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Die Maggan-Kopie

Die Maggan-Kopie

Titel: Die Maggan-Kopie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Montemurri
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nächsten Morgen war Svenja als erste wach. Sie schlich durch das Woh n zimmer und sah Maggan und Kenny eng umschlungen auf der Couch liegen. Sie spürte, dass das hier etwas ganz anderes war, als ihre Erfahrungen auf diesem Gebiet mit den Wächtern von Delta. Daran konnte sie nie etwas Schönes finden. Es war nur Demütigung und Schmerz. Doch in Maggans schlafendem Gesicht spiegelte sich ein anderes Gefühl. Sie sah glücklich und zufrieden aus.
    Svenja öffnete die Fensterläden in der Küche und konnte durch die schmutzigen Scheiben den See sehen. Dicke Nebelschleier trieben über der Wasserobe r fläche. Alles sah geheimnisvoll grau aus, wie eine alte Fotografie. Kein Lüftchen regte sich und das Wasser war blank wie ein Spiegel. Gena u so sah es in ihrem Kopf aus. Ihre Gedanken bewegten sich auf der Stelle. Sie ve r stand diese Welt noch zu wenig, um einen Plan schmieden zu kö n nen, wie sie sicher aus dieser Situation herauskommen könnten. Kenny wird heute zurückfliegen müssen. Selbst, wenn er sie nicht verrät, werden sie irgendwann wieder hier auftauchen. Sie fühlte sich plötzlich so ei n sam.
    Der Duft des Kaffees lockte Kenny und Maggan an. Sie sahen zerwühlt und unausgeschlafen aus, dennoch strahlten sie eine innere Zufriedenheit aus. Sie wirkten glücklich. Sie tranken den letzten Kaffee, doch keiner konnte einen Bissen herunterbekommen. Jeder hing se i nen Gedanken nach.
    Kenny stand mit seiner Tasse in der Hand und nur mit einer Jeans bekleidet im Türrahmen und musterte Maggan. Maggan tat als b e merkte sie es nicht und rührte verlegen in ihrer Tasse herum.
    „Ich könnte euch mit dem Hubschrauber irgendwohin bringen“, sagte er plötzlich.
    „Warum willst du das tun? Du bringst dich selbst in Gefahr“, antwortete Maggan.
    „Es wird niemand erfahren.“
    „Ehrlich gesagt, habe ich gehofft, dass du so etwas vorschlagen würdest. Ich habe Angst davor, jemanden um Hilfe zu bitten, denn dadurch sind schon zwei Menschen tot“, bekannte Maggan. „Aber a l lein schaffen wir es nicht.“
    „Wo wären wir sicher?“, fragte Svenja.
    „Ich hätte schon eine Idee“, meinte Kenny zögerlich.
    „Ich kann’s mir denken“, entgegnete Maggan. Er zog erstaunt die Stirn in Falten. „In der Tode s zone“, sagte sie.
    „Ja, daran habe ich gedacht“, gestand er. Er stellte die Kaffeetasse ab und ging in den Flur, wo er seine Jacke aufg e hängt hatte. Nach einer Weile kam er mit einem zusammengefalteten Stück Papier zurück. „Ich habe hier etwas, das könnte mich den Kopf kosten“, sagte er etwas nervös. Er faltete das Papier auseinander, wie in einer heiligen Zeremonie. „Es ist eine Karte, eine Landkarte der Todesz o ne“, erklärte er den be i den Frauen. Maggan kannte sich durch ihre Arbeit gut mit Karten aus. Sie studierte die Linien und bunten Flächen des zerschlissenen P a piers.
    Innerhalb von zwei Stunden hatten sie zwei Rucksäcke mit Lebensmitteln, etwas Kleidung, Campin g geschirr, einem Zelt und zwei Schlafsäcken gepackt. Die Rucksäcke waren ziemlich schwer, aber noch von Svenja und Maggan zu tragen. Sie luden alles in den Hubschrauber. Maggan und Svenja zogen Jeans, dicke Pu l lover und Regenjacken über, der Himmel sah nämlich nicht gerade einladend aus, um eine solche Tour zu starten.
    Kenny kramte in seinem Helikopter herum.
    „Hier, das schützt euch vor den Strahlen.“ Er gab ihnen eine Tube mit einem starken Sonnenschut z mittel, Lichtschutzfaktor 75. „Ich hoffe, dass ich euch in, sagen wir, zehn Tagen hier“, er tippte mit dem Finger auf die Karte, „abholen kann. Bis dahin hat sich möglicherweise der Trubel um euch verzogen und die Suche wurde aufgegeben. Danach könnt ihr vielleicht nach Amerika oder A f rika fliegen.“
        „Ja, vielleicht“, sagte Maggan. So viele Vielleichts. Sie konnte nicht daran gla u ben.
     
    Der Hubschrauber trug sie wie eine stählerne Riesenlibelle über Wälder, Sümpfe, Fjells und Schluchten. Je weiter sie nach Norden kamen, umso dun k ler wurden die Wolken am Himmel. Dann überflogen sie den sechsundsechzigsten Breitengrad. Obwohl Kenny sehr tief flog, um nicht vom Radar einer Luftraumbeobachtungsstation erfasst zu werden, deutete nichts, von hier oben aus ges e hen, darauf hin, dass sie sich jetzt in der nördlichen Todeszone befanden. Nur die Tatsache, dass das Computernavigationspr o gramm sich mit einem kapitulierenden Piepsen abmeldete, signalisierte die Überschreitung der unsichtb a ren Grenze.
    Der Treibstoff

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