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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Seite. »Norina, bleibt hier mit Eurem Verstand, ich flehe Euch an!«
    Eine Träne rann über ihre Wange und tropfte zu Boden. Ihr Blick ging plötzlich durch den Freibeuter hindurch; sie klappte vorsichtig den Deckel des Kästchens auf, um das Lied ertönen zu lassen.
    »Norina!«, rief Torben verzweifelt und schüttelte sie.
    Aber der Geist der Brojakin befand sich an einem eigenen, für ihn unerreichbaren Ort.

    »Sie hat mit mir gesprochen. Und sie hat sich teilweise daran erinnert, was sich in Kalisstron zutrug.« Der Kapitän setzte seinen Grog auf einer Zinne ab und schaute Varla an, die sich mit ihm zusammen in der Inselfestung traf, um die Montage der Bombarden zu begutachten. Unter ihnen erstreckte sich die schmale Hafeneinfahrt zur rogogardischen Stadt. »Das bedeutet, dass die anderen noch am Leben sind. Ist das nicht großartig?«
    »Das bedeutet, dass sie vor fünfzehn Jahren noch am Leben waren, Torben«, dämpfte Varla seine Zuversicht. Ihr Geliebter verzog das Gesicht und winkte ab. »Da gibt es nichts zu wedeln«, wies sie ihn zurecht. »Bei aller Freude, die ich gut verstehe, musst du dennoch fürchten, dass deine anderen Freunde nicht mehr unter den Lebenden weilen.« Sie strich ihm über die Wange. »Ich will doch nur nicht, dass du dir falsche Hoffnungen machst.«
    »Sie sitzen irgendwo auf Kalisstron und warten nur darauf, dass wir sie abholen«, entgegnete er trotzig. »Wir brauchen ihren Sohn, um gegen das Übel zu kämpfen, das sich unter dem Deckmantel der Freundlichkeit ausgebreitet hat. Wir benötigen alle, die schon einmal mit Lodrik Bardri zu tun hatten.«
    »Meinst du nicht, dass der Kabcar inzwischen erfahren hat, wen du auf Verbroog als deinen Gast beherbergst?«, fragte Varla vorsichtig. »Wenn es stimmt, was du mir über das Verhältnis zwischen ihr und dem Herrscher berichtet hast, wird er sie vielleicht auch jetzt noch, nach all der Zeit, fangen wollen, um sich an ihr für den Verrat zu rächen.«
    »Verrat?!« Torben lachte bitter und leerte sein Glas. »Ich sehe es umgekehrt. Der Kabcar hat all die verjagt und verraten, die sich wirklich um ihn sorgten. Geflüchtet ist sie. Geflüchtet vor einem Mann, der nicht mehr klar denken konnte und dessen Verstand von den Einflüsterungen eines Ungeheuers beeinflusst wurde.« Er beobachtete, wie die Arbeiter des ersten Mauerrings die schweren Geschütze mithilfe von Flaschenzügen in die Wiegen betteten. »Du warst damals nicht dabei, als Paktaï uns angriff.«
    »Entschuldige mal, aber mich hat sie kurzerhand über Bord meines eigenen Schiffes geworfen«, protestierte sie.
    »Das ist nicht das Gleiche. Du hättest sie so sehen müssen wie Waljakov und ich. Ich habe sie mit Speeren an den Turm der Kogge genagelt, aber sie lebte immer noch und tobte wie ein rasendes Tier. Wenn mich alle Berichte nicht überzeugt hätten: der Kampf gegen dieses Ungeheuer, das im Namen des Kabcar handelte, hat mir die Augen restlos geöffnet. Wir brauchen mehr als Bombarden und Mut, um gegen die Gesellen aus Tarpol zu bestehen. Und Norina hat gesagt, dass ihr Sohn diesen Beistand leisten soll. Nicht zuletzt deswegen muss man nach ihnen suchen.«
    Als die Erste der Bombarden einen donnernden Schuss abgab, schreckten die beiden zusammen.
    »Soll das heißen, wir haben die Geschütze umsonst gestohlen?«, hakte Varla ein. »Brauchen wir den Jungen, wenn wir siegen wollen?«
    »Du verstehst mich falsch. Ich glaube nicht, dass wir siegen können, wir können uns lediglich behaupten. Du hattest Recht mit deinen Worten.« Der Rogogarder nickte zur Stadt hinunter. »Ich habe mir einige Nächte den Kopf zerbrochen. All unsere Geschütze und Mauern bringen uns nichts, solange wir gegen einen Gegner antreten, der eine überlegene Waffe hat. Von Kensustria kann keiner nach Kalisstron aufbrechen, sie sind eingekesselt. Einzig wir sind dazu in der Lage.«
    Die Tarvinin legte eine Hand auf die von den Sonnen erwärmte steinerne Brustwehr. »Du meinst die magischen Fertigkeiten? Und ihr Sohn soll sie besitzen?«
    »Das weiß ich nicht«, gab er zu. »Aber wenn er schon so wichtig für Ulldart sein soll, muss ja etwas an ihm sein. Vielleicht vernichtet er auch diese Energien? Dann sähe es schon wieder viel besser aus. Die Tzulandrier, Palestaner und Tarpoler würden sich an den rogogardischen Felsen aufreiben wie ein Stück Schnur.«
    »Die Folgerung aus deinen Worten ist, dass wir uns auf die Suche machen müssen«, murmelte sie. »Wir sollten aber wenigstens

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