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Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1)

Titel: Die Magier 01. Gefährten des Lichts - Six héritiers (Le Secret de Ji, Bd. 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Grimbert
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Bürger.«
    Eine plötzliche Eingebung durchzuckte Corenn und ließ sie vor Grauen erstarren. »Hast du die Namen? Die Namen der Opfer?«
    »Ja, natürlich. Sie stehen in meinem Bericht. Einige weiß ich aus dem Kopf. Es handelt sich um einen goronischen Soldaten, einen lorelischen Edelmann, einen Händler aus Lineh oder Yiteh, eine Kräuterhändlerin aus Le Pont …«
    Corenn kam es vor, als würde ihr der Boden unter den Füßen entzogen. Sie kannte jeden dieser Menschen, persönlich oder dem Namen nach. Nort’, Kercyan, Ramur, Sofi. Sie alle waren Erben von Ji, und fast alle waren ihre Freunde gewesen.
    Wyrmandis war verstummt, als sie sah, wie Corenn erbleichte. Sie trat nervös von einem Fuß auf den anderen, während sich Corenn zusammenriss und mit ernster Stimme fragte: »Sag … Antworte nur, wenn du sicher bist. In Kaul haben die Züu niemanden getötet? Eine gewisse Léti?«
    »Keine von uns, nein, zum Glück! Jedenfalls nicht bis gestern Abend. Wieso?«
    Die Magierin stieß einen erleichterten Seufzer aus und überging die Frage. Ihrer kleinen Léti ging es gut. Léti, ihre einzige Verwandte, der Sinn ihres Lebens. Léti, die Tochter ihrer Cousine, die seit deren Tod wie eine eigene Tochter für Corenn war.
    »Ich muss sofort aufbrechen. Meine Nichte ist in Gefahr und … und ich auch.« Der Gedanke war ihr plötzlich gekommen. »Wyrmandis, ich brauche die Liste mit den Namen, und zwar schnell. Kannst du sie mir bringen lassen?«
    Die Mutter der Justiz runzelte die Stirn und musterte ihre Freundin. Die Sache schien ernst. »Du glaubst, dass die Züu hinter dir her sind? Die Züu? Ich halte es für das Beste, wenn du mir alles erzählst. Ich kann für deinen Schutz sorgen.«
    »Das geht nicht«, sagte Corenn und eilte davon. »Dann würde ich vielleicht zu spät kommen.« Im Gehen wandte sie sich noch einmal um. »Außerdem …« Sie warf vielsagende Blicke zu den Ausgängen des Saals, an denen ein paar dickbäuchige Soldaten Wache standen, verdienstvolle Veteranen der kleinen Armee des Matriarchats. »Du weißt genau, dass du uns nicht schützen kannst.«
    Im Laufschritt hastete sie den langen Flur des Großen Hauses entlang, der zu ihren privaten Gemächern führten.
    Zum ersten Mal seit langer Zeit hatte die Magierin Angst.
    »Bei allen Göttern und ihren Huren!«
    Reyan war ungeheuer wütend. Das launische Ding, an das er all seine Verführungskünste verschwendet hatte, das er den ganzen Abend lang an die gefragtesten Orte geschleppt hatte, dem er das Essen, die Becher und vor allem den Eintritt in die beliebtesten Lokale Lorelias gezahlt hatte, dieses undankbare Ding hatte ihm die Gastfreundschaft für die Nacht - und ein paar Zärtlichkeiten - verweigert und ihm einfach die Tür vor der Nase zugeknallt.
    Dabei hatte es anfangs ganz gut ausgesehen. Am Ende der Vorstellung hatte er wieder einmal seinen Lieblingstrick angewandt. Statt der Zeile: »Ich kann nicht, denn ich liebe eine andere! Ihr müsst mich vergessen!«, die Barle ursprünglich für das Stück geschrieben hatte, deklamierte er: »Ich kann nicht, denn ich liebe eine andere! Da sitzt sie!« Dann holte er eine junge Frau aus dem Publikum auf die Bühne, die er sich vorher ausgesucht hatte. Natürlich musste sie ohne Begleitung sein und das entsprechende Aussehen mitbringen.
    Als der junge Schauspieler seinen Einfall zum ersten Mal in die Tat umgesetzt hatte, hatte Barle, der Leiter der Theatertruppe, spitze Schreie ausgestoßen. Doch als er dann sah, welche Begeisterungsstürme die Abweichung vom Text hervorrief, hatte er sich schnell wieder beruhigt. Zum Glück hatte er ein gutes Gespür für die Vorlieben des Publikums.
    Nach der Vorstellung hatte Reyan die junge Frau wie üblich auf einen Becher eingeladen. Als diese Hürde genommen war, zeigte er ihr den Zirkuswagen, stellte ihr seine Gefährten vor und erzählte beiläufig von Reisen in ferne Länder und - zumeist erfundenen - Triumphen an Königshöfen. Von diesem Augenblick an war ihr Schicksal besiegelt.
    Als sie vor einem weiteren Becher saßen, ließ Reyan all seinen Charme spielen. Er pries die Schönheit, den sinnlichen Körper, die Anmut und andere tatsächliche oder erfundene Eigenschaften seiner Begleiterin. Wollte sie nicht vielleicht Schauspielerin werden? Bestimmt hatte sie großes Talent …
    Dann spazierten sie durch die nächtlichen Straßen Lorelias und kehrten in mehrere Wirtshäuser ein, bis er glaubte, das Bett der Schönen erobern zu können.
    Doch genau an

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