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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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vorsichtig seine Nase betastete. »Davon hatten wir nie gesprochen!«
    »Das waren die Reste von zwei tzulandrischen Segelschiffen«, erläuterte er und verzog vorwurfsvoll das Gesicht. »Sie haben uns angegriffen, nachdem wir nicht mit den passenden Flaggenzeichen antworteten. Es muss eine Absprache mit dem Magodan gewesen sein. Offenbar traute er den Palestanern nicht sonderlich.«
    Torben führte Varla über das Deck der Schalmei direkt in die Kapitänskajüte und erzählte in aller Kürze von den aufregenden Ereignissen der letzten Nacht. »Nachdem es uns gelungen war, Forkúta unschädlich zu machen«, sein Blick wanderte auf den großen, roten Fleck und die Fingerabdrücke neben dem Teppich, »löschten wir die Lunten und verhinderten, dass die Galeere durch Sprengladungen in die Luft flog. Der Kabcar würde uns nicht eine einzige Bombarde gönnen, habe ich den Eindruck.«
    »Wie habt ihr sie auf die Schnelle ausgemacht?«, wunderte sich die Tarvinin, die immer noch einen Groll gegen den Rogogarder hegte.
    »Wie echte Männer«, feixte Torben und deutete auf den Schritt. »Glücklicherweise hatten wir alle genügend getrunken. Die Sklaven haben wir wählen lassen. Nun rudern sie unter der Flagge Rogogards, freiwillig und für einen guten Lohn.«
    »Und wo ist die Güldenstern abgeblieben?«, erkundigte sich die Kapitänin.
    »Sie segelt die Palestaner in die Nähe des Festlands und setzt sie dort aus. Ich wollte die Krämer keinen Lidschlag länger um mich herum haben, sonst hätte mich ihr Verhandlungseifer zusammen mit ihrer Überheblichkeit noch in den Wahnsinn getrieben. Und nicht zuletzt sind es Feinde, damals wie heute. Meine Leute hätten sie am liebsten alle kielgeholt, aber mein Bedarf an Toten ist vorerst gedeckt.« Suchend blickte er sich in der Kabine um. »Hier steht tatsächlich nichts Flüssiges herum. Wir werden beim Entern der nächsten Galeere entweder einen Weinschlauch dabeihaben oder vorher wieder alle mindestens drei Liter trinken. Stell dir vor, es hätte keiner von uns, na ja, das passende Wasser in sich gehabt und sich erleichtern können.«
    Nun musste Varla lachen und schloss den Freibeuter erleichtert in die Arme. Ihre Heiterkeit wandelte sich, als sie in die graugrünen Augen des Mannes schaute. »Ich hätte nicht gewusst, was ich ohne dich machen sollte, du elender Pirat«, gestand sie ihm. »Für einen Augenblick glaubte ich wirklich, du seiest tot, bevor sich alles in mir gegen diesen Gedanken sträubte. Und das war das schrecklichste Gefühl, das ich jemals hatte.«
    »Du meinst, ich kann mir darauf etwas einbilden?«, lächelte er und strich ihr durch das kurze schwarze Haar.
    Sie packte sein Gesicht und gab ihm einen wilden Kuss. »Ich will dich nicht verlieren, verstehst du das, Torben Rudgass? Versprich mir, dass du dich nicht sinnlos den Truppen des Kabcar als Zielscheibe opferst! Rogogard und mir nützt du mehr, wenn du am Leben bleibst.«
    »Warum sollte ich am Leben bleiben, wenn wir den Krieg verlieren?«, meinte er ruhig. »Rogogard wäre am Ende. Du hast gesehen, dass sie uns wegspülen wie lästige Insekten. Es geht nur ums Vernichten.«
    »Sieh nicht alles zu schwarz. Und wenn der Krieg verloren geht, entern wir zusammen mit denen, die übrig bleiben, alles, was wir auf den Meeren finden. Auch das ist ein Krieg. Und der wird von uns gewonnen werden«, sagte sie eindringlich.
    »Du hast Recht.« Seine Lippen berührten sanft ihre Stirn. »Jetzt bringen wir die Bombarden nach Verbroog, anschließend besorgen wir uns noch ein paar Galeeren. Wir wissen ja jetzt, wie es geht und auf was man achten muss.«
    »Aber zuerst«, schnurrte Varla und stieß ihn auf das Lager, »möchte ich sehen, welche Qualität eine tzulandrische Koje hat.«
    Der Rogogarder öffnete die Schnalle ihres Waffengurtes, Rapier und Langdolch polterten zu Boden. »Und weil ich so etwas vermutet habe, habe ich das gute Stück neu bezogen.«
    Die Trommeln, die den Ruderern als Takthilfe dienten, erklangen gedämpft, die Schalmei setzte sich in Bewegung.
    Doch davon bemerkten die beiden Liebenden nichts.
    Kontinent Ulldart, Inselreich Rogogard,
    Verbroog, Frühsommer 459 n. S.

    D er Schein der nachmittäglichen Sonnen fiel durch die dicken gelben Butzenscheiben in das Zimmer und tauchte den Raum in goldenes Licht. Inmitten der überirdisch wirkenden Strahlen saß Norina auf einem Stuhl, die Hände im Schoß gefaltet, die Augen auf die Scheiben gerichtet, um die beiden hellen Gestirne zu

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