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Die Magd von Fairbourne Hall

Die Magd von Fairbourne Hall

Titel: Die Magd von Fairbourne Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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Drummond wieder. Er schien überrascht, dass Lewis das Bewusstsein immer noch nicht wiedererlangt hatte, meinte aber, er sei sehr zufrieden damit, wie gut die Wunde im Brustbereich heile. Das Verdienst dafür gebühre dem Wundarzt, sagte er; obwohl Mr White ziemlich sicher gewesen war, dass Lewis die erste Nacht nicht überleben würde, hatte er sich anscheinend trotzdem Zeit für ihn genommen und gute Arbeit geleistet. Nathaniel beschloss, dem Arzt zu sagen, wie dankbar er ihm war, und ihm eine Sondergratifikation zukommen zu lassen, sobald er die Zeit dazu fand.
    Als Dr. Drummond wieder gegangen war, kam Robert Hudson in die Bibliothek.
    »Sir? Ein Mann war hier, während Sie mit Dr. Drummond gesprochen haben. Ein Mr Tompkins. Er hat Fragen wegen des Duells gestellt.«
    »Hat der Sheriff von Kent ihn geschickt?«
    »Das dachte ich zuerst auch. Aber er ist nicht von hier. Er kommt aus London.«
    »London? Warum sollte wegen des Duells jemand aus London hierherkommen? Von so weit?«
    »Er ist ein Runner, Sir. Er wurde engagiert, um Nachforschungen anzustellen.«
    »Von wem?«
    »Das wollte er nicht sagen. Er meinte nur, ›von einer Privatperson‹. Irgendjemand, der mit Ihrem Bruder bekannt ist, nehme ich an, und will, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wird.«
    Nathaniel runzelte die Stirn. »Daran liegt mir mehr als jedem anderen. Trotzdem finde ich es seltsam, dass jemand in dieser Sache Nachforschungen anstellt, ohne mich einzubeziehen.«
    Hudson räusperte sich. »Wenn ich das sagen darf, Sir – den Fragen des Mannes habe ich entnommen, dass Sie zu seinen Hauptverdächtigen gehören.«
    »Ich?«
    »Anscheinend haben damals auf dem Ball viele Leute die Ausei­nandersetzung zwischen Ihnen und Ihrem Bruder beobachtet.«
    Nathaniel stöhnte auf.
    »Vielleicht befürchtet die Person, die den Runner engagiert hat, dass nicht korrekt ermittelt wird, wenn Sie oder die hiesigen Behörden, die der einflussreichen Upchurch-Familie verpflichtet sind, die Untersuchungen durchführen.«
    In gewisser Weise stimmte das sogar. Weil Helen ihn gedrängt hatte, die örtlichen, für die Angelegenheit zuständigen Behörden nicht hinzuzuziehen, hatte Nathaniel den Sheriff von Kent aufgesucht und privat über den Vorfall in Kenntnis gesetzt. Dieser würde das Ganze höchstwahrscheinlich nicht allzu eingehend untersuchen, vor allem, wenn die Familie ihn darum ersuchte. Hinzu kam, dass er ein alter Freund ihres Vaters war und Nathaniels Bitte, nichts über das Duell verlauten zu lassen, damit Lewis sich in Ruhe von der Verletzung erholen konnte, nur allzu gut verstand. Sollte Lewis sterben, sähe die Sache natürlich völlig anders aus.
    Nathaniel kam ein Gedanke. »Könnte der Mann, der auf Lewis geschossen hat, den Runner engagiert haben, um über Lewisʼ Zustand auf dem Laufenden gehalten zu werden und zu erfahren, wenn wir seine Identität herausgefunden haben, damit er rechtzeitig fliehen kann?«
    Hudson verzog nachdenklich das Gesicht. »Das wäre möglich. Andererseits könnte man ihn so mit dem Duell in Verbindung bringen und das will er bestimmt nicht – da würde er ja selbst den Verdacht auf sich lenken.«
    »Vielleicht denkt er, er lenkt ihn von sich ab, indem er als Rächer auftritt.« Nathaniel fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Auf jeden Fall müssen wir herausfinden, wer den Runner bezahlt.«
    »Soll ich mich darum kümmern, Sir?«, fragte Hudson mit blitzenden Augen.
    Nathaniel sah ihn an. »Sie greifen wohl immer noch nach jedem Strohhalm, um Ihren Verwalterpflichten zu entfliehen?«
    Hudson zog schuldbewusst den Kopf ein: »Sie kennen mich einfach zu gut, Sir.«

    Margaret konnte nicht schlafen. Irgendwann hatte sie es satt, sich im Bett herumzuwälzen. Sie warf ihren Morgenrock über, legte sich ein Tuch um die Schultern und stopfte ihre Haare unter die Perücke – für alle Fälle. Dann ging sie hinunter und durchquerte die dunkle Halle, auf deren Marmorboden ihre Schritte überlaut zu hören waren.
    Wenn sie gefragt würde, würde sie sagen, nachsehen zu wollen, ob die Pflegerin etwas brauchte. Doch als sie das Krankenzimmer betrat, schlief Mrs Welch friedlich. Margaret setzte sich auf einen Stuhl in der Nähe der Tür. Sie fühlte sich seltsam getröstet von Lewisʼ regelmäßigen Atemzügen und von dem leisen Schnarchen der älteren Frau auf dem Sofa in der anderen Ecke des Zimmers. Auf dem Kaminsims brannte eine Petroleumlampe, im Kamin glommen noch die letzten Funken. In diesem Raum war es wärmer als

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