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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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die Inseln.
    »Gut, dass ihr beide gleich erschienen seid«, begrüßte Jonkill sie. Wie alle anderen Männer im Raum trug er einfache, leichte Kleidung aus Wollstoff in gedeckten Farben. Lediglich die Spange, mit der sein Umhang zusammengehalten wurde, wies ihn in seinem hohen Amt aus. »Wir wollen euch auch nicht lange aufhalten. Wir möchten, dass ihr auf eurer Rückfahrt von Karet unsere sechs vorgelagerten Inseln benachrichtigt. Sie mögen sich mit all ihrem beweglichen Hab und Gut auf die westliche Hauptinsel, Verbroog, zurückziehen. Wir werden dort unsere Verteidigung konzentrieren.«
    »Rechnen wir denn bereits mit einem Angriff?«, wunderte sich Torben. »Oder ist es lediglich eine Vorsichtsmaßnahme?«
    »Wenn wir schnell weichen müssen, verlieren wir zu viel kostbaren Proviant«, erklärte der Hetmann ruhig. »Daher meine Anordnung. Ich möchte uns die Gelegenheit verschaffen, so lange wie möglich einer Belagerung standzuhalten.« Er stützte sich auf den Tisch, als wöge sein Körper Tonnen. »Wenn wir Glück haben, bereiten die Kensustrianer dem Kabcar dermaßen Magenschmerzen, dass er uns vorerst in Ruhe lässt, um all seine Soldaten gen Süden zu hetzen. Und wer weiß, was bis dahin alles zu unseren Gunsten eintreten kann.«
    »Und wenn nicht?«, wagte Varla einen Einwurf. »Es ist vor allem in Kriegszeiten sehr unvernünftig, auf ein göttliches Wunder zu warten. Und der Gott, der dem Kabcar die Wünsche erfüllt, steht nicht auf unserer Seite.«
    Jonkill lächelte. »Wir Rogogarder sind ein äußerst freiheitsliebendes und eigenwilliges Völkchen. Der Kabcar kann an unsere Tür pochen, aber freiwillig werden wir ihn nicht hineinlassen. Sollte er wirklich all unsere Bastionen bezwingen, verhandeln wir neu. Hat er nicht mehr als Unterjochung anzubieten, wird der Kampf erst mit unserem letzten Mann enden.«
    »Was für Schädel hat Ulldrael der Gerechte eigentlich geschaffen?«, schüttelte Varla den Kopf. »Ganz Ulldart muss von ihm gemacht worden sein, als der Lehm besonders hart gewesen ist. Und im Innern hat er euch weich gelassen, wie mir scheint.«
    Die Rogogarder lachten und fassten den verzweifelten Ausruf als Kompliment auf.
    »Ich rechne nicht damit, dass Kensustria innerhalb eines Jahres fällt, dafür sind die Krieger zu stark und zu gut ausgebildet. Schließlich hat er es mit Gegnern zu tun, die auf seine Soldaten völlig anders reagieren als die Truppen, die sich ihm bisher in den Weg gestellt haben. Selbst die Magie bringt, wenn ich die kensustrianische Wesensart richtig einschätze, sie nicht so sehr aus dem Gleichgewicht wie andere.« Der Hetmann reckte sich in die Höhe. »Und diese Zeit nutzen wir, um uns einzugraben und die Festungen auf Verbroog so zu verbessern, dass die Bombardenkugeln an ihren Mauern zerplatzen. Außerdem reichen unsere Katapulte weit.« Jonkill nickte zum Ausgang. »Und nun hurtig, Kapitän, damit wir unsere Leute schnell von den Inseln schaffen. Ich habe gehört, dass der Thronfolger sich in der Nähe von Karet aufhalten soll. Und ich meine nicht den Krüppel.«
    »Bei Taralea«, sagte Torben erschrocken. »Wir wissen ja noch alle, was sein Auftauchen am Eispass zur Folge hatte.«
    »Eben«, gab ihm der Hetmann Recht, dem die Sorge ins Gesicht geschrieben stand. »Beeilt Euch.«
    Varla und der Freibeuter gingen rasch zum Hafenbecken zurück, wo soeben die letzten Kisten an Bord gehievt wurden.
    »Lass die Schiffe zum Auslaufen klarmachen, ich komme gleich«, rief Torben der Frau zu.
    »Du willst dich noch verabschieden, nicht wahr?« Varlas Tonfall verdeutlichte, dass sie über sein Vorhaben nicht sonderlich begeistert war. »Aber mach es kurz, sonst verpassen wir die Flut.« Abrupt wandte sie sich um und lief zu ihrer Dharka, dem einzigen Segler, der durch und durch aus tarvinischem Material bestand.
    Torben verzog den Mund und sah ihr hinterher. Allmählich müsste sie doch wissen, dass meine Gefühle für sie unerschütterlich sind. Er trabte die Straße entlang zu der kleinen Hütte, klopfte an und trat ein.
    Die ältere Frau, die er als Pflegerin in Lohn genommen hatte, kniff die Lippen zusammen, als sie ihn sah, und schüttelte nur leicht das graue Haupt, wie sie es immer tat, wenn der Rogogarder zu Besuch kam.
    »Wenn ich Euch nur einmal nicht den Kopf schütteln sähe«, seufzte Torben.
    »Nichts wünschte ich mir sehnlicher, Kapitän Rudgass«, gab die Frau nicht minder betrübt zurück. »Ich denke, es ist ein hoffnungsloser Fall. Die Götter

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