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Die Magd von Fairbourne Hall

Die Magd von Fairbourne Hall

Titel: Die Magd von Fairbourne Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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Arbeitgebers zu beteiligen. Wie Sie sich vorstellen können, bin ich sehr interessiert daran zu erfahren, wer auf meinen Bruder geschossen hat.«
    »Sie glauben also, dass dies der Grund meines Hierseins ist?«
    Nathaniel runzelte die Stirn. »Mein Verwalter hat mir gesagt, dass Sie ihn gestern darüber befragt haben.«
    »Ah ja.« Tompkins nickte.
    Nathaniel beobachtete ihn. »Vielleicht könnte ich Sie dafür engagieren, mir den Namen der Person zu sagen, die Sie engagiert hat?«
    Tompkins grinste. »Ah! Der Scherz war gut, Sir. Aber ich fürchte, im Moment bin ich nicht frei.«
    Nathaniel sagte: »Man fragt sich natürlich, wie die Angelegenheit in London bekannt werden konnte – wo, wie ich annehme, Ihr Auftraggeber seinen Wohnsitz hat, da Sie ein Bow-Street-Mann sind.«
    Der Kleine musterte ihn mit hellwachem Blick. »Vielleicht sollten Sie eine Karriere auf dem Gebiet der Verbrechensaufklärung anstreben, Sir. Sie haben ganz eindeutig eine Begabung dafür.«
    Nathaniel zuckte die Achseln.
    »Haben Sie eine Idee, wer es getan haben könnte?«, fragte Tompkins.
    »Was, ich soll Ihre Arbeit für Sie machen?«, schmunzelte Nathaniel. »Aber wenn Sie mich so fragen – ich habe sogar mehrere Ideen.«
    »Das dachte ich mir«, sagte der Mann ironisch.
    Nathaniel hatte über das nachgedacht, was Margaret ihm gesagt hatte, doch im Moment war er noch nicht bereit, Saxby von der Liste der Verdächtigen zu streichen. Er sagte: »Ich möchte nicht ohne Beweis irgendwelche Anschuldigungen erheben, aber ich habe nun schon aus mehreren Quellen gehört, dass es bei dem Duell um eine Frau gegangen sein könnte.«
    »Das wäre nichts Ungewöhnliches. Wer sind diese ›Quellen‹, wenn ich fragen darf?«
    »Ein Freund von Lewis, ein Hausmädchen, das gesehen hat, wie er nach Hause kam, nachdem er die ganze Nacht weg gewesen war, und sein eigener Kammerdiener.«
    »Könnte dieser Freund Piers Saxby sein, Sir?«
    Nathaniel schwieg überrascht. Ihm war zwar kurz durch den Kopf gegangen, dass Saxby Tompkins engagiert haben könnte, aber hätte der Runner in diesem Fall seinen Namen genannt? Doch wie auch immer, Nathaniel fühlte sich nicht verpflichtet, Saxby zu schützen. »Ja, das ist er.«
    Tompkins zuckte die Achseln. »Ich habe schon mit Mr Saxby über … nun, über mehrere Dinge geredet.«
    »Was für Dinge?«
    »Ach«, sagte Tompkins beiläufig, mit einer wegwerfenden Handbewegung, »über die Auseinandersetzung zwischen Ihnen und Ihrem Bruder in Mayfair, bei der er anwesend war – wie im Übrigen noch zahlreiche andere, überaus schockierte Herrschaften. Die Drohungen. Die Gewalt. Aber das wissen Sie ja alles, ich will Sie nicht damit langweilen.«
    Nathaniel presste die Lippen aufeinander. »Wenn Sie mit Saxby gesprochen haben, dann hat er Ihnen vermutlich auch alles über seinen Streit mit Lewis wegen Miss Lyons erzählt?«
    »Miss Lyons?« Die dichten Brauen des Mannes zogen sich zusammen. »Ich erinnere mich nicht, dass er eine Dame dieses Namens erwähnt hätte. Allerdings ist das Gespräch auf mehrere andere gekommen, darunter auch auf eine Miss Macy.«
    Nathaniel schwieg. Da er wusste, dass Tompkins ihn genau beobachtete, versuchte er, ein nichtssagendes Gesicht zu machen, auch wenn innerlich sämtliche Alarmglocken bei ihm schrillten. Miss Macy – was hat sie damit zu tun?
    »Oder hatten Sie und Ihr Bruder nicht vor einiger Zeit Streit wegen der jungen Frau?«
    Darum ging es ihm also, dachte Nathaniel. »Das war vor mehreren Jahren.«
    »Oh, solche Ressentiments können manchmal lange Zeit schwären und münden irgendwann in Gewalt.«
    Nathaniels Kiefer versteifte sich. »Ich habe nicht auf meinen Bruder geschossen, Mr Tompkins. Ich war hier, im Haus, als sie ihn in einem Wagen nach Hause brachten.«
    »Das hat Mr Hudson mir auch gesagt.«
    »Glauben Sie ihm etwa nicht? Dann fragen Sie meine Schwester. Außerdem – glauben Sie nicht, dass Lewisʼ Kammerdiener mich erkannt hätte, maskiert oder nicht, wenn ich der Duellgegner gewesen wäre?«
    »Erkannt vielleicht. Aber hätte er es ausgesagt? Sehr unwahrscheinlich. Diener – und Schwestern übrigens auch – sind so verdammt loyal, finde ich. Das macht es uns so schwer, die Wahrheit herauszufinden – und ein paar andere verborgene … Dinge.«
    Nathaniel spürte, wie er wütend wurde, doch er schwieg.
    »Noch irgendwelche anderen Ideen?«, fragte Tompkins, in dem eindeutigen Versuch, ihn milder zu stimmen.
    »Ich nehme an, Sie haben von dem Dieb gehört, der

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