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Die Magd von Fairbourne Hall

Die Magd von Fairbourne Hall

Titel: Die Magd von Fairbourne Hall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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wundervoll. Sie muss neu sein.«
    »Ja.« Margaret wechselte rasch das Thema. »Hatte Ihre Zofe vielleicht irgendwo eine Dose oder ein Kästchen mit Knöpfen?«
    »Das weiß ich nicht. Vielleicht weiß Betty Bescheid. Wenn du keine passenden findest, könntest du nach Weavering Street gehen, dort gibt es einen kleinen Laden, in dem Miss Nash oft Bänder und Knöpfe und solche Dinge gekauft hat.« Helen nahm ein paar Münzen aus dem Pompadour auf ihrem Frisiertisch und gab sie Margaret. »Sag Mrs Budgeon, dass ich dich geschickt habe.«
    »Danke. Wenn ich feststelle, dass wir passende Ersatzknöpfe da­haben, gebe ich Ihnen das Geld zurück.«
    Helen winkte ab. »Ich vertraue dir, Nora.«
    Margaret zögerte bei dieser Bemerkung und sah Helen an, um herauszufinden, ob sie wusste, was sie da gesagt hatte, und ob sie es wirklich so meinte. »Wirklich?«, fragte sie leise.
    Helen hob langsam den Kopf. Einen Augenblick sahen die beiden Frauen einander einfach nur an. Dann sagte Helen: »Ja. Es ist seltsam, aber ich vertraue dir.«
    Margaret hatte plötzlich einen Kloß im Hals. Sie flüsterte: »Danke.«
    Das Kleid über dem Arm, drehte sie sich um und ging zur Tür. Sie stand schon davor, da rief Helen ihr noch nach: »Lass es mich nicht bereuen.«

    Als Margaret an diesem Nachmittag das sonnige Dachzimmer betrat, in dem früher die Zofe gewohnt hatte, saßen Fiona und Betty bereits dort.
    Es war ein großer Raum, größer als Bettys Zimmer und doppelt so groß wie Margarets. In einer Ecke standen eine Schneiderbüste und ein Bügeltisch, in einem offenen Schrank lagen Stoffballen, in der Mitte stand ein großer Arbeitstisch und an einer Wand ein leeres Bett.
    Die beiden hörten auf zu reden, als sie eintrat, was Margaret das unbehagliche Gefühl gab, dass sie über sie gesprochen hatten. Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Darf ich mich zu euch setzen?«
    Fiona sah sie misstrauisch an, doch Betty antwortete. »Natürlich, Nora. Die Näharbeit wird immer mehr.«
    Fiona kräuselte verächtlich die Lippen. »Sieht aus, als hätte sie ihre eigene Arbeit mitgebracht.«
    »Ja, das habe ich. An Miss Upchurchs Kleid fehlen ein paar Knöpfe.«
    Betty verzog wehmütig das Gesicht. »Sie hat dich gefragt, ob du es richtest, oder?«
    Margaret schüttelte den Kopf. »Sie hat gesagt, ich soll dich fragen, ob wir eine Dose mit Knöpfen haben, in der ich Ersatzknöpfe finden könnte. Sie meinte, wenn es jemand wüsste, dann du, Betty.«
    Bettys runde Augen wurden groß. »Wirklich?«
    Margaret nickte. Sie hoffte, die leichte Übertreibung würde ihr vergeben, doch angesichts von Fionas Feixen schien das unwahrscheinlich.
    Betty stand auf und ging zum Schrank. Sie zog eine Schublade auf und nahm eine runde Dose heraus. »Hier sind die Knöpfe. Ich glaube nicht, dass welche dabei sind, die genau passen, aber … wir schauen einfach mal nach!«
    »Danke, Betty. Miss Upchurch hatte recht – es war richtig, dich zu fragen.«
    Fiona verdrehte die Augen.
    »Die hier könnten gehen«, sagte Betty und nahm zwei Knöpfe aus der Dose, die weder die richtige Größe noch die richtige Form hatten.
    Margaret lächelte höflich. »Ich krame noch ein bisschen, in Ordnung? Macht ihr beiden ruhig weiter mit eurer Arbeit. Ich weiß, dass Mrs Budgeon die neuen Tischtücher schon bald braucht.«
    Fiona schüttelte den Kopf. »Ich werde nie verstehen, warum sie uns neue Tischtücher und Servietten nähen lässt.«
    Margaret fragte: »Du meinst, weil die Upchurchs so gut wie nie Gesellschaften geben?«
    »Schon seit Ewigkeiten nicht mehr. Es kommt nicht mal jemand zum Essen, außer diesem Freund von Mr Lewis.«
    »Ein hübscher Teufel ist das«, sagte Betty.
    »Teufel trifftʼs gut.«
    Sprachen sie von Mr Saxby oder von Lewis? Sie selbst hatte Piers Saxby nie für gut aussehend gehalten, für ihren Geschmack war er viel zu dandyhaft. Lewis war natürlich zweifellos gut aussehend. Aber ein Teufel? Ihrer Ansicht nach verdiente keiner der beiden Männer diese Bezeichnung.
    Sie setzte sich hin und durchsuchte die Dose, fand jedoch keine passenden Knöpfe und auch keine vier anderen Knöpfe, die zusammenpassten und die Knopfreihe, die von der Hüfte bis zum Hals verlief, hätten ersetzen können.
    Betty schnitt ihren Faden ab und seufzte. »Zeit, die sauberen La ken aus dem Waschhaus zu holen.« Sie stützte die Hände auf die Arm lehnen ihres Stuhles und drückte sich hoch.
    Margaret stand auf. »Das kann ich doch machen. Ihr beide habt zu tun, das Kleid hier

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