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Die Maggan-Kopie

Die Maggan-Kopie

Titel: Die Maggan-Kopie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Montemurri
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Tode s zone noch Hunderte von Kilometern entfernt war, z o gen die jungen Familien es vor, nach Süden in die überfüllten Städte wie Stockholm, Göteborg oder Oslo zu ziehen.
    Die letzte große Enklave im Norden war Trondheim. Im Umkreis von Hu n derten Kilometern gab es nur Wildnis, verlassene Dörfer und Städte, Ruinen einer Zivilisation, die sich selbst zerstörte. Es gab kaum befahrbare Straßen dor t hin. Der Verkehr rollte entweder über die Schienen, die dort endeten oder über den Fjord und durch die Luft. In der Mitte der skandinavischen Halbinsel endete die Zivilisation am Siljansee. Nördlich davon gab es zwar auch noch einige Sie d lungen, doch auch sie starben nach und nach aus. Etwas Positives hatte die Po l flucht jedoch auch. Im Norden konnte die Natur ihr Territorium wieder erobern. Aus Feldern und Weideland wurden erneut Wälder. Die Tierwelt entwickelte sich wieder vielfä l tiger.
     
    Maggan und Svenja fuhren deshalb lange durch unendliche Wälder. Die Bä u me waren noch nicht sehr alt, dafür waren die Felsklumpen zwischen ihnen umso ä l ter. Sie stammten aus einer weit entfernten Zeit, als das Land sich gerade vom ewigen Eis befreite. Es gab kaum Siedlungen. Maggan hatte auch nicht das B e dürfnis auf viele Menschen zu treffen.
    Irgendwann verlangten ihre Mägen allerdings nach etwas Essbarem. Deshalb bogen sie in einen Wal d weg ein, um den altmodischen Metallschildern „Kaffestuga“ zu folgen. Zum Glück benötigte der Wagen keinen Treibstoff, sondern fuhr mit Solarenergie. Die Karosserie bestand unter dem Lack aus tausenden von Solarzellen, die das Sonnenlicht in Strom verwandelten. Ein Akku spe i cherte diese Energie, sodass sie auch nachts fa h ren konnten.
    Nach einigen Kilometern befanden sich dann auch auf beiden Seiten der Straße einige Gebäude. Sie sahen sehr renovierungsbedürftig aus. Auf der rechten Seite befand sich die ausgeschilderte Kaffestuga. Links hockten einige alte Männer auf einer Veranda und spielten ein altes Kartenspiel. Maggan b e stellte Kaffee und Wa f feln.
    Geldscheine und Münzen waren längst Geschichte, genauso wie die Personen, deren Köpfe darauf abgebildet gewesen waren. Das Bargeld heute ve r steckte sich auf einem Chip auf diversen Bank-Karten und konnte nur durch einen kleinen Computer entlockt werden. Im Gegensatz zur Nutzung der Kreditkarte bedurfte es keiner Verbindung zur Bank und somit gab es keine ungewollten Spuren. Mit diesem „Bargeld“ konnte Maggan beza h len.
    Die Sonne schien recht warm und die beiden jungen Frauen setzten sich auf die kleine, verwitterte Holzterrasse. Der Kaffee tat gut. Doch Maggan war ne r vös. Svenja fühlte ihre Besorgnis.
    „Sie werden uns finden, nicht wahr?“
    „Nein, du brauchst keine Angst zu haben. Mir wird schon etwas einfallen. Ich kenne Leute, ich habe Beziehungen“, antwortete sie. Es war nur die Halbwah r heit. Sicher kannte sie eine Menge Leute, durch ihren Vater und die Firma. Sie hatte auch viele Kontakte und Beziehungen in der ganzen Welt. Doch das hier war eine gefährliche Angelegenheit. Der einzige Mensch, der ihr hier helfen wol l te, war Harry. Er hatte es wahrscheinlich mit seinem Leben bezahlt.
    Sie mussten untertauchen. Doch das hier war nicht der Wilde Westen. Es gab Computer, Satelliten, elektronische Straßenüberwachung. Sie brauchte nur mit dem Wagen in eine automatische Radarfalle zu geraten und schon war ihr Stan d ort bekannt. Die Elektronen leiteten es durch die Glasfaserkabel weiter an Gro ß rechner, an Sender, die es zu Satelliten in den Weltraum schickten und von dort in ein Netz aus Daten einspeisten. Nicht nur die nächste Polizeistre i fe wüsste Bescheid, sondern sicher auch die Häscher von Delta. Dazu kam, dass sie kaum noch Bargeld hatten. Mit Kreditkarte zu zahlen, war genauso verräterisch wie die Radarko n trolle.
    Svenja schien wieder beruhigt. Sie kaute an ihrer Waffel und blickte verträumt zu dem kleinen Birke n wald hinter dem Haus. Die Mittagssonne beschien die Stämme und ließ sie jungfräulich weiß erstrahlen. Die niedrige Steinmauer im Vordergrund war an einigen Stellen mit Moos bewachsen. Auf den blanken, grauen Steinen sonnten sich Eidechsen.
    „Wir müssen uns überlegen, was wir jetzt tun sollen“, sagte Maggan mehr zu sich selbst, als zu Svenja.
    „Ja, sie werden uns suchen und mich zurückbringen“, antwortete Svenja.
    „Aber ich gehe nicht zurück!“ Ihre Stimme drückte Entschlossenheit aus. Die Entschlossenheit eines kleinen

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