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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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erinnerte sie sich noch daran, dass sie etwas an ihrer Prophezeiung gestört hatte – oder sie zumindest ins Grübeln gebracht hatte, wie die Dinge eines Tages zusammenlaufen sollten.
    War da nicht von einem Bruder die Rede?, überlegte sie. Aber wie sollte das möglich sein, wenn Norina tot auf dem Grund der See lag? Ist damit alles verloren, oder wird diese eine Zukunft sich nicht so erfüllen, wie ich sie gesehen habe? Sie lächelte den leichenblassen Lorin an und stand auf. »Erhole dich. Ich sage Rantsila Bescheid.«
    »Der Zweikampf«, erinnerte sich der Knabe und war schon im Begriff aufzuspringen. »Ich muss aufstehen und mich ihm stellen. Wie sieht es denn aus, wenn ich so lange um eine Gelegenheit bettele und dann nicht erscheine? Rantsila muss mich für einen ausgemachten Feigling halten.«
    »Wenn er diese Geschichte hört, wird er dich für alles andere als einen Feigling halten«, grummelte der Leibwächter, dessen mechanische Hand seinen Schützling zurück in die Kissen drückte. »Erstaunlich, dass du überhaupt noch Blut in dir hast.«
    Mit einem unglücklichen Seufzen gab Lorin dem Druck von Waljakovs Hand nach. »Aber ich werde dem Rätsel auf den Grund gehen«, versprach er sich und allen Anwesenden, was Matuc zu einem Kopfschütteln veranlasste.
    »Dass du immer noch nicht genug hast! Kalisstra hat uns gnädig auf ihrem Kontinent aufgenommen und uns haufenweise Proben oder Abenteuer bestehen lassen. Es ist genug, würde ich sagen. Lass Rantsila die Sache in die Hand nehmen.«
    »Aber es kommt doch auf ein Abenteuer mehr oder weniger auch nicht mehr an«, grinste Lorin schwach und drehte die Argumentation seines Ziehvaters einfach um. »Vielleicht ist das der Abschluss der Prüfungen?« Und ich werde zum Helden, so wie ich es Rantsila vorhergesagt habe. Er wird um die Aufnahme in die Miliz nicht mehr drum herumkommen.
    »Werde gesund, Knirps, dann sehen wir weiter«, gab der Hüne seinen knappen Kommentar. Dann zwinkerte er ihm zu. »Unter Umständen sollte ich noch einmal mit dem Milizionär reden, was meinst du?«
    »Ihr geht jetzt alle und lasst meinen kleinen Bruder schlafen«, befahl Fatja energisch, scheuchte die Männer mit der unwiderstehlichen Autorität einer Frau hinaus und deckte Lorin zu. Draußen führten die Männer eine leise Unterhaltung, die nur als Gemurmel zu verstehen war. »Und du halte deine vorwitzige Nase aus Sachen heraus, die dich nichts angehen.« Ihre braunen Augen blickten ernst, sorgenerfüllt. »Das meine ich so, wie ich es sage. Bring dich nicht in Gefahr. Es mag sein, dass deine Heimat dich für Größeres benötigt. Mit diesen paar Lijoki wird die Stadtwache auch ohne deine magische Hilfe fertig.« Sie strich ihm über den Kopf. »Ich werde dich notfalls im Bett festbinden.«
    »Aber die Piraten hätten noch einfacheres Spiel mit mir«, widersprach der Knabe müde. Die Schläfrigkeit, die wohl auf den starken Blutverlust und die regenerierende Wirkung seiner Magie zurückzuführen war, kehrte zurück und machte seinen Verstand langsam.
    »An mir kommen sie nicht vorbei«, scherzte sie. »Ich passe auf dich auf. Mit einer Borasgotanerin legt man sich nicht an. Wir haben das Feuer im Blut.«
    Lorin glitt in einen erholsamen Schlaf.
    Die junge Frau verließ die Koje des Jungen und gesellte sich zu Matuc und Waljakov. »Und nun?«, wollte sie wissen.
    Der Leibwächter schaute sie an. »Ich werde hier übernachten, falls die Mörder noch einmal zurückkommen sollten. Er ist noch zu schwach, um sich wehren zu können.«
    »Bestimmt hat Soini damit zu tun. Was immer der Pelzjäger beabsichtigt, es wird nichts Gutes sein, wenn er sich mit den Erzfeinden der Städter zusammengetan hat«, schätzte Matuc. »Er wird sich für die Verstoßung rächen wollen.«
    »Ich hoffe sehr, dass Rantsila aus dem Gekrakel schlau wird«, sagte Fatja zweifelnd, während sie die Skizze betrachtete.
    »Der Knirps hatte Recht.« Waljakovs metallene Hand nahm den Zettel; seine eisgrauen Augen ruhten auf den Strichen, und seine Stirn legte sich in Falten. »Wir müssen der Sache selbst auf den Grund gehen.«
    »Was?«, entfuhr es den beiden anderen beinahe gleichzeitig.
    Waljakov spannte die Muskeln – ein untrügliches Zeichen, dass er keinen Widerspruch duldete. »Wir haben mit Sicherheit einen Verräter in der Stadt, dem die Dose gestohlen wurde. Wenn er nun mitbekommt, dass der Junge noch lebt, wird er sich denken können, dass er sein Geheimnis an andere verraten hat. Die Lijoki werden

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