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Die Maggan-Kopie

Die Maggan-Kopie

Titel: Die Maggan-Kopie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Montemurri
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hoch. Doch spätestens durch die Kriege auf dem Balkan, in Afghanistan und im Irak wurde ihnen bewusst, dass es Unmengen von Geld verschluckt hatte den Krieg zu führen und dann noch einmal doppelt so viel, das Land wieder aufzubauen. Am Ende hatte niemand g e wonnen. Es gab nur Verlierer.
    Durch das Entstehen der Allianzen war es dann einigen mächtigen Firmen global möglich geworden die restlichen Ressourcen auszubeuten. Das Nebenpr o dukt Frieden senkt nur die Kosten und erhöht den Gewinn. Die profitable Kriegsmaschinerie ist einem Technologietransfer gewichen, der einigen Re i chen große Gewinne bringt, aber den Großteil der Bevölkerung in die A r mut treibt.
    Die früher als Entwicklungsländer bezeichneten Allianzpartner haben jetzt meist einen hohen Status in der Welt. Da dort viel Handarbeit für die großen Weltfirmen geleistet wird, ist die Arbeitslosigkeit sehr gering. Aber in den als Industriestaaten bezeichneten Gegenden der Welt, sieht es düster aus. Hier befinden sich meist nur die Hauptsitze und Forschungsabteilungen der Fi r men. Ein Großteil der Bevölkerung ist arbeitslos und lebt unter miserablen Bedingungen in den großen Städten. Es gibt keine staatlich organisierte Sozialarbeit mehr und auch die Kirchen haben kaum mehr Ei n fluss, da die meisten Menschen sich von diesen Dingen abgewandt haben. Jeder ist nur darauf bedacht zu überleben und möglichst viel imaginäres Geld auf einem elektronischen Konto anz u häufen.
    Einige wenige Privilegierte, wie die Svensons, leben in schönen Häusern und guten Gegenden und ... haben in irgendeinem Keller ein lebendes Ersat z teillager, für den Notfall. Es ist also für alles gesorgt.
     
    Das plötzliche Einsetzen eines kräftigen Schauers holte Maggan aus ihren dunklen Gedanken in die Wirklichkeit zurück, die nicht weniger düster war. Sie erreichten ein schmales Tal in dem sich zwischen grünen Hügeln ein kle i ner Bach schlängelte. Durch den Regen waren sie bald von oben bis unten nass. Die wasserabweisenden Regenjacken hielten zwar ihre Pullover trocken, doch die kni e hohen Pflanzen, die das Ufer des Flüsschens säumten, hatten bald ihre Jeans durchtränkt, sodass sie zu frösteln begannen. Die Birken an den Hängen der Berge waren in leuchtendes Gelb getaucht. Doch das Grau-in-Grau des Regentages verschleierte die herbstliche Farbe n pracht.
    Gegen Mittag führte ihr Weg einen steilen Hügel hinauf, da der Bach und mit ihm das Tal sich abrupt nach Westen wanden. Sie blieben auf Nordkurs und erklommen schwer atmend die Anhöhe. Die Veget a tion wurde immer niedriger und karger, bis nur noch Moose und Rentierflechte übrig waren. Bald bek a men sie auch die Namensgeber dieser Pflanze zu Gesicht. Sie hielten kurz an, um wieder zu Atem zu kommen, als aus dem Wolkennebel, der sie umgab und den Blick auf das Plateau nur zirka fünfzig Meter weit zuließ, ein dumpfes Dröhnen zu hören war. Wenig später e r kannten sie schemenhaft eine Herde Rentiere, die in ihre Richtung galoppierte. Ihr Trampeln ließ die Erde erbeben und es stieg in Maggan das Bild einer gigantischen Büffelherde auf den amerikanischen Prärien auf, welches aus den Indianergeschichten ihrer Kindheit irgendwo in ihrem G e dächtnis geschlummert hatte. Nun wurde es durch das Donnern der Rentierhufe zu neuem Leben erweckt.
    Svenja hielt sich dicht hinter Maggan, da sie die Tiere fürchtete. Als die Herde der fremden Menschenwesen gewahr wurde, blieb sie schlagartig stehen und b e äugte sie interessiert. Aus den Nüstern der Tiere dampfte der heiße Atem. Eine Weile standen sich die raue Natur des Nordens und die Produkte der menschl i chen Technologie und Zivilisation gegenüber. Dann nahmen Maggan und Svenja ihre Rucksäcke wieder auf und folgten ihrem unsichtbaren Weg weiter nach Norden. Die Rentiere verfielen wieder in i h ren Galopp und umkreisten die beiden Frauen in einem großen Bogen. Bald waren sie wieder im Nebel verschwunden, der wie eine weiße Wand ihren Blick einengte. Maggan hatte das Gefühl im Nichts zu stehen, so wie in der „Unendlichen Geschichte“ oder am Ende der Welt zu sein. Ihre Welt war nur ein Kreis von ungefähr hundert Metern Durchmesser. Für Svenja war es eher ein gewohntes Gefühl. Sie kannte nur die enge Welt des Bunkers. Die unendliche Weite der Tundra hätte ihr vielleicht Angst bere i tet.
    Der Weg war nun eben und gesäumt von großen Steinblöcken, welche die letzte Eiszeit hier zurückg e lassen hatte. Jetzt ist es fraglich, ob

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