste ja noch gar nicht, wo sie von Billingsgate aus hingehen würde. Und Joan hatte keinen Zweifel daran gelassen, dass sie dort nur so lange bleiben konnte, bis sie eine andere Stelle gefunden hatte. Margaret hoffte, dass ihr genügend Zeit blieb, um sich den nächsten Schritt zu überlegen. Ihrer Mutter konnte sie dann noch schreiben.
    Joan schritt rasch aus; Margaret musste sich anstrengen, um mit ihr mitzuhalten. In der nächsten Straße grinste ein Mann, der in einem düsteren Türeingang lehnte, ihr anzüglich ins Gesicht. Zwei Soldaten pfiffen, als sie vorübergingen. Margaret stellte fest, dass sie nicht das geringste Gefallen daran empfand, nachts durch die Straßen Londons zu gehen. »Joan? Joan, warte doch!« Ihre Stimme zitterte. »Wie weit ist es eigentlich?«
    Joan blickte über die Schulter zurück. »Vier oder fünf Meilen, würde ich sagen.«
    Margaret schluckte. Vielleicht sollte sie lieber das Risiko eingehen, sich zum Haus von Emily Lathrop zu flüchten, das sicher nicht weiter als zwei oder drei Meilen entfernt war.
    Sie erinnerte sich an das letzte Mal, als sie bei den Lathrops am Red Lion Square gewesen war. Damals war sie wütend auf Marcus und Sterling gewesen und hatte gehofft, dass Emily sie einladen würde, eine Zeit lang bei ihr zu bleiben. Doch sie saß noch keine Stunde im Salon der Lathrops, als sie bereits hörte, wie der Diener Sterling Benton ankündigte. Dann musste sie hilflos dabeisitzen, während er klagte, dass ihre Mutter krank geworden sei und sie zu Hause nötig habe.
    Das Ganze war nur eine List gewesen. Ihrer Mutter fehlte nicht das Geringste, auch wenn sie »krank vor Sorge« und zutiefst entrüstet darüber gewesen war, dass Margaret allein das Haus verlassen hatte – obwohl sie früher nie etwas dagegen gehabt hatte, wenn ihre Tochter eine Zeit lang bei Freunden wohnte.
    Am Ende der Straße blieb Joan stehen und ließ eine Postkutsche vorüberfahren, was Margaret Gelegenheit gab, sie einzuholen. »Weißt du, wo der Red Lion Square ist?«
    Joan sah sie misstrauisch an. »Ja. Meine Cousine hat dort eine Stelle. Warum?«
    »Könntest du mich bitte dorthin begleiten? Meine Freundin Emily wohnt dort; sie hilft mir vielleicht.«
    Joan hob gleichgültig die Schultern. »Klar. Es ist kein großer Umweg für mich.«
    Margaret war überrascht, dass sie so schnell einverstanden war. Offenbar wollte Joan sie gern loswerden.
    Während Margaret hinter dem Mädchen die belebte Oxford Street entlangtrottete, überlegte sie, wie sie Emily ihre missliche Lage erklären sollte. Es

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