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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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herausfinden, wo wir zu suchen haben.«
    »Den ungefähren Ort, an dem wir gesunken sind, habe ich bereits errechnet«, erklärte er, plötzlich von Unruhe ergriffen. »Ich spreche mit dem Hetmann, dass er mir die Erlaubnis gibt, mich ans Aufspüren zu machen.«
    »Er wird sie dir nicht geben, Torben«, schätzte die Tarvinin. »Du bist der Held von Rogogard.«
    »Dann soll es sich einen neuen Helden suchen«, brummte er und zog sie mit sich zur Treppe. »Außerdem schickt man nur die Besten auf solche Missionen.«
    »Und mit meiner Dharka haben wir Kalisstron im Handumdrehen erreicht«, fügte sie hinzu. »Oder hast du geglaubt, ich würde dich allein ziehen lassen?«
    Torben blieb stehen, umfasste ihre Hüften und sah ihr in die Augen. »Nein«, antwortete er ernst. »So wenig, wie ich dich allein gehen ließe. Ich kenne deine Sorge, du denkst, dass mein Herz noch für Norina schlägt.« Varla wollte etwas erwidern, doch er legte ihr den Zeigefinger auf die Lippen. »Ja, mein Herz schlägt noch für sie, wie es für alle guten Freunde schlägt.« Er nahm ihre Hand und legte sie auf seine Brust. »Aber für dich hege ich ganz andere Empfindungen. Solltest du jemals einen wirklichen Grund haben, an meiner Aufrichtigkeit zu zweifeln«, der Rogogarder zückte seinen Dolch und drückte ihn Varla in die Hand, »so töte mich. Ich hätte nichts anderes verdient, würde ich dich belügen.«
    Die Tarvinin schluckte und küsste ihn wortlos. Dann reichte sie ihm den Dolch zurück, grinste und tippte auf den Griff ihres eigenen Messers. »Danke für das Angebot. Ich bin bestens gerüstet und zugleich zuversichtlich, es niemals annehmen zu müssen.«

Kapitel VIII

    D ie Geschehnisse im fernen Kalisstron wandten sich für alle zum Guten, während auf Ulldart die Mächte der Dunkelheit mit aller Stärke am Gelingen ihrer finsteren Absichten schmiedeten.
    Doch auch im Land der Bleichen Göttin wirkte das Böse, wenn auch in anderer Gestalt.
    Was die Seherin aber bei all ihrer hohen Kunst nicht vorhersah, war die Gefahr, in der sie schwebte.
    Die Visionen warnten sie nicht, oder aber sie übersah die Hinweise, die ihr gegeben wurden.
    Und so kam es, dass die Seherin völlig von dem Angriff überrascht wurde, der sie aus dem Hinterhalt und mit aller Heimtücke traf …«

    B UCH DER S EHERIN
    Kapitel XIV

Kontinent Ulldart, Großreich Tarpol,

vier Warst nördlich der Hauptstadt Ulsar,
    Frühsommer 459 n. S.

    D ie Natur scheint sich gegen mich verschworen zu haben, dachte Lodrik schwermütig und blickte zu den dunklen Wolken hinauf. Blitze zuckten am Himmel und entluden sich knisternd in die Erde. Ein unheilvolles Kribbeln lief sein Rückgrat entlang, und er meinte, jeden einzelnen Schlag zu spüren. Oder aber es endet etwas, wie es vor vielen Jahren einst begann.
    Er kannte das Licht, das die kahlen Wände des alten Steinbruchs, an dessen oberem Rand er stand und den er für das Zusammentreffen mit Sinured gewählt hatte, in ein schmutziges Orange tauchte. Er kannte diese besondere Stimmung aus Granburg, er kannte sie aus Dujulev.
    Weder das eine noch das andere verband er mit freudigen Erinnerungen.
    Er stieg von seinem Pferd, was seine Begleiter als Signal verstanden, ebenfalls abzusitzen. Zwanzig seiner besten Leibwächter hatten ihn unterwegs vor möglichen Bittstellern bewahren sollen, die sich aber gar nicht hatten blicken lassen. Ganz Ulsar befand sich in Erwartung des kommenden Unwetters, das sich unmissverständlich ankündigte, innerhalb der Stadtmauern.
    Der Kabcar schritt zusammen mit vier seiner Soldaten zu dem großen Prunkzelt, das am Rand des Steinbruchs aufgestellt worden war, um nicht im Freien auf die Ankunft des Wesens zu warten, das Verrat an ihm begangen hatte. Und das heute für dieses und alle weiteren Vergehen bezahlen sollte.
    Als er ins Innere des Zelts trat, erhoben sich Govan und Zvatochna von ihren Sitzen und verneigten sich. Mortva wandte sich um und deutete, unverbindlich lächelnd, eine Verbeugung an.
    Ein Schlangennest, zuckte es Lodrik durch den Kopf, während er den Helm abnahm und die halblangen Haare zu einem Zopf flocht. Den prunkvollen Reisemantel warf er unachtsam über den Stuhl.
    Im Gegensatz zu sonst lag ein Brustpanzer schützend um seinen Oberkörper, darunter trug er ein dicht geflochtenes Kettenhemd. Mit der Hand am Hinrichtungsschwert, die blauen Augen energisch auf die Wartenden gerichtet, wirkte Lodrik auf ungewöhnliche Weise herrisch und Respekt einflößend, wie man es schon

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