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Die Magie Des Herrschers

Die Magie Des Herrschers

Titel: Die Magie Des Herrschers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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daraufhin ihr Vorhaben fallen lassen, um irgendwann zuzuschlagen, wenn keiner mehr daran denkt.«
    Matuc verstand Waljakovs Gedanken. »Wenn sie glauben, dass Lorin tot ist, wähnen sich die Piraten in Sicherheit.«
    »Die Kunst besteht für uns aber darin herauszufinden, was sie überhaupt planen«, warf Fatja unwirsch ein. »Ansonsten bringen wir Bardhasdronda eher in Gefahr, als dass wir hilfreich sind, ihr Meistergehirne.«
    »Dann denk nach, kleine Hexe.« Waljakov drückte ihr den Zettel in die Hand. »Ich hole Arnarvaten und Blafjoll, sie sollen uns helfen.« Er stapfte hinaus. Die Aussprache war für ihn beendet und die Entscheidung gefallen.
    Verwirrt schauten Matuc und die junge Frau dem resoluten Kämpfer durchs Fenster nach.
    »Ist wusste ja, dass alte Menschen schwierig werden«, sagte Fatja belustigt und ging in die Küche, um Tee zu kochen, damit die Besucher etwas zu trinken hatten. »Aber dass sich der Altersstarrsinn schon so früh bei ihm einstellt, hätte ich nicht geglaubt.«
    »Was soll das heißen?« Matuc fühlte sich in die Gruppe der »Alten« eingeschlossen. »Bin ich etwa auch starrsinnig geworden?«
    Ihr Lachen drang aus dem hinteren Teil des Hausbootes. »Nein, Matuc.« Nun erschien ihr Gesicht wieder im Türrahmen, ihre Mandelaugen blitzten schelmisch. »Du warst es schon immer.«
    Kontinent Ulldart, Inselreich Rogogard,
    Frühjahr 459 n. S.

    D ie fünf Dharkas nahmen die Ladung auf, die sie bei ihrer letzten Fahrt an die tarpolische Nordwestküste an die Aufständischen in der Provinz Karet liefern sollten.
    Ausgerechnet im Stammland des mächtigsten Mannes auf Ulldart leisteten die eigenen Leute erbitterten Widerstand gegen seine Herrschaft und wehrten sich gegen die Anordnungen des Gouverneurs mit solcher Inbrunst, Waffengewalt und Verschlagenheit, dass die Soldaten nichts tun konnten, als der langen Liste von Überfällen einen weiteren auf eine Garnison oder eine Abgabensammelstelle aufzunehmen.
    Die Steilhänge und Berge der Provinz machten es den Häschern, die sich nicht wenigstens genauso gut wie die Einheimischen auskannten, völlig unmöglich, die Verantwortlichen zu verfolgen und zur Rechenschaft zu ziehen. In Ulsar schien man genug von den Unternehmungen der Abtrünnigen zu haben, die Gangart gegenüber den Aufständischen hatte sich verschärft.
    Die unbeteiligten Dörfer, die zum eigenen Schutz die Fahnen des Kabcar aus den Fenstern ihrer Gebäude hängen hatten, um sich durch die offen gezeigte Loyalität vor Übergriffen der Soldaten zu schützen, berichteten den Rogogardern von riesigen Ansammlungen von Beobachtern.
    Die fliegenden Wesen kreisten auffällig oft um die Hänge. Lautlos hielten sie Ausschau, aber nicht wie früher, still, bewegungslos auf den Dächern der Häuser: Sie flatterten geschäftig umher, lauschten an Kaminen und an Scheiben. Bald setzte sich die Ansicht durch, dass diese uralten Wesen auf der Suche nach Hinweisen seien, wie man die Rebellen finden und zur Strecke bringen könnte.
    Gleichzeitig erschienen immer häufiger Wachschiffe in den Gewässern der Küste, meist ein Bombardenträger zusammen mit drei kleineren, schnelleren Seglern, die eine Hetzjagd auf die von den Geschützen beschädigten Feinde veranstalteten. Ein Dutzend Segler hatte das Inselreich Rogogard auf diese Weise bereits verloren, und nur noch die Dharkas unter dem Kommando von Torben Rudgass waren in der Lage, der Gefahr zu entgehen.
    Doch der Gouverneur stellte Posten an Land auf, die jedes fremde Segel am Horizont aufspürten und meldeten. So geriet das Löschen der Ladung zu einem Wettrennen gegen die Zeit und gegen die berittenen Truppen des Kabcar.
    Zu allem Unglück lag der Blockadegürtel fest um Kensustria, womit keine weiteren Güter mehr aus dem Land herbeigeschafft werden konnten. Gelegentliche todesmutige Schmuggler ermöglichten keine dauerhafte Versorgung der Kareter, und weil auch auf Rogogard keine unendlichen Vorräte an Getreide, Gemüse und Fleisch lagerten, musste nach diesem letzten Konvoi die Fahrt zu den Aufständischen eingestellt werden.
    Der offizielle Pakt mit dem Inselstaat Tarvin war nicht zustande gekommen, die drei Könige konnten sich nicht auf ein solches Wagnis einigen, und daher wurde die Bitte von Torben Rudgass abgelehnt. Hinzu kam die nicht eben geringe Entfernung zu Ulldart.
    Hinter vorgehaltener Hand hatte Varla erfahren, dass man in Wahrheit viel zu viel Angst vor dem mächtigen Großreich Tarpol und einem Vergeltungsschlag hatte.

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