Die Maggan-Kopie
deinem Gehirn lokalisieren und löschen. Ist das nicht toll? Weißt du, ein G e hirn ist nichts anderes als ein Computer. Es hat einen RAM-Speicher, das ist das Kurzzeitgedächtnis und einen ROM-Speicher, das Lan g zeitgedächtnis. Ich werde die gefährlichen Daten aus deinen Speichern löschen. Das ist ganz einfach. Das Problem war nur, sie zu lokalisieren. Di e ses Problem hast du jedoch mit Bravour gelöst, Harry.“
Die Entdeckung
„Verdammter Köter!“, brüllte Henning Spieckermann. „Bei Fuß, Svarting! Lass die Kaninchen doch in Ruhe!“
Der Hund ließ vom Zaun ab und kam gehorsam seinem Herrchen entgege n gelaufen. Doch ab und zu blickte er noch einmal zurück. Die Beute war nicht mehr zu sehen. Henning hockte sich nieder und b e gann seinen dicken, schwarzen Rottweiler zu kraulen. Er fing hinter den Ohren an und arbeitete sich langsam zum Hals, Rücken und schließlich zum Bauch vor. Svarting ließ sich ins Gras fallen und wälzte sich genüsslich auf den Rücken.
„Wenn in diesem verdammten Zaun tatsächlich Strom wäre, dann wärst du heute zum hundertsten Mal gebraten worden. Verdammter Köter!“ Henning sagte es in beruhigendem Tonfall. Der Hund winse l te leise und interpretierte aus dem Tonfall liebkosende Worte. Er leckte Henning die Hand, dann übers G e sicht. Henning sprang auf und wischte sich angewidert das Gesicht mit dem Hemdsärmel ab.
„Du bist ein Ferkel, verdammter Hund!“, rief er. Der Hund sprang auf und begann Henning spielerisch zu attackieren. Henning ging darauf ein und wäl z te sich lachend mit ihm auf der feuchten Wiese.
Svarting war sein dritter Hund und dies ebenfalls seine dritte Stelle in der O b jektsicherung. Sein erster Hund wurde während der Bewachung einer Gol d schmiede niedergeschossen, als eine Diebesbande die Werkstatt ausrau b te. Er hieß Hasso und war ein Deutscher Schäferhund. Sein zweiter Hund – Piggy – eine Bulldogge, wurde vom Fluchtwagen eines Bankräubertrios e r wischt und überfahren. Henning hatte jedes Mal Rotz und Wasser geheult, denn seine Hunde waren sein Ein und Alles. Er hatte nach jedem Unfall den Job und auch die Hunderasse gewechselt, um über den Verlust hinwegz u kommen. Doch die Fotos über seiner Kommode erinnerten noch sehr lebendig an seine toten Kam e raden.
Plötzlich summte die Tür des Trafohäuschens und das Licht des Fahrstuhls erhellte einen Teil der Wiese. Der Hund begann die Zähne zu fletschen, sein Nackenfell sträubte sich und er knurrte furchterr e gend. Der Schatten, der sich aus dem Licht löste, rief: „Spieckermann, halt deinen Köter zurück, oder du hattest die längste Zeit einen.“
Der Schatten fuchtelte mit einer Pistole herum. Henning erwischte Svarting gerade noch am Halsband. Der Hund begann den Schatten anzukläffen und zer r te in seine Richtung.
„Aus, Svarting! Sitz!“ Schlagartig war der Hund still und setzte sich geho r sam auf die Hinterbeine.
„Ist hier niemand vorbeigelaufen?“, fragte der Scha t ten aufgeregt. Die Tür des Fahrstuhls glitt zu und das blendende Licht verschwand. Als sich Hennings A u gen wieder an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannte er in dem Schatten Mark Fichtler. In der Rechten hielt er eine Pistole und die Linke ha t te er an den Kopf gepresst. Er schien ve r letzt zu sein.
„Wir haben niemanden gesehen. Nur verdammte Karnickel. Stimmt’s Svarting?“, antwortete Henning beunruhigt. Der Hund blickte sein Herrchen schwanzwedelnd an und legte den Kopf schief. Henning dachte an Svartings Gekläffe am Zaun und hatte ein schlechtes Gewissen, doch er ließ es sich nicht a n merken. Lieber log er das Blaue vom Himmel, als dass er einen so gravierenden Fehler eingestehen würde, möglicherweise einen Einbrecher mit einem Kaninchen verwechselt zu haben. Er wusste genau, dass solche Fehler nicht verziehen wurden. Er war so entbehrlich, wie ein Ei in einer Legebatt e rie.
„Verfluchte Scheiße!“, bellte Mark Fichtler.
„Was ist denn passiert?“, fragte Henning interessiert.
„Das geht dich nichts an!“ Mark stampfte mit dem Fuß auf und überlegte ve r zweifelt, wo dieser Dieb mit seiner Beute abgeblieben sein könnte. Irgendein Kerl hatte ihn niedergeschlagen und eins dieser künstlichen Weiber mitg e hen lassen. Das würde Ärger geben. Verdammten Ärger.
„Du hast wirklich nichts gesehen?“, brüllte er nochmals verzweifelt den Wäc h ter an. Dieser schüttelte nur den Kopf. Mark ging haareraufend und fl u chend zum Fahrstuhl zurück und
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